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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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aus wir in den großen Saal gelangen werden. Ich ..."
    "Geheimgang! Geheimgang! Nonsenso! Was soll denn das heißen?" unterbricht hier der Signore. "Wie können sie von Geheimgängen in diesem Schloss wissen? Haben die Feueraugen-Leute gebaut oder sie?"
    "Si, Giorgio hat recht!" auch Ricci verlangt eine Erklärung.
    "Ja ... es sind Gänge, die von niemandem mehr benützt werden. Wir haben sie entdeckt und kennen sie inzwischen sehr gut. In jedem Schloss gibt es Geheimgänge ... warum nicht in diesem? Dass sie den Bewohnern bekannt sind, müssen wir in diesem Fall voraussetzen, mein Herr!" gibt Caulk zu und zuckt mit den Achseln. Der Blick, den die beiden Alten wechseln, sagt alles Übrige: Es sind eben ihre Entdeckungen und untereinander sprechen sie von 'Geheimgängen', obwohl es in diesem Schloss vor Xaber Dracer sicherlich keine unbekannten Gänge geben kann.
    Kurz darauf betreten sie durch eine unverschlossene Türe eine Galerie, die auf Halbstock rund um einen riesigen Saal führt. Sie können keinen der Schlossbewohner entdecken und sich daher umsehen und Einzelheiten vornehmen.
    Überall funkeln kostbare Ziergegenstände im warmen Licht geschickt verteilter Kerzen. Drei Dutzend davon zählt Emma alleine an einem der drei mächtigen Lüster, die an vergoldeten Ketten von der hohen Decke weit herabhängen. Dennoch beeindruckt nicht nur der Prunk, den hier der Schlossherr demonstriert. Alles scheint überdies nur ein Teil des Gesamten zu sein - eingebettet in weite Flächen ohne jeden Zierrat. Die Harmonie ist vollendet und bewirkt eine überwältigende Atmosphäre. Sie bewundern reiches Schnitzwerk an der Balustrade der Galerie und ebenfalls die kolossalen Wandgemälde. Hier müssen unbekannte, aber unvergleichliche Künstler am Werk gewesen sein.
    Diese Wandgemälde jedoch ...!
    "Carl ... die waren doch sonst ganz anders!" stammelt Kalfater und deutet auf eine Wand, an der drei großformatige Gemälde hängen.
    "Ja, das war diese Trilogie mit den Szenen aus dem Olymp", sagt der.
    "Wie? Die Bilder kennen sie nicht?"
    "Nein, Herr Zeramov!" Kalfater steht fassungslos da. "Das erste links stellt ... Destructax dar ..."
    Sie alle bewundern ein Meisterwerk an Ausdruckskraft und Wildheit. "Und das mittlere Gemälde? Tentatia und Amorax?" will X jetzt wissen.
    "Tentatia und Amorax! Ganz recht", antwortet Caulk.
    "Im dritten Bild wird Envia dargestellt", erkennt Marlène. "Aber warum gerade dieser Raffax bei ihr im Hintergrund steht und so klein abgebildet ist?"
    "Vielleicht, weil er die unauffälligste Gestalt ist!" folgert Michel - eigentlich mehr, um auch etwas zu sagen. Am liebsten würde er diesen Ort rasch wieder verlassen.
    "Raffax hält sich meist im Hintergrund!" erklärt Caulk diese Eigenart des Gemäldes. "Ihnen wird aufgefallen sein, dass Destructax mit dem größten und prächtigsten Bild eine Referenz erwiesen wird. Er ist der wichtigste Mann von diesen ... die rechte Hand des Schlossherrn."
    "Wisst ihr, was mir auffällt?"
    "Was denn, X"
    "Alexej ... diese drei Gemälde stellen völlig unterschiedliche Personen dar - und doch ... die Augen! Sehen sie sich die Augen an!"
    "Stimmt, X!" Zeramov beugt sich etwas über die Brüstung der Galerie und die Baldwinschen stehen sofort alle da und vergleichen die Augen der fünf Helfer des Xaber Dracer.
    "Irgendwie ähnlich, oder?" meint der Signore schließlich.
    "Gleich!" kontert X. "Ich würde sagen, sie sind identisch!"
    "Wie auf mittelalterlichen Gemälden, die noch keine individuelle Ausprägung erlaubten." folgert Marlène.
    Und dann entdecken sie ein viertes Gemälde - größer und noch eindrucksvoller als die anderen.
    "Xaber Dracer!" flüstert Caulk vor sich hin. "Ich habe nie gedacht, einmal ein Bild von ihm zu sehen."
    Ja, da war der Schlossherr abgebildet - nicht als Reiter, sondern als ein Edelmann mit feinen Kleidern - Hose und Weste aus Samt, das Hemd aus Seide, ein herrlicher Umhang mit wunderbarem Faltenwurf bis fast zum Absatz der Stiefel, ein breitkrempiger Hut mit Federbusch als Krone über allem. Die Farben Rot, Schwarz und Gold bestimmen das Bild, in dem die Augen leuchten, die bei den anderen ?-Destructax, Tentatia, Amorax, Envia und Raffax- nur matt glänzen und unterschiedlichen Ausdruck zeigen. Dennoch sind es auch hier dieselben Augen.
    "Unfassbar. Woher kommen diese Bilder nur?"
    "Die Frage ist eher: Warum hängen sie erst heute da, Carl!" kontert Kalfater auf diesen Ausspruch seines Kollegen.
    In einer Nische im entferntesten Winkel des
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