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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen
Autoren: Nancy Warren
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Der Wind ließ ihr Regenbogenkleid um ihre schlanke Gestalt flattern. Mark fühlte sich so stark zu ihr hingezogen, dass er am liebsten zu ihr hingerannt wäre. Aber er war ein vernünftiger Mann. Er winkte ihr zum Abschied zu. “Fahren Sie vorsichtig”, rief er ein wenig lahm. Nachdenklich ging er in das Restaurant zurück, wo dieses bizarre Erlebnis begonnen hatte.
    Wie vermutet, saß sein Freund Brodie schon am Tisch. Sein Bierglas war bereits halb leer. Brodie trug eine topmodische Sonnenbrille und lachte seinen Kumpel an. “Na, hast du ihn gekriegt?”, fragte er und hob grüßend das Bierglas.
    Mark lachte herzlich. Seine Kumpel hatten ihn immer damit aufgezogen, dass er einer bekannten Comicfigur verblüffend ähnlich war, die entweder eine Frau aus einer gefährlichen Situation befreite oder den Gangster einsperrte. Ein Mountie, der immer Erfolg hatte. “Heute habe ich jämmerlich versagt”, bekannte er. “Wie gut, dass ich letztes Jahr meine Dienstmarke abgegeben habe.”
    “Heute bist du zum ersten Mal zu einer Verabredung zu spät gekommen, Mark. Das muss ja aus einem wichtigen Grund passiert sein. Lass hören.”
    Mark setzte sich seinem Freund gegenüber und winkte die Kellnerin an den Tisch. Er brauchte dringend ein Bier.
    “So, jetzt spann mich nicht länger auf die Folter”, forderte Brodie ihn ungeduldig auf.
    Mark zog die Postkarte aus der Hosentasche und schob sie seinem Freund hin.
    Brodie las die Zeilen und sah seinen Freund betroffen an. “Was soll das bedeuten?”
    Mark atmete tief aus. “Ich habe mich soeben lächerlich gemacht”, antwortete er. Er schwieg, weil die Kellnerin an ihren Tisch trat, und bestellte dann ein Bier.
    “Möchten Sie auch noch ein Bier?”, fragte die hübsche Rothaarige Brodie lächelnd. Ihrem Akzent nach musste sie Australierin sein.
    Sein Freund hatte anscheinend mit der schönen Kellnerin geflirtet. “Hast du schon ihre Telefonnummer?”, neckte Mark ihn.
    “Noch nicht, aber ich gebe mir Mühe”, gab sein Kumpel lachend zu. Dann deutete er auf die Karte. “Wirst du mir jetzt berichten, was das hier zu bedeuten hat? Oder muss ich es morgen in der Zeitung lesen?”
    Mark erzählte seinem Freund die ganze Story. Als er fertig war, sah er, wie schwer es Brodie fiel, ernst zu bleiben. “Du darfst ruhig lachen”, sagte er zerknirscht.
    Brodie prustete los und hielt nur kurz inne, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen. “Entschuldige, Mark, ich kann mir ungefähr vorstellen, wie du dich fühlst. Aber dies ist die lustigste Geschichte, die ich je gehört habe.”
    “Wie kommt eine Frau nur darauf, so etwas auf eine Postkarte zu schreiben, kannst du mir das erklären?”
    “Versteh einer die Frauen”, murmelte Brodie. “Wenn ihnen ein Fingernagel abbricht, so ist das eine Katastrophe. Oder sie rufen an und sagen: ‘Honey, kannst du mir mein Auto am Wochenende reparieren?’ Frage ich, was denn damit los ist, heißt es: ‘keine Ahnung, der Motor läuft einfach nicht’.”
    Mark nickte zustimmend.
    “Ich werde die Frauen nie verstehen”, stöhnte Brodie. “Aber es ist trotzdem spannend, es zu versuchen.”
    “Darauf trinke ich”, sagte Mark lächelnd und hob sein eisgekühltes Bier an den Mund.
    “Wie sah sie denn aus?”, fragte Brodie.
    Mark schloss einen Moment die Augen und gab dann eine sehr genaue Beschreibung der jungen Frau. Nur bei der Altersangabe war er unsicher. “Sie könnte zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahren sein.”
    “Sah sie gut aus?”
    “Oh ja”, antwortete er begeistert. “Sie wird denken, dass ich ein ganz toller Kerl bin.” Obwohl Mark jetzt selbst sah, wie witzig das Ganze gewesen war, blieb doch ein Stachel zurück, weil er sich so lächerlich gemacht hatte.
    “Du hast dich genau so verhalten, wie du es gelernt hast. Wenn sie wirklich in Not gewesen wäre, hättest du ihr wahrscheinlich das Leben gerettet.”
    “Das hilft mir auch nicht weiter.”
    “Dies wird dich aufmuntern.” Brodie zog zwei Eintrittskarten für ein Basketballspiel der ‘Grizzlies’ aus der Tasche. “Ein Basketballspiel folgt Regeln, die für beide Parteien gelten. Anders als zwischen Männern und Frauen.”
    “Bist du immer noch sauer auf Shelley?”
    “Oh Mann, erinnere mich bloß nicht daran! Sie behauptet tatsächlich, dass ich bindungsunfähig und oberflächlich sei, und verlangt von mir, dass ich einen Psychologen aufsuche. Das sagt eine Frau zu mir, die ihr Geld damit verdient, sich abends vor Hunderten von
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