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Feuersee

Titel: Feuersee
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wenigen vereinten, die das Massaker überlebt
haben. Baltasar ist
ihr Oberhaupt. Das erste Gesetz, das von ihm erlassen wurde, verbot die
Nekromantie. Sein erster Befehl lautete, daß die Opfer der
Rache der Toten mit
aller Ehrerbietung in der Feuersee versenkt werden sollten.
    Die Lazare sind verschwunden, aber die Angst vor
ihnen hängt über den Lebenden von Nekropolis wie die
Wolken des giftigen
Regens. Die Stadttore sind geschlossen, die Rattenlöcher
wurden zugemauert, auf
den Mauern stehen Wachen. Baltasar ist der Meinung, daß die
Lazare nach einem
Weg durch das Todestor suchen und ihn vielleicht schon gefunden haben.
    Ich halte es ebenfalls für wahrscheinlich,
daß
Kleitus einen Weg durch das Todestor sucht, aber ich glaube nicht,
daß er
bisher erfolgreich gewesen ist. Er ist noch hier in Abarrach, alle
Lazare sind
hier. Ich höre ihre Stimmen während der schlaflosen
Stunden der langen Nächte.
Ich höre ihre Schreie, voller Haß und Qual. Es ist
der Haß, der sie an diese
Welt kettet, insbesondere ihr Haß auf mich, denn sie wissen,
daß sich in mir
die Prophezeiung erfüllt hat.
    Die Qual, die wir Lazare erdulden, ist
unbeschreiblich. Die Seele verlangt nach Freiheit und vermag sich doch
nicht
vom Körper zu lösen. Der Körper sehnt sich
danach, der schweren Bürde ledig zu
sein, doch hat er Angst, sich von der Seele zu trennen. Wir
können nicht
schlafen, wir finden keine Ruhe. Keine Speise stillt unseren Hunger,
kein Trunk
lindert unseren brennenden Durst. Der Körper ist
müde, aber die ruhelose Seele
treibt ihn um und um.
    Ich durchwandere die Straßen von Nekropolis,
Straßen, in denen sich einst die Toten und die Lebenden
drängten, doch jetzt
sind sie verlassen. Ich durchwandere die leeren Säle des
Palastes und lausche
dem Hall meiner eigenen Schritte. Ich wandere über die
öden Felder der alten
Provinzen. Ich wandere über die Felder der neuen Provinzen und
sehe die
Lebenden arbeiten anstelle der Toten. Ich wandere am Ufer der Feuersee
entlang.
Wenn die Qual meines Daseins unerträglich wird, kehre ich in
das Sanktuarium
zurück, um Kraft zu finden.
    Mein Leiden ist meine Buße, mein Opfer. Meine
geliebte Jera ist bei den Lazaren, irgendwo dort draußen. Ihr
Haß auf mich ist
groß, aber nur weil er sich behaupten muß gegen
ihre größere Liebe zu mir. Wenn
die Zeit des Wartens vorüber und mein Werk getan ist, werde
ich meine Geliebte
in die Arme nehmen, und zusammen werden wir den Frieden finden, der uns
jetzt
verwehrt ist. Das ist mein Traum, der einzige Traum, der diesen
schlaflosen
Augen gewährt ist.
    Er ist mein Trost, meine Hoffnung. Noch ist die
Zeit nicht gekommen, daß die Prophezeiung sich
erfüllt, aber bald.
    ›Er wird Leben bringen den Toten, Hoffnung den
Lebenden, und für ihn wird sich das Tor
öffnen.‹ 14
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Kapitel 39
    Mein Fürst,
    Ihr könnt Abarrach aus Euren
Plänen streichen. Ich
habe Hinweise darauf gefunden, daß Sartan und Nichtige einst
jenen Klumpen aus
wertlosem, geschmolzenem Fels bewohnt haben. Die Lebensbedingungen dort
erwiesen sich unzweifelhaft als zu unwirtlich selbst für ihre
großen magischen
Fähigkeiten. Offenbar versuchten sie, Verbindung zu den
anderen Welten
aufzunehmen, jedoch erfolglos. Die Städte, die sie erbauten,
sind jetzt ihre
Gräber.
    Abarrach ist eine tote Welt.
    Ich bin sicher, Ihr werdet verstehen,
weshalb ich
Euch nicht persönlich Bericht erstatte. Es ist etwas
geschehen, das mich von
hier fortruft. Bei meiner Rückkehr von Abarrach erfuhr ich,
daß der Sartan, dem
ich auf Arianus begegnete, Alfred, das Todestor durchschritten hat.
Alles weist
darauf hin, daß er nach Chelestra gegangen ist, der vierten
von den Sartan
erschaffenen Welt, der Welt aus Wasser. Ich folge ihm dorthin.
    Euer treuer und ergebener Sohn 15
    HAPLO
    Haplo, mein loyaler und ergebener Sohn, DU BIST EIN
LÜGNER. 16
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Anhang
Nekromantie
     – wie in Alfreds Tagebüchern
beschrieben
    Aus Band III (Vermerk auf der Innenseite des
Umschlags): Für die arglosen Nichtigen – in eurer
eigenen Sprache geschrieben,
damit ihr versteht. Dies ist mein Tagebuch, insgeheim und sporadisch
geführt
während meiner Reisen durch das Todestor. Ich gebe zu,
daß ich bei der Auswahl
der Eintragungen nicht systematisch vorgegangen bin, besonders in den
ersten
Jahren. Wenn ich zurückblättere, stelle ich fest,
daß dem Leser einiges
zugemutet wird; von der Speisenfolge eines
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