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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition)
Autoren: Kenneth Oppel
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Alle starrten wie festgenagelt Greif an, und der musste fast grinsen.
    „Ich sage ja nicht, dass das einem von uns passieren wird“, fuhr er fort, „aber meint ihr nicht, wir sollten wenigstens die Möglichkeit haben zu wählen, ob wir wandern oder im Baumhort bleiben wollen? Wir stehlen etwas Feuer und wir haben die Wahl.“ Er holte tief Luft und redete sich in Fahrt. „Eine Wahl! Damit die Schwachen keine Angst haben müssen oder die Älteren und Kranken! Damit wir nicht den Elementen ausgeliefert sind, sondern sie kontrollieren können und so Herren unseres Schicksals werden!“
    Die Worte gingen ihm aus und auch die Luft. Er betrachtete die Jungen, die mit offenem Mund zurückstarrten. Wahrscheinlich hatte er ein wenig übertrieben mit diesem Schicksalskram.
    „Ich denke, es ist eine gute Idee“, sagte Luna, und alle Köpfe drehten sich ihr zu.
    „Denkst du?“, fragte Greif überrascht.
    „Absolut. Ich persönlich, ich werde wandern, aber ich denke, du hast Recht. Warum sollten wir nicht in der Lage sein, den ganzen Winter über hier zu bleiben. Warum nicht? Lasst uns Feuer besorgen!“
    Greif nickte schwach und blickte wieder zum Feuer. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, dass es so weit kommen würde. Er hatte einfach geredet und geredet und die Worte waren aus ihm herausgekommen wie irgendein chaotisches Spinnennetz.
    „Vielleicht sollten wir als Erstes die Ältesten fragen“, sagte Greif. Er fühlte sich unwohl.
    Luna schüttelte den Kopf, ihre Augen funkelten vor boshafter Freude. „Nein, ich denke, wir sollten es einfach tun und sie überraschen. Also, wie stellen wir das an, Greifchen?“
    Normalerweise gefiel es ihm, wenn sie ihn Greifchen nannte. Sie war die Einzige, die das tat, und es gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Nicht nur, dass er ihr Freund war, sondern er war auch ein Freund, der einen Spitznamen verdiente. Er wollte sie jetzt nicht enttäuschen.
    „Nun“, sagte er und dachte schnell nach, „vielleicht mit einem langen Grashalm. Wir könnten ihn in die Flammen halten, bis er Feuer fängt, und dann ... damit zurückfliegen zum Hort und ihn in ein kleines Nest tun wie das die Menschen haben, mit ein paar trockenen Zweigen und Blättern am Boden. Irgendwo in der Nähe des Baumhorts, vielleicht nicht weit vom Bach. Jemand muss vorausfliegen und das vorbereiten.“
    „Das gefällt mir!“, sagte Luna und wandte sich an die anderen Jungen. „Also, wer stiehlt das Feuer?“
    Skye, Rowan und Falstaff rutschten verlegen auf dem Ast hin und her, dann blickten sie sich gegenseitig erwartungsvoll an und redeten alle gleichzeitig.
    „Wahrscheinlich ist es am besten, wenn du ...“ „Du bist stärker ...“
    „Es müsste jemand sein, der wirklich schnell ist ...“ Greif merkte, dass sie ihn nicht einmal anblickten. „Ich“, platzte Greif raus. „Ich mach es.“
    Alle drehten sich ungläubig zu ihm um.
    „Du?“, fragte Skye.
    Greif nickte langsam, als versuchte er, einen schweren Stein auf dem Kopf zu balancieren. „Sicher. Warum nicht?“
    Vielleicht war das die Art und Weise, wie man es machte, dachte er. Er war nicht mutig. Aber wenn er so tat als ob, wenn er oft genug vorgab, mutig zu sein, vielleicht würde es dann leichter werden. Und irgendwann würde es ganz normal werden. Und er wäre wirklich mutig.
    „Ich weiß nicht“, sagte Rowan unsicher, „vielleicht sollte Luna es tun.“
    „Ich nicht“, sagte Luna. „Es war Greifs Idee. Er ist derjenige, den wir brauchen.“ Sie blickte Greif direkt an, während sie redete, und lächelte, als wollte sie sagen, sie hätte die ganze Zeit gewusst, dass er sich freiwillig melden würde und dass er es tun könnte. Dann wandte sie sich den anderen zu. „Ihr drei fliegt los und bereitet das Nest vor.“
    „Jetzt hör aber auf!“, meinte Falstaff lachend. „Er wird es nicht wirklich tun.“
    „Kümmert euch nur darum, dass das Nest fertig ist“, sagte Greif, und bevor er Zeit hatte darüber nachzudenken, ließ er sich vom Ast fallen, breitete die Flügel aus und glitt nach unten.
    In dem tiefen Schatten am Rande der Lichtung entdeckte er ein Büschel hohes Gras. Er kam niedrig angeflogen, sandte Töne aus, um nach Raubtieren Ausschau zu halten, dann landete er. Es war keine sehr elegante Landung. Er rutschte mit den hinteren Krallen über den Boden, dann kippte er nach vorn und mit dem Gesicht in den Dreck. Er raffte sich wieder hoch, schüttelte den Staub aus dem Fell und trippelte eilig zu den Gräsern
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