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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen
Autoren: Nancy Warren
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Kamera entdeckte. Allmählich war Annie genervt und streckte die Zunge ganz weit heraus.
    Da ging die Türe auf.
    Vor Schreck vergaß Annie, ihren Mund wieder zu schließen. Vor ihr stand der Mann von Granville Island. Seine kühlen blauen Augen musterten sie durchdringend. Gegen seine breite Brust war sie vor ein paar Tagen geprallt und hatte für wenige Sekunden geglaubt, dem Helden ihrer Träume begegnet zu sein.
    Sie musste sich zusammenreißen, um nicht in hysterisches Gelächter auszubrechen. Es gab seltene Zufälle im Leben. Vancouver war nun wirklich keine Kleinstadt, und hier traf sie tatsächlich denselben Mann wieder. Er blickte misstrauisch auf den kleinen Koffer und vergewisserte sich, dass sie wirklich allein gekommen war. Erst dann öffnete er die Türe völlig.
    “Mark Saunders”, stellte er sich vor und hielt ihr die Hand hin.
    Zum Glück hat er mich nicht erkannt, dachte Annie erleichtert. Sie war froh, dass sie in ihrem Kostüm steckte, obwohl es ihr heute darin unglaublich warm war.
    Hinter dem großen Mann sah Annie einige kleine Mädchen und hörte sie aufgeregt schwatzen. Sie stießen sich an und lachten, als sie Annie sahen.
    “Ich bin Gertrude, der Clown”, kreischte sie mit schriller Stimme. Nur sie selbst hörte, dass ihre Stimme heute noch gellender klang als sonst. “Hier ist meine Visitenkarte”, sagte sie und reichte Mark Saunders ein großes Dreieck, auf dem ihr Name gedruckt war. Als er danach griff, drückte sie blitzschnell auf eine Ecke und ein Wasserstrahl traf ihn mitten ins Gesicht. Die Mädchen hatten die Szene beobachtet und jauchzten. Nichts entzückt Kinder mehr, als wenn Erwachsenen ein Streich gespielt wird.
    “Haha”, lachte Mark Saunders und wischte sich sein Gesicht trocken. Er las den Namen, ließ sie aber immer noch nicht eintreten. “Mir wurde ein anderer Name genannt”, teilte er ungehalten mit.
    “Dies ist doch mein Bühnenname, mein richtiger Name ist Anne Parker”, flüsterte sie.
    Endlich ging er zur Seite und ließ Annie eintreten. Sie watschelte in ihren großen Latschen hinter ihm her und beobachtete sehr genau die Mädchen, die aufgeregt kicherten.
    “Ich habe gehört, dass hier heute eine Geburtstagsparty stattfindet!”, rief sie. “Ihr dürft mir nicht verraten, wer das Geburtstagskind ist. Ich werde meinen Zauberstab befragen, um es herauszufinden.”
    Annie wühlte umständlich in ihren riesigen Taschen, um mehr Zeit zu haben, die Kinder zu beobachten. Ihr fiel ein scheues dunkelhaariges Mädchen auf, das etwas abseits stand. Die kleinen Gäste schauten alle zu ihr hin, und das Mädchen errötete leicht. Bingo, das musste das Geburtstagskind sein.
    Annie zog ihren Zauberstab aus der Tasche. Sie hielt ihn jedem Mädchen über den Kopf und näherte sich zuletzt dem zurückhaltenden Kind. Als sie den Stab über seinen Kopf hielt, leuchtete er hell auf, und das bekannte Happy-Birthday-Lied ertönte.
    Annie sprang vor Freude hoch. “So, und jetzt wird mir mein Zauberstab auch noch verraten, wie du heißt.” Sie hielt den Kopf schräg und tat, als lausche sie aufmerksam. “Ethel!”, rief sie. Die Mädchen lachten. “Ach, das war falsch. Einen Moment, gleich hab ich’s.” Sie lauschte. “Amelia!”, schrie sie. Die Mädchen quietschten vor Vergnügen. Dann tippte sie den Zauberstab leicht an den Kopf des Mädchens und hörte aufmerksam hin. “Jetzt habe ich den Namen richtig verstanden. Du heißt Emily!”
    Die Kleine errötete heftig und nickte. Ihre kleinen Gäste schrien aufgeregt durcheinander. Annie benutzte diesen Moment, um Emilys Vater leise zu fragen, wo die Show stattfinden sollte.
    “Folgen Sie mir”, sagte Mark Saunders distanziert. Er führte Annie durch eine geräumige Küche, dann über einen langen Flur in einen großen Wohnraum.
    Annie hatte hier genügend Platz, denn die Möbel waren zum Teil an die Seite geschoben. Die Kinder waren ein fröhliches, dankbares Publikum. Annie war überrascht, dass Emilys Vater im Raum blieb. Sie riskierte ab und zu einen Blick zu ihm und sah, wie zärtlich er Emily anlächelte. Es hatte Annie sehr überrascht, dass der Mann von Granville Island eine Familie hatte. Sie war ein wenig enttäuscht, denn sie hatte ihn für einen Single gehalten. Vielleicht, weil sie die knisternde Atmosphäre gespürt hatte, als sie gegen ihn geprallt war.
    Annie fuhr in ihrem Programm fort. Sie stand jetzt vor der kleinen Gruppe. Aufmerksam beobachtete sie Vater und Tochter. Täuschte sie sich, oder sah er
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