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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Mund und schloss ihn wieder, dann versuchte sie es neu. »Um ihn jeden Tag sehen zu müssen?«
    Er schwieg und überließ ihr die Entscheidung.
    Sie brauchte nicht lange. Behutsam setzte sie der Göttin den Hut auf. »Wo wir ihn alle jeden Tag sehen können. Das ist eine gute Idee.« Sie begegnete Davids Blick. »Danke.«
    »Gern geschehen. Dein Hut muss gereinigt werden. Am Rand ist Blut.«
    »Von Crawford.« Sie legte ihren Hut in die Schachtel. »Kane hat mir diesen geschenkt, als ich meinen ersten Mordfall aufgeklärt hatte. Damals sagte er: ›Keine schlechte Arbeit.‹« Sie lächelte. »Aus Kanes Mund ein hohes Lob.«
    Noah räusperte sich. »Seine Beerdigung ist am Samstag. Mit allen Ehren, hohe Tiere in Ausgehuniform, Dudelsack – das ganze Programm.«
    Olivia betrachtete liebevoll Kanes Hut. »Das würde ihm gefallen. Vor allem die Vorgesetzten in Uniform und engen Schuhen, in denen ihnen bestimmt die Füße weh tun … Komm. Dr. Donahue hat angerufen, während wir im Meeting waren. Lincoln ist wach und will mit dir reden.« Olivia klopfte Noah auf die Schulter, als sie an ihm vorbeiging. »Bis morgen, Partner.«
    »Ist es offiziell?«, fragt David. Noah war ein guter Partner. Er würde gut auf sie aufpassen – und sie auf ihn. »Das würde bedeuten, dass Evie und ich demnächst besser schlafen werden.« Als Noah die Brauen hochzog, musste er grinsen. »Sie bei sich und ich bei mir, versteht sich. Und das weißt du sehr gut.«
    Noah lächelte ebenfalls. »Ja, natürlich. Wie geht es deinem Partner? Zell?«
    »Er hat etwas Gefühl in den Zehen, es besteht also Hoffnung. Allerdings kann man nichts mit Sicherheit sagen, und in jedem Fall wird er ziemlich lange krankfeiern müssen. Was bedeutet, dass auch ich einen neuen Partner bekommen werde, sobald die Naht am Kinn abgeheilt ist. Hey, meine Mutter will heute Abend bei mir zu Hause ein großes Essen machen, da die Familie da ist. Kommst du auch?«
    »Glaub ja nicht, dass ich mir das entgehen lassen würde«, antwortete Noah. »Deine Mutter ist eine großartige Köchin. Sie hat dir einiges beigebracht, nehme ich an.«
    »Klar. Alles, was ich kann.« Er legte Olivia einen Arm um die Schultern. »Gehen wir Lincoln besuchen. Und dann möchte ich meine Geschwister sehen.«
    Donnerstag, 23. September, 15.15 Uhr
    David traute seinen Augen kaum, als er sich Lincoln Jefferson gegenüber niederließ. Sein Blick war klar, sein Äußeres gepflegt, und er schien alles in allem ein komplett anderer Mann zu sein. In einer Ecke des Verhörraums stand Special Agent John Temple, der einen gefassten Eindruck machte. David wusste, dass auf der anderen Seite der Glasscheibe eine kleine Armee von Zuschauern stand: FBI -Agenten, Lincolns Psychiater, Truman und Olivia. Neben Lincoln saß sein Anwalt.
    »Hi, Lincoln. Wie geht’s?«
    Einen Moment lang sagte Lincoln nichts, sondern sah David nur an. Sein Blick war scharf, fast durchdringend. »Mir geht’s gut«, sagte er schließlich. »Und Ihnen?«
    »Ein bisschen lädiert, aber ich werde es überleben.«
    »Das freut mich. Ich habe darum gebeten, mit Ihnen zu sprechen. Ich wollte Ihnen danken. Ich bin bei Ihnen eingebrochen und habe Sie bedroht, aber Sie waren freundlich zu mir. Freundlicher, als Sie es hätten sein sollen.«
    »Schon gut.«
    Sein Blick flackerte. »Man hat mir gesagt, dass Mary tot ist.«
    »Ihr Bruder hat sie getötet. Es tut mir sehr leid. Truman hat mir gesagt, dass Sie befreundet waren.«
    »Ich liebte sie. Für sie habe ich meine Medikamente genommen. Aber dann fand ich heraus, dass sie jemand anderen hatte.«
    »Joel.«
    »Ja. Ich habe sie zusammen gesehen. Vor zwei Wochen, es war an der Uni. Sie wusste es nicht. Jedenfalls warf es mich aus der Bahn, und ich ließ die Medikamente weg. Als ich hörte, dass man eine Glaskugel bei einem Brand gefunden hatte, bei dem auch Menschen umgekommen waren … da bin ich durchgedreht und weiß es nicht einmal.«
    »Sie erinnern sich nicht an die Hütte am See?«
    »Nein. Ich habe den Polizeibericht gelesen. Daher weiß ich, wie gut Sie zu mir waren. Und was ich gesagt habe.«
    »Kein Problem«, murmelte David, und Lincoln schloss kurz die Augen.
    »Ich lebe schon so lange mit dieser Schuld. Immer wieder versuche ich, der Erinnerung durch das Absetzen der Medikamente zu entkommen, aber es nützt nichts. Sie ist immer präsent. Ich habe ein Geständnis zu der Nacht damals vor zwölf Jahren abgelegt, denn ich denke, ich muss mich endlich dem stellen, was ich getan
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