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Feuersee

Titel: Feuersee
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Baltasars Mundwinkeln bildete sich Schaum.
»Ich kann es
retten! Ich …«
    Der Wiedergänger hob die wächserne Hand, ein
Blitz zuckte aus seinen Fingerspitzen und schlug vor den
Füßen des Nekromanten
in den Boden. Baltasar wich angstvoll und überrascht
zurück.
    Prinz Edmund versetzte Alfred einen sanften
Stoß. »Geht zu Eurem Freund. Helft ihm auf das
Schiff. Und eilt Euch. Die Lazar
kommen, um Euch zu holen.«
    Verstört tat Alfred wie ihm geheißen und
erreichte Haplo genau in dem Moment, als ihn die Kräfte
verließen. Sie hasteten
auf das Schiff zu; der Sartan führte den Erzfeind, der sich
auf ihn stützte,
bis sie plötzlich gegen eine unsichtbare Mauer prallten. Er
hatte den
merkwürdigen Eindruck, daß um ihn Sigel blau und rot
aufleuchteten. Auf einen
geflüsterten Befehl Haplos verschwand die Barriere. Alfred
ging weiter, die
Schulter unter Haplos Achselhöhle gestemmt, der bei jeder
Bewegung schmerzlich
das Gesicht verzog.
    Baltasar merkte, daß die Schutzwehr
geöffnet
war, und schickte sich an, die Gelegenheit zu nutzen.
    »Tu es nicht, sonst werde ich dich töten,
mein
Freund«, sagte Prinz Edmund, nicht zornig, sondern
kummervoll. »Was bedeutet
ein Toter mehr in unserer Welt?«
    Alfred holte erstickt Atem; es klang wie ein
Schluchzen.
    »Bring uns an Bord, verdammt«,
krächzte Haplo.
»Du mußt es tun. Ich kann nicht … Ich
habe zuviel – Blut verloren …«
    Das Schiff schwebte über dem Lavameer. Ein
breiter Streifen glutroter Magma erstreckte sich zwischen ihnen und
ihrer
einzigen Fluchtmöglichkeit. Kein Niedergang, keine Taue
… Kleitus war es
inzwischen gelungen, sich einen Weg durch seine Toten zu bahnen.
    Er ging ihnen voran, führte sie zum Angriff,
trieb sie an, sich des geflügelten Schiffs zu
bemächtigen und durch das
Todestor zu segeln. Alfred drängte die Tränen
zurück und konnte die Runen
sehen, konnte sie lesen und deuten. Er verknüpfte sie zu einem
leuchtenden Netz
um ihn selbst, um Haplo, um Haplos Hund. Das Netz hob sie alle drei in
die Luft
– ein unsichtbarer Fischer, der seinen Fang einholte
– und trug sie an Bord des Himmelsstürmers.
    Die Runen seines Feindes schlossen sich
schützend hinter dem Sartan.
    Alfred stand auf der Brücke und starrte aus dem
Fenster. Die Toten, aufgehetzt von den Lazaren, wogten um das Schiff
und
versuchten erfolglos, den Runenpanzer zu durchdringen. Baltasar war
nirgends zu
sehen. Er war entweder tot, ermordet von den Lazaren,
    oder er hatte rechtzeitig fliehen können.
    Die Telester verließen Glückshafen,
brachten
sich in den Salfag-Grotten in Sicherheit oder flüchteten ins
offene Land
hinaus. Alfred konnte sie sehen; als dünne, lang
auseinandergezogene Linie
schleppten sie sich über die Ebene. Die Toten,
vorübergehend abgelenkt von dem
Verlangen, das Schiff in ihren Besitz zu bringen, ließen sie
ziehen. Auf
Abarrach gab es für die Lebenden keinen Zufluchtsort, kein
Versteck, an dem die
Toten sie nicht aufspüren konnten. Es war nicht von Bedeutung.
Nichts war von
Bedeutung …
    Kleitus rief einen Befehl. Die anderen Lazare
gaben ihre vergeblichen Bemühungen auf und sammelten sich um
ihren Anführer. In
der Schar der Toten entstand eine Lücke, und Alfred sah
Jonathan still und leblos
auf dem Pier liegen. Jera kniete neben ihm und hielt seinen
Oberkörper in den
Armen. Ihr Schemen begann mit der Beschwörung, die ihn zu
einer furchtbaren,
qualvollen Existenz verurteilte.
    Alfred wandte sich ab.
    »Was tun sie?« Haplo kniete auf dem Boden,
beide
Hände um den Kompaßstein gelegt. Die
Tätowierungen auf seinen Händen leuchteten
blau, aber nur schwach. Er seufzte, ließ den Stein los,
bewegte prüfend die
Finger und schloß die Augen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete
Alfred bedrückt.
»Ist es wichtig?«
    »Zum Henker, natürlich ist es wichtig! Es
könnte
ihnen gelingen, meine Runen außer Kraft zu setzen. Wir sind
längst nicht in
Sicherheit, Sartan, also hör auf zu schmollen und sag mir, was
da vorgeht.«
    Alfred schluckte und blickte wieder aus dem Fenster.
»Die Lazare – sie planen etwas. Sie haben sich um
Kleitus versammelt, alle, bis
auf – auf Jera. Sie …« Seine Stimme
brach.
    »Dann hatte ich mit meiner Befürchtung
recht«,
sagte Haplo leise. »Sie wollen versuchen, den Runenschild zu
durchbrechen.«
    »Jonathan war so sicher.« Alfred starrte
nach
draußen. »Er glaubte …«
    »… an nichts weiter als
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