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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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leierte Pausho in eintönigem Singsang herunter. Offenbar hatte sie dies schon viele Male erzählt, aber wem, das wußte Matthias nicht. »Da waren die Soldaten des Feindes. Und als diese fort waren, war da der Innere Feind. Er behauptete, von Gott gesandt zu sein, aber das war eine Lüge. Er mißbrauchte die Kraft Gottes für seine bösen Zwecke. Du stammst von diesem Inneren Feind ab, Matthias.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Matthias.
    »Weil du lang bist«, flüsterte Pausho.
    Matthias’ Kopfschmerzen wurden stärker. Er preßte die Hände an die Schläfen. Auf diese Auseinandersetzung war er nicht vorbereitet. Er war nicht in der Lage, über das nachzudenken, was Pausho sagte.
    Was der Junge gesagt hatte.
    Matthias wandte sich ab, krümmte die rechte Hand und stellte sich kleine Flammen vor, die zwischen seinen Fingern züngelten.
    Als hätte jemand eine Kerze angezündet, loderte an seiner Daumenspitze eine kleine Flamme auf. Matthias preßte die gewölbte Hand dicht an die Brust und berührte den Daumen mit der Spitze des Zeigefingers.
    Die Flamme sprang über.
    Genau wie Matthias vermutet hatte.
    Dann sprang sie vom Zeigefinger zum Mittelfinger, vom Mittelfinger zum Ringfinger, vom Ringfinger zum kleinen Finger.
    Matthias erstickte die Flamme mit der anderen Hand.
    Niemand sonst hier konnte so etwas.
    Niemand wußte, daß Matthias sich Flammen vorgestellt hatte.
    Pausho fürchtete sich vor Magie.
    Der Junge … Coulter … war schon lange weg.
    Matthias’ Mund war wie ausgedörrt. Er bekam kaum Luft. Die Kopfschmerzen wurden von Minute zu Minute schlimmer.
    »Heiliger Herr?« Denl stand vor ihm wie aus dem Boden gewachsen. Matthias hatte ihn nicht kommen sehen. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, ja«, brachte Matthias hervor.
    »Hab schon geglaubt, ich hätt Flammen auf deiner Hand gesehn.«
    Matthias schluckte mühsam. »Eine Täuschung. Ich glaubte dasselbe zu sehen, aber dann habe ich gemerkt, daß es nur eine Täuschung war.«
    Denl lächelte zurück. »Da drin ham wir nix gefunden. Aber ’s scheint, als hätten sie dort ihr Lager aufgeschlagen.«
    Jetzt schlenderte auch Jakib langsam näher. Sein Gesicht hatte einen merkwürdigen Ausdruck. Hatte er etwas gesehen?
    Und wenn er etwas gesehen hatte, hatte er es begriffen?
    »Gehn wir jetzt den Berg rauf oder soll’n wir bis zum Morgen warten?«
    Die Langen. Der Junge. Die Fey.
    Es gab so viel zu bedenken.
    So viel hatte sich in den letzten Stunden verändert.
    Und doch war alles beim alten. Wenn der Junge wirklich recht hatte … aber wie konnte er recht haben? Wie konnte er unrecht haben? … dann hatte Matthias diese Fähigkeiten schon die ganze Zeit über besessen.
    Die ganze Zeit.
    Schon in jener Nacht, in der der Fey Matthias’ Gesicht bedeckt und ihm Alpträume geschickt hatte. In jener Nacht im Tabernakel, in der Matthias beinahe gestorben wäre, jener Nacht, in der man Burden gefangen hatte. Vom Zauberspruch des Fey war Matthias aufgewacht und hatte sich von dem Bann befreit.
    Burden hatte es nicht fassen können.
    Nur Menschen, die Magie besitzen, können sich vom Bann eines Traumreiters befreien, hatte er gestammelt.
    Nur Menschen, die Magie besitzen.
    »Heiliger Herr?«
    »Ich habe dir doch verboten, mich so zu nennen«, erwiderte Matthias, ohne nachzudenken. Der Tadel kam ihm automatisch über die Lippen. Er leugnete, daß er der Rocaan war, obwohl er dieses Amt einst verkörpert hatte. Warum tat er das?
    Weil er jemanden getötet hatte?
    Weil es ihm an Glauben mangelte?
    Oder weil man ihn sein Leben lang »Dämonenbrut« genannt hatte und er als Inselbewohner erzogen worden war zu dem Glauben, daß Dämonen Gott nicht dienen konnten?
    Vielleicht konnten sie es ja doch.
    Pausho hatte behauptet, der Roca habe dieselben Fähigkeiten besessen.
    Matthias drehte sich nach der Alten um. Er fühlte sich seltsam losgelöst von allem, als sei der Kopfschmerz das einzig Lebendige an seinem Körper.
    »Was ist dort oben?« fragte er.
    Pausho runzelte verwirrte die Stirn.
    Dann zeigte sie auf den Pfad, auf dem der Junge und sein Freund verschwunden waren. »Was dort oben ist? Sieh doch selbst nach.«
    Matthias blickte sich verwirrt um, bevor er begriff. Sie forderte ihn auf, den beiden zu folgen. Das wiederum konnte nur bedeuten, daß dort oben eine Falle lauerte.
    Aber während Matthias noch den Berg betrachtete, bemerkte er einen schwachen Schimmer, als habe sich die Dunkelheit in Silber verwandelt. Wie Mondlicht auf einem Fluß.
    Wie
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