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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht
Autoren: Linda Howard
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Sadie’s gab es nicht viele exotische Drinks, aber Eric nahm an, eine Margarita wäre so eine Art Mittelding: nicht zu effeminiert, dass ein Mann ihn nicht trinken würde, aber auch nicht in der gleichen Liga wie Whiskey-Cola. Als man ihr den Drink brachte, beobachtete er, wie sie einen Schluck nahm, den Geschmack kostete und sich schließlich entspannter in ihren Stuhl zurücklehnte.
    Sie ließ sich Zeit mit ihrer Margarita, nippte mit Bedacht, wobei sie vermutlich den Drink mit Absicht langsam während des Wartens genoss. Und er sah, wie die Zeiger der Uhr sich in Richtung halb neun bewegten. Aber halb neun kam und verstrich, und niemand stellte sich ein. Und sie schaute auch nicht auf die Uhr, um die Zeit zu prüfen, und wurde offensichtlich auch absolut nicht nervös, weil es immer später wurde. Sie schaute sich nie um, wenn die Tür aufging. Puh. Offensichtlich lag er falsch mit seiner Annahme, dass sie auf jemanden wartete. Vielleicht war sie aus keinem anderen Grund hergekommen, als sich bei einem Drink zu entspannen – wie alle anderen Gäste in dieser Kneipe auch.
    Er überlegte sich, zu ihr an den Tisch zu gehen, sie anzusprechen, doch obwohl sein Interesse erregt war, verhielt er sich Frauen gegenüber vorsichtiger als früher. In seinem Alter, mit fünfunddreißig, ließ er sich nicht mehr von seinem Schwanz herumkommandieren, und eine Scheidung hatte er auch schon hinter sich – jedenfalls war er deshalb zu dem Schluss gekommen, dass es generell klüger war, sich in nichts hineinzustürzen.
    Tatsache war, dass sie teuer wirkte, und nach einer teuren Komplikation stand ihm nicht der Sinn. Frauen bedeuteten immer Komplikationen, dank ihrer perversen Engherzigkeit. Er mochte Frauen aus vielerlei Gründen, aber er mochte auch sein simples Junggesellendasein. Ein Mann musste eine Frau noch nicht einmal heiraten, um seinen Singlestatus zu verlieren. Er musste bloß so eine Art feste Beziehung mit ihr eingehen, und dann strukturierte er auch schon seine Freizeit nach ihren Wünschen. Und Gott behüte, mit seiner festen Freundin auch noch zusammenzuleben; dann könnte man ja genauso gut gleich heiraten. Er wusste das, denn er hatte bereits alle Varianten durchprobiert: geheiratet, unverheiratet zusammengelebt, eine feste Beziehung, eine halbwegs feste Beziehung … Im Endeffekt lief es immer auf ein und dasselbe hinaus: zwei Leben zu kombinieren. Und momentan wollte er ein unkombiniertes Leben. Eines Tages, ja, da würde er vermutlich wieder heiraten, aber er hatte keine Eile damit, und wenn er diesen Schritt tat, dann wollte er, verdammt noch mal, sicher sein, dass sie beide besser zusammenpassten, als dies mit seiner ersten Frau der Fall gewesen war. Es sollte ein Gesetz geben, dass Leute unter fünfundzwanzig nicht heiraten durften.
    Und es bestand bei Ms. Klasse noch eine Möglichkeit, die ihn doppelt vorsichtig machte: Vielleicht war sie ja eine Bullenbraut. Manchen Frauen verpasste Sex mit einem Bullen einen besonderen Kick. Es hatte etwas mit der Uniform und mit der Waffe zu tun – ob nun die im Halfter oder die hinter dem Hosenreißverschluss oder vielleicht ja auch beides. Manche Polizisten, vor allem Neulinge, ließen sich das erhöhte sexuelle Interesse zu Kopfe steigen, was dann oft die Karriere wie auch die Ehe ruinierte. Eric hatte sich von alledem stets ferngehalten, selbst wenn er Uniform trug. Jetzt als Detective sah er seiner Beförderung entgegen, und er ließ es nicht zu, dass ein Hintern, und wenn er noch so sexy war, ihm seine Urteilsfähigkeit und seinen gesunden Menschenverstand verhagelte.
    Dieser Versuchung erlag dann ein anderer. Ein Stuhl wurde zurückgeschoben. Er sah, wie Blake Gillespie, ein Streifenpolizist, der noch seine Uniform anhatte, sich dem Tisch von Ms. Klasse näherte. Eric brachte seinen Unmut unter Kontrolle. Es ging ihn nichts an, wenn Gillespie sein Glück versuchen wollte, und wenn sie eine Bullenbraut war, dann lieber Gillespie als ein anderer von den Burschen. Zumindest war Gillespie Single. Das hieß nicht, dass Eric gern zusah, wie sich ein anderer Mann an eine Frau heranmachte, die er zuerst entdeckt hatte – selbst wenn er nicht vorhatte, etwas mit ihr anzufangen. Nun gut, Männer waren hirnverbrannte Platzhirsche. Informiere die Presse, ruf bei den Fernsehsendern an und schau, ob jemand darauf anspringt.
    Er beobachtete, wie Gillespie sich an sie heranmachte – mit einem lockeren Lächeln und der Einladung, sich doch zu ihm zu setzen. Ms. Klasse
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