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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen
Autoren: Nancy Warren
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Purzelbaum”, gab er verlegen zu.
    “Das habe ich mir inzwischen gedacht. Aber wenn Sie jetzt aufstehen würden, dann könnte ich wenigstens wieder atmen.”
    Benommen stand er auf und half Annie wieder auf die Beine.
    “Es ist ja nichts passiert”, sagte sie lächelnd. “Jetzt muss ich aber aufbrechen. Würden Sie mir bitte meine Gage geben?”
    Mark warf einen verzweifelten Blick auf das Durcheinander im Wohnzimmer. “Müssen Sie denn jetzt schon gehen?”, fragte er ein wenig bedrückt.
    “Ja, meine Show geht eine Stunde, und ich bin sowieso schon länger hiergeblieben.”
    “Bitte, bleiben Sie doch noch, und helfen Sie mir hier. Ich zahle Ihnen doppelt, nein, dreimal so viel wie vereinbart.”
    Der Mann tat ihr leid, als sie die ausgelassene Schar Kinder sah. Mark merkte, dass Annie nicht mehr ganz abgeneigt war, und erklärte ihr die Situation. “Meine Haushälterin ist krank geworden und gestern schon früher nach Hause gegangen.”
    Anscheinend überforderten die ausgelassenen achtjährigen Mädchen diesen starken ehemaligen Cop. Er sah sie so verzweifelt an, dass sie ihn einfach nicht enttäuschen konnte. “Sagten Sie, dass Sie mir den dreifachen Betrag zahlen, wenn ich bleibe?”
    Er lächelte erleichtert. Das Lächeln stand ihm gut, und Annie spürte wieder dieses aufregende Flattern im Bauch, genauso, wie bei ihrer ersten Begegnung. Mark ging rasch in sein Büro, um den Scheck auszuschreiben, bevor Annie es sich anders überlegen konnte.
    Sie freute sich über das Geld, das sie gut für ihre Ferien brauchen konnte.
    Leider verschob sich ihr Urlaub um drei Wochen. Ihre Freundin hatte ihr auf dem Anrufbeantworter die Nachricht hinterlassen, dass sie im Moment eine Serie fürs Fernsehen drehte und nicht wegkonnte. Annie verstand das, weil es für Bobbie die Gelegenheit war, die Karriereleiter hochzusteigen. Aber Clown Gertrude brauchte möglichst bald Urlaub. Annie hatte deshalb für die kommenden zwei Monate keine Aufträge mehr angenommen. Vielleicht sollte sie schon vorausfliegen?
    “Okay, Kinder, gleich gibt es Pizza. Geht jetzt bitte alle zum Händewaschen”, rief sie laut und klatschte in die Hände.
    Annie zog ihre übergroßen Handschuhe aus, ließ jedoch ihr Clownskostüm an. Sie fand es besser, dass Mark nicht wusste, wer sie war. Möglicherweise würde er sonst seinen Auftrag zurücknehmen.
    Annie ging in die Küche und nahm die Pizza aus dem Ofen. Auf der Anrichte standen ordentlich gestapelt Teller aus zartgrünem Porzellan. Es erstaunte Annie, dass Mark keine Pappteller für den Kindergeburtstag hingestellt hatte. Das wäre doch viel bequemer.
    Emilys Dad bemühte sich sehr um sein Kind. Annie bewunderte es, wenn geschiedene Väter sich so ins Zeug legten. Wenn er nur ein bisschen fröhlicher wäre, dachte Annie.
    Die Mädchen kamen laut schwatzend ins Esszimmer. Genever war jetzt wieder Emily. Still und scheu folgte sie ihren lachenden Gästen.
    Annie wies den Kindern ihre Plätze an und verteilte die Pizza. Dann setzte sie sich zu ihnen und versprach demjenigen Kind einen Preis, das den besten Witz erzählen konnte. Die Kinder überschlugen sich fast vor Eifer. Annie lachte und scherzte mit den Mädchen, als wäre sie eine von ihnen.
    Mark saß im Büro und hörte die Kinder lachen. Sie schienen ganz gut ohne ihn zurechtzukommen.
    Aber er konnte sich nicht ewig hier verkriechen. Er beschloss, auch ins Esszimmer zu gehen. Als er an der Küche vorbeiging, schaute er flüchtig hinein. Aber da war niemand. Das irritierte ihn. Hätte der Clown sich jetzt nicht um den Kuchen kümmern müssen?
    Stattdessen saß sein hoch bezahlter Clown im Esszimmer am Kopfende zwischen den Kindern, schnitt verrückte Grimassen, und die Kinder brachen in Lachsalven aus.
    Mark hatte noch nie eine Erwachsene gesehen, die so überschäumte vor Lebensfreude. Aber vielleicht war sie gar nicht erwachsen? Er schaute sie genauer an, weil es ihm vorkam, als kenne er die Frau. Beunruhigend!
    Seine scheue Nichte Emily war jetzt so ausgelassen wie die übrigen Kinder. Traurig dachte er an Christy. Wie sehr hätte sie sich gefreut, wenn sie ihr Töchterchen jetzt hätte sehen können.
    “Ich weiß einen Witz”, sagte Emily. Sie sprach aber so leise, dass die anderen Kinder gar nicht reagierten. Emily wurde rot und zog sich wieder in ihr Schneckenhaus zurück. Mark hätte am liebsten eingegriffen. Aber da rief Annie schon lachend und laut: “Alle mal herhören, Genever will uns einen Witz erzählen.” Sie lächelte
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