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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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traf, mußte er sich irgendwie an dem Wachposten vorbeischleichen und einen Blick in die Scheune werfen.
    Hinter dem Rücken des Postens einen Blick in die Scheune zu werfen war nicht der schwierigste Teil der Aufgabe; so etwas hatte Luke als Kind oft getan. Das Problem bestand darin, das offene, von Wachen umstellte Gelände um das Haus herum ungesehen zu überqueren.
    Aber er konnte es tun.
    Er wußte, daß er es konnte.

 
4
     
     
    Adrian wanderte heftig zitternd bergauf. Seine Augen hatten sich immer noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Er folgte einfach Coulters schwarzer Silhouette.
    Ständig warf Adrian Blicke über die Schulter zurück, um zu sehen, ob die Männer sie verfolgten. Dabei hielt er das selbst für unwahrscheinlich. Coulter hatte ihnen hart genug zugesetzt. Aber Adrian vertraute den Männern nicht. Obwohl er das hätte tun sollen.
    Es war seltsam, aber er hätte ihnen vertrauen sollen.
    Die Felsen waren glatt. Der Pfad, wenn es überhaupt einer war, sehr schmal. Auch Coulter schritt so rasch aus, als sei ihnen jemand auf den Fersen.
    »Coulter«, keuchte Adrian. »Ich kann nicht gut genug sehen, um mit dir Schritt zu halten.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Coulter und verlangsamte sofort sein Tempo. Adrian schloß dicht genug zu ihm auf, um Coulters Körperwärme zu spüren und den leichten Schwefelgeruch wahrzunehmen, der die Feuerbälle begleitet hatte.
    »Dort unten habe ich mir Sorgen um dich gemacht«, platzte Adrian heraus und runzelte sofort die Stirn. Die Worte waren ihm entschlüpft, bevor er Zeit gehabt hatte nachzudenken. Aber jetzt, wo er es schon ausgesprochen hatte, hatte er das Gefühl, ebensogut weiterreden zu können. »So etwas habe ich dich noch nie tun sehen.«
    Coulter zuckte die Achseln. Adrian sah, wie sich seine Schultern vor dem dunklen Himmel bewegten. Schwarz vor Schwarz. Wahrhaftig ein bemerkenswerter Anblick.
    »Was wolltest du damit erreichen?« fragte Adrian.
    »Ich wollte versuchen, ihn auf unsere Seite zu ziehen.«
    Adrian war plötzlich kalt. So etwas war nicht Coulters Art. Er war sein Leben lang ein Einzelgänger gewesen. Adrian selbst hatte Monate gebraucht, um mit Coulter warm zu werden, und Jahre, bis Coulter ihm vertraute. Und selbst jetzt war Adrian nicht sicher, wie nahe Coulter sich ihm fühlte. Sie redeten zwar miteinander, und Adrian betrachtete sich in vielem als Coulters Vater, aber nicht in allem.
    Es war Coulter, der immer eine gewisse Distanz aufrecht hielt, nicht Adrian.
    »Gabe hätte das niemals gutgeheißen«, gab Adrian zu bedenken. »Du weißt doch, was dieser Mann getan hat.«
    Insgeheim war Adrian sich allerdings nicht sicher, ob er die Tat des Mannes wirklich verurteilte. Jewel war zwar die Gemahlin König Nicholas’ gewesen, aber sie war genauso bösartig wie alle Fey. Was Adrian betraf, sogar noch heimtückischer. Sie hatte ihn eingesperrt, Ort der Folter ausgeliefert und seinen Sohn Luke als Waffe benutzt.
    »Gabe hätte genauso gehandelt«, behauptete Coulter mit angespannter Stimme, als habe Adrians Vorwurf ihn verletzt. Er ging um einen Felsbrocken herum und streckte Adrian dann die Hand hin, um ihm zu helfen. Adrian ergriff sie. »Im Kampf gegen seinen Urgroßvater braucht er jede Unterstützung.«
    Coulters Hand war nicht heiß, wie Adrian erwartet hatte, sondern kühl. Coulters magische Kräfte verblüfften Adrian stets aufs neue.
    »Im Kampf gegen seinen Urgroßvater?« Adrian war verwirrt. Natürlich würde der ehemalige Rocaan gegen die Fey kämpfen. Das war keine Frage. Aber für diesen Mann war auch Gabe ein Fey. »Weißt du wirklich, wer das war?«
    »Ja«, erwiderte Coulter. Der Felsblock lag hinter ihnen, und Coulter ließ Adrians Hand wieder los. »Er ist der andere.«
    »Der andere?« Die Falten auf Adrians Stirn vertieften sich. Dann erinnerte er sich an die Unterhaltung. Sie schien unendlich lange zurückzuliegen, obwohl seither weniger als ein Monat vergangen war. In jener Nacht war Gabe auf dem Hof aufgetaucht, und Coulter hatte sein Kommen gefühlt.
    Aber Coulter hatte noch etwas anderes gefühlt. Er hatte auf den Erdboden gestarrt, und dann hatte er etwas Seltsames gesagt:
    »Statt wir beide sind hier drei.«
    »Natürlich sind hier drei«, hatte Luke sich eingemischt. »Du, ich und …«
    »Pssst«, war Coulter Adrian zuvorgekommen. »Es liegt alles an der Energie. Sie ist wie Verbindungen oder Spuren. Auch die Energie hält Dinge zusammen. Ich spüre es, so wie ihr das Sonnenlicht spürt.«
    Adrians
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