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Feuer in eisblauen Augen

Feuer in eisblauen Augen

Titel: Feuer in eisblauen Augen
Autoren: Nancy Warren
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betrachten. Dabei hatte er festgestellt, dass ihre leicht geöffneten Lippen ungeschminkt waren. Auf ihrer kleinen Stupsnase hatte er ein paar Sommersprossen entdeckt. Ihr rotbraunes Haar kringelte sich unter dem Hutrand hervor und fiel ihr in Locken bis auf die Schultern. In ihrem linken Ohrläppchen steckten drei silberne Ohrringe, und in dem rechten befanden sich sogar vier.
    Aber ihre grünen, vor Leben sprühenden Augen waren es, was ihm für einen kurzen Augenblick die Fassung geraubt und seinen Herzschlag beschleunigt hatte. Sie hatten ihn so fasziniert, dass er bereit gewesen wäre, seine Vernunft zu vergessen. Das war ihm noch nie passiert. Inzwischen regierte wieder sein Verstand. Die junge Frau war schließlich in großer Gefahr. Mark nahm an, dass sie verfolgt wurde. Aber bis jetzt hatte er noch niemanden entdeckt, von dem ihr Gefahr drohte.
    Plötzlich bog sie in eine schmale Seitenstraße ab. Sie lief noch schneller als vorher. Mark fiel in einen leichten Trab, um sie nicht zu verlieren. Immer wieder rempelte er die langsam schlendernde Passanten an, aber das ignorierte er einfach.
    Als er jetzt auch in der schmalen Gasse stand, blieb er abrupt stehen. Vielleicht war dies eine Falle? Aufmerksam beobachtete er Hauseingänge und Fenster auf der fast menschenleeren Gasse. Ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass die junge Frau einen Briefkasten ansteuerte und etwas einwarf. Niemand schien ihr gefolgt zu sein.
    Mark hasste Sackgassen, Schweiß rann ihm über die Stirn. Wachsam warf er einen Blick über die Schulter, aber es war nichts zu sehen.
    Ob die junge Frau erpresst wurde? Ob das der Grund für ihren Hilferuf war? Hatte sie vielleicht eben Lösegeld in den Briefkasten geworfen?
    Während er sich aufmerksam umschaute, ging er der jungen Frau entgegen. Sie lächelte ihn strahlend an.
    “Haben Sie gerade einen Teil des Geldes gezahlt?”, fragte Mark leise. Er stellte sich beschützend vor sie.
    Sie kam noch näher, und zum zweiten Mal verwirrte ihr verführerisches Parfüm seine Sinne. In auffallendem Akzent, der in der Bronx gesprochen wurde, flüsterte sie: “Lass uns hoffen, dass Duey uns nicht zusammen sieht.” Sie rollte wild mit ihren schönen Augen, und ihr Körper drückte panische Angst aus.
    Mark musste ganz schnell wissen, von wem die Frau bedroht wurde, um gewappnet zu sein. “Wer ist Duey?”
    Sie lachte laut auf. Wenn sie jetzt aus Angst hysterisch wurde, dann waren sie beide in großer Gefahr. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
    “Nein, das ist nicht richtig”, antwortete sie. “Sie müssen sagen: “Lass uns durchbrennen, solange wir noch scharf aufeinander sind.”
    Was sollte das, fragte sich Mark verwirrt. “Madam, ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie mir nicht sagen, was los ist.”
    “Vielleicht sagen Sie mir zuerst, was das hier zu bedeuten hat”, antwortete sie irritiert. Suchend schaute sie sich um.
    Auch Mark wich zurück. Er war ziemlich sicher, dass die Frau verrückt war. Wie hatte er das nur übersehen können? War etwa Vollmond?
    “Wo wohnen Sie?”, fragte er so ruhig wie möglich.
    Sie funkelte ihn mit ihren schönen grünen Augen an. “Wenn das eine Anmache sein soll, dann ist sie sehr schlecht. Vorhin waren Sie viel besser. Auch wenn alte Filme uns heute sehr kitschig vorkommen, so waren die Dialoge einfach gut.” Sie machte Anstalten zu gehen.
    Mark kam nicht dahinter, was sie meinte. Aber so ohne Weiteres wollte er sie nicht fortlassen. Denn inzwischen war er nicht nur irritiert, sondern regelrecht verärgert.
    “Spielen Sie keine Spielchen mit mir. Ich bin ein Cop, nein, ich war ein Cop. Ich habe gesehen, dass Sie etwas in den Briefkasten dort geworfen haben.” Ihm fiel selbst auf, dass er nicht sehr freundlich zu ihr sprach. Sofort bemühte er sich um einen verbindlicheren Ton. “Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.”
    Sie schaute flüchtig zum Briefkasten und sah ihn dann furchtlos an. “Bevor Sie mich verhaften, Mr Ex-Cop, ich habe eine Briefmarke auf die Karte geklebt.”
    “Eine Postkarte wie diese?”, fragte er, zog die Postkarte aus seiner Gesäßtasche und hielt sie ihr unter die Nase.
    “Sind Sie mir deswegen gefolgt?”, fragte sie unsicher und nagte an ihrer Unterlippe.
    “Ja.”
    “Oh, das tut mir leid”, sagte sie. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Anscheinend konnte sie gar nicht mehr aufhören zu lachen. “Oh, mein Bauch tut mir schon weh, Bobbie wird vor Lachen sterben”, japste
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