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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht
Autoren: Linda Howard
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welche, heiliger Himmel, Beine, von denen sich jeder Mann gern umschlingen ließ: lang, leicht muskulös und straff. Er konnte schier spüren, wie das Interesse in der Kneipe erheblich stieg, als die Typen sie taxierten. Die Polizistinnen, die herkamen, kleideten sich fast immer mehr als dezent, unterdrückten ihre Weiblichkeit nicht nur, damit sie besser zu ihren Kollegen passten, sondern auch, damit sie von den aus der Bahn geratenen Bürgern, mit denen sie es ja meist zu tun hatten, auch wirklich ernst genommen wurden. Diese Frau spielte nichts herunter. Dennoch war nichts Schrilles oder Offensichtliches an ihr, was sie umso attraktiver machte, denn »Klasse« und das »Sadie’s« passten eigentlich nicht zueinander.
    Sie hielt kurz an der Tür inne, warf einen prüfenden Blick auf die Tischreihen, als würde sie nach jemandem suchen, dann ging sie nach hinten, wo zwei freie Tische unweit der Toiletten standen. Die zehn Zentimeter hohen Absätze bewirkten, dass sie nicht schnell ausschreiten konnte, aber sie hatte wahrlich einen Gang in den Pumps, der es ihm unmöglich machte, seine Augen von ihrem Hüftschwung zu nehmen. Am Vormittag im Rathaus hatte er ein ähnliches Problem gehabt, als sie davonging: Da konnte er seine Augen nicht von ihrem Hintern nehmen, aber auch damals war der Anblick es wert gewesen, wirklich goutiert zu werden.
    Sie wählte einen freien Tisch und ließ sich auf einen der Stühle sinken, der so stand, dass er ihr Profil im Blickfeld hatte; ihr Rücken war größtenteils der Bar zugewandt, was ihm sagte, dass es ihr entweder am Überlebensinstinkt fehlte, die Tür im Auge zu behalten, oder sie mit niemandem in Blickkontakt treten wollte. Nachdem sie Platz genommen hatte, atmete sie sichtlich aus, entkrampfte die Schultern und ließ ihren Kopf von einer Seite zur anderen pendeln, um die verspannten Muskeln zu lockern – als würde der Grund für ihre Anwesenheit hier hundertprozentig mit dem der anderen Stammgäste übereinstimmen.
    Vom Ende der Bar, wo Eric Platz genommen hatte, konnte er sie unschwer im Auge behalten, ohne den Kopf drehen zu müssen. Sie schenkte den anderen Gästen keinerlei Aufmerksamkeit, hatte ihren Stuhl so gewählt, dass dies auch nicht möglich war, ohne sich auf dem Stuhl umzuwenden. Vermutlich wartete sie ja auf jemanden. Er stellte fest, dass es ihn erstaunlich stark interessierte, mit wem sie sich da in einer Bullenkneipe wohl treffen könnte. Ob sie mit einem Polizisten verabredet war? Oder hatte sie sich mit einem Freund einfach aus praktischen Gründen hier verabredet, um dann anderswo gemeinsam zu Abend zu essen – oder was?
    Er warf einen Blick auf seine Uhr, weil man sich im Allgemeinen zur vollen Stunde oder zur halben verabredete. Es war elf nach acht. Wenn sie auf jemanden wartete, war sie womöglich zwanzig Minuten zu früh dran. Er spürte seine erhöhte Wachsamkeit, so ein kleines Ping , das er immer fühlte, wenn ihm etwas auffiel, das irgendwie von der Normalität abwich. Die meisten Frauen würden eher im Auto warten, bis ihr Freund oder Bekannter kam, und sich nicht allein in eine Kneipe setzen. Vielleicht war es ein Gefühl von Verlegenheit, eine Frage der Sicherheit – oder sie wollten sich einfach nicht mit ungewollter Aufmerksamkeit konfrontiert sehen. Diese Frau, die allein hereingekommen war, und zwar zwanzig Minuten vor dem logischen Zeitpunkt der Verabredung, fiel jedenfalls nicht in die mentalen Parameter der gängigsten Verhaltensmuster.
    Er taxierte sie automatisch auch physisch: eins siebzig, sechzig bis dreiundsechzig, schwarz und blau. Ihr Haar war wirklich schwarz, und auch wenn er ihre Augen momentan nicht erkennen konnte, erinnerte er sich an die strahlend blaue Farbe, an den blassen Teint. Die Farben einer schwarzen Irin vom Feinsten. Sie war groß und schlank, superteuer gekleidet – wie gesagt: Klasse eben.
    Auch kein Ehering. Sie trug eine feine goldene Uhr und schmale Goldstecker im Ohr. Keinerlei Ringe. Wäre er näher herangekommen, hätte er vielleicht den blässlichen Kreis oder eine Einkerbung an ihrem Ringfinger bemerkt, wenn er in die Luft gereckt war, doch von wo er saß, konnte er keinerlei Indizien ausmachen.
    Eine der Kellnerinnen näherte sich ihrem Tisch, knallte eine Cocktailserviette hin und wartete mit gezücktem Kuli auf die Bestellung. Eric konnte nicht hören, was sie wollte, aber ein paar Sekunden später schob die Kellnerin die Bestellung Will über den Tresen und sagte: »Margarita mit Eis.«
    Im
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