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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Hat er davon gehört?«
    »Er kann ihre Spuren sehen, genau wie ich. Das war es, was ich an dem Abend auf dem Hof getan habe, als Gabe zu uns kam. Erinnerst du dich? Ich habe nach neuen Spuren Ausschau gehalten.«
    Coulters Stimme klang rauh.
    »Ich erinnere mich«, erwiderte Adrian. Wieder drehte er sich kurz um. Inzwischen hatten sich seine Augen auf die Dunkelheit eingestellt. Die Umrisse der Schatten waren jetzt schärfer, aber es war immer noch nicht hell genug, um wirklich gut zu sehen. Einen Verfolger würde Adrian erst bemerken, wenn derjenige schon dicht hinter ihnen war.
    »Wir müssen weiter«, drängte Coulter und sprach damit aus, was auch Adrian gerade dachte. »Wir müssen schneller sein als sie.«
    »Sie werden uns folgen«, meinte Adrian.
    »Und wir werden darauf vorbereitet sein«, gab Coulter zurück.
    »Kannst du sie aufhalten?« fragte Adrian. Er wollte nicht, daß die Verfolger Gabe oder Leen zu nahe kamen. Die Art, wie die Männer über die »Langen« oder die Fey geredet hatten, hatte ihm gar nicht gefallen.
    »Zunächst einmal, ja«, erwiderte Coulter.
    Er seufzte tief und ging weiter, diesmal langsam genug, daß Adrian mit ihm Schritt halten konnte. Adrian drehte sich wieder um. Niemand war hinter ihnen.
    Jedenfalls niemand, den er sehen konnte.
    »Wie weit ist es noch?«
    »Nicht mehr weit«, beschwichtigte ihn Coulter.
    Adrian war froh darüber. Er war erschöpft. Nach der harten Arbeit im Steinbruch und der Anspannung während der Auseinandersetzung mit den Männern wußte er nicht, wie lange er noch ohne Essen und Schlaf weiterlaufen konnte. Er lernte zwar allmählich, ohne beides auszukommen, aber er war kein junger Mann mehr. Seine Reserven waren nicht mehr das, was sie einmal gewesen waren.
    Er dachte an das, was Coulter ihm eben erzählt hatte, und bekam eine Gänsehaut. Der Rocaan, der ehemalige Rocaan, besaß dieselben Fähigkeiten wie Coulter. Hieß das, daß alle Rocaans derartige Fähigkeiten besaßen? Und wenn es so war, warum hatten sie sich ihrer nicht schon früher bedient?
    Was hatte der Rocaan zu Coulter gesagt?
    Du versuchst, mich zu etwas zu machen, was ich nicht bin.
    Und Coulter hatte erwidert: Aber geklappt hat es trotzdem.
    Es hatte geklappt.
    Adrian stolperte über einen Stein, fing sich wieder und ging weiter.
    »Was hast du gemacht, als ich kam?« fragte er. »Warum hast du ihn angegriffen?«
    Coulter blieb nicht stehen. »Seine Freunde waren hinter mir her.«
    »Aber es klang, als wolltest du ihn zwingen, etwas Bestimmtes zu tun.«
    »Das wollte ich auch.« Coulter sprach jetzt leiser. »Ich habe ihn gezwungen, seine Magie zu benutzen.«
    »Warum?« wunderte sich Adrian.
    »Weil ich dachte, dann würde er mit uns zusammenarbeiten. Er sollte wissen, was er alles kann.«
    Adrians Nackenhaare sträubten sich. »Du meinst, vorher wußte er es nicht?«
    »Nein«, bestätigte Coulter. »Ich bin sicher, daß er gewisse Dinge getan hat, aber nicht bewußt.«
    »Und du hast es ihm bewußtgemacht.«
    Coulter kletterte über einen Felsbrocken. Dann wanderte sein Blick an der Felswand hoch, als sei ihr Weg dort vorgezeichnet.
    »Coulter?« beharrte Adrian. »Hast du ihm seine Magie bewußtgemacht?«
    »Ich habe keine Ahnung, wie er sie so lange verdrängen konnte«, gab Coulter zurück. Aber er sah Adrian dabei nicht an.
    Auch Adrian kletterte über den Felsbrocken. An den Seiten war der Stein kühl, aber auf der Oberfläche noch warm von der Sonne.
    »Aber so war es, nicht wahr?« fragte Adrian, als er auf der anderen Seite des Felsens angekommen war. »Er wußte nicht, was alles in seiner Macht steht.«
    »Nein«, bestätigte Coulter. »Das wußte er nicht.«
    »Und du hast es ihm gezeigt.« Adrian stieß die Luft aus. Was sollte er davon halten? Matthias hatte Jewel getötet. Er verfolgte alle Fey mit seinem Haß.
    Also hatte er es auch auf Gabe abgesehen.
    »Ich habe es ihm gezeigt«, wiederholte Coulter. Dann blieb er stehen, hob die Hand an die Stirn und schüttelte einmal kurz den Kopf. »Aber ich hätte noch etwas Schlimmeres tun können.«
    »Etwas Schlimmeres?« wiederholte Adrian verwirrt.
    »Ja.«
    »Was könnte schlimmer sein, als den Umgang mit einer Magie zu lernen, von der man nicht einmal wußte, daß man über sie verfügt?« fragte Adrian.
    Coulter ließ die Hand sinken. Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit. »Zu lernen, diese Magie zu kontrollieren.«

 
5
     
     
    Allmählich verglommen auch die letzten Feuerkugeln, aber sie warfen immer noch ein
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