Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
deine Tricks,
Sartan.«
    »Ich weiß, du glaubst mir nicht, Haplo,
aber was
du in der Kammer erlebt hast, habe ich auch erlebt. Und Jonathan. Nur
ich
verstehe es nicht.« Alfred schüttelte den Kopf und
fügte halblaut hinzu: »Ich
bin nicht einmal sicher, daß ich es verstehen will. Wenn wir keine
Götter sind … Wenn eine höhere Macht
existiert …«
    Der Boden unter seinen Füßen bewegte sich,
und
er hätte fast das Gleichgewicht verloren. Der Patryn hatte die
Hände wieder um
den Kompaßstein gelegt, die Sigel strahlten leuchtend blau.
Segel stiegen am
Mast empor, Taue spannten sich; das Drachenschiff breitete zum Flug die
Schwingen aus. Auf dem Pier begannen die Toten zu lärmen und
schlugen klirrend
die Waffen zusammen. Die Lazare hoben ihre grausigen Gesichter und
näherte sich
als geschlossene Gruppe dem Schiff.
    Am äußeren Ende der Pier erhob sich
Jonathan vom
Boden. Er war ein Lazar, einer der Toten, die nicht tot waren; einer
der
Lebenden, die nicht lebten. Auch er kam auf das Schiff zu.
    »Halt! Warte!« rief Alfred und
drückte das
Gesicht an die Glasscheibe. »Können wir noch eine
Minute warten?«
    Haplo zuckte die Schultern. »Du kannst
aussteigen, wenn du möchtest, Sartan. Du hast deinen Zweck
erfüllt. Ich brauche
dich nicht mehr. Na los, geh!«
    Das Schiff setzte sich in Bewegung. Haplos
magische Kräfte durchströmten es, blaues Licht quoll
zwischen seinen Fingern
hervor und umgab ihn mit einer leuchtenden Aura.
    »Wenn du gehen willst, dann geh!«
wiederholte er
laut.
    Ich sollte es tun, dachte Alfred. Jonathan hatte
den Glauben. Er war bereit, dafür zu sterben.
    Der Sartan drehte sich um und ging zu der
Leiter, die zum Oberdeck hinaufführte. Draußen
hörte er die kalten, zornigen
Stimmen der Toten, die ein Wutgebrüll anstimmten, als sie ihre
Beute entkommen
sahen. Kleitus und die übrigen Lazare begannen eine
Beschwörung zu singen. Nach
dem plötzlichen angespannten Ausdruck von Haplos Gesicht zu
urteilen,
versuchten sie, das fragile schützende Runengefüge
der Himmelsstürmer zu
durchbrechen.
    Das Drachenschiff kam mit einem Ruck zum Halten.
Es hing in der Luft, gefangen wie eine Fliege im Netz der Lazare. Haplo
kniff
die Augen zusammen, konzentrierte all seine magischen Kräfte.
An den Händen,
die den Kompaßstein umklammerten, traten scharf die Sehnen
und Adern hervor.
Seine Finger – rötlich und fast transparent
über dem strahlenden Glanz der
Kugel – sahen aus wie Krallen aus Feuer.
    Das Drachenschiff schlingerte, sank ein Stück
tiefer.
    »Vielleicht wird mir die Entscheidung
abgenommen«, murmelte Alfred beinahe erleichtert. Er trat
wieder ans Fenster.
    Haplo atmete schwer, biß die Zähne zusammen
und
stemmte seinen Willen gegen die Macht, die von außen auf das
Schiff einwirkte.
Es stieg quälend langsam in die Höhe.
    Unerwartet kam Alfred eine magische Formel in
den Sinn. Er hatte die Möglichkeit, die versiegende Kraft des
Patryns zu
erneuern. Er konnte helfen, aus dem Netz zu entfliehen, bevor die
Spinne unter
dem Blatt hervorkam, um sie mit ihrem Biß zu lahmen.
    Man hatte ihm die Entscheidung nicht abgenommen,
sondern unerbittlich auf die Schulter gelegt.
    Der Lazar Jonathan stand abseits der übrigen
Lazare. Die Augen der Seele, die sich nur unvollständig vom
Körper hatte
befreien können, blickten zu dem geflügelten Schiff
auf, drangen durch die
Runen, das Holz, das Glas und durch Fleisch und Knochen in Alfreds
Herz.
    »Es tut mir leid«, sagte Alfred zu diesen
Augen.
»Ich habe nicht deinen Glauben. Ich verstehe nicht.«
    Der Sartan kehrte sich vom Fenster ab. Er trat
zu Haplo, legte ihm die Hände auf die Schultern und sang die
Runen.
    Der Kreis war geschlossen. Ein Zittern durchlief
das Drachenschiff, als es sich von magischen Fesseln befreite und
emporstieg.
Zurück blieben die Lebenden und die Toten der Steinwelt
Abarrach.
    Das Schiff schwebte im Himmel vor dem Todestor.
    Haplo lag auf einer Pritsche, nicht weit von dem
Sockel mit dem Kompaßstein. Wenige Augenblicke nachdem sie
sich von dem Zauber
der Lazare befreit hatten, war er zusammengebrochen. Der
Bewußtlosigkeit nahe,
hatte er darum gerungen, wach zu bleiben, bis das Schiff
endgültig in
Sicherheit war. Alfred hatte ihn ängstlich beobachtet, bis
Haplo zornig
verlangte, in Ruhe gelassen zu werden.
    »Ich brauche nichts weiter als Schlaf. Wenn wir
im Nexus ankommen, geht es mir wieder gut. Such dir einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher