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Feuchtes Verlangen - Wie alles begann

Feuchtes Verlangen - Wie alles begann

Titel: Feuchtes Verlangen - Wie alles begann
Autoren: Julia Fessel
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toll, ich hab einen Agenten, der meine Bilder vertickt, und dank ihm kann ich mir eine endgeile Wohnung leisten. Sonst viel Party, Sex und so, kennst mich ja. Komm mich doch endlich mal besuchen!«
    Für Ende April war es in Frankfurt ungewöhnlich kühl. Sandras knappes Outfit konnte sie nicht vor der Kälte schützen. Lina merkte, dass ihre Freundin schlotterte.
    »Oh, du Arme, du frierst ja.«
    »Ich bin ein Sonnenkind. Je weniger ich anziehe, desto besser ist das Wetter, und desto schneller kommt der Sommer. Heute funktioniert das nicht ganz so gut wie sonst, leider. Ob es an den scheiß negativen Schwingungen dieser Beerdigung liegt?«
    Lina kannte Sandras unbeschwerte Art zur Genüge. Die Sehnsucht nach der warmen Jahreszeit war sicher nicht der einzige Grund, warum sie so knapp bekleidet kam. Vermutlich rechnete sie sich Chancen auf eine Nummer mit dem Flugkapitän aus. Ob sie wusste, dass die Cockpittüren seit 9/11 gepanzert und verriegelt sein müssen? So manches Schäferstündchen über unseren Köpfen dürfte dem internationalen Terrorismus zum Opfer gefallen sein. Lina kicherte.
    »Was ist?«, fragte Sandra.
    »Ach, nichts. Du bist schon eine besondere Nummer, Sandy. Dass du mir bloß nicht krank wirst! Du hast ja Gänsehaut. Hüpf doch schnell mal in die Sauna, und wir reden später weiter.«
    »Meinst du? Mmh, ein Aufguss wär jetzt echt mega. Komm doch mit, dann quatschen wir drin weiter.«
    Lina dachte an die Sauna, in die sie sich im Winter zurückzog. Sie hasste diese Jahreszeit, besonders dann, wenn die nebelige Kälte tagelang um ihr Anwesen kroch, und Markus wieder auf Auslandsreise war. Der Schwitzkasten wurde zu ihrem Winterschlafquartier. Wie viele Stunden sie darin wohl schon verbracht hatte, ganz alleine?
    »Ach, lass mal. Ich räume noch zusammen. Geh nur!«
    Lina klopfte sich auf die Oberschenkel und nahm die Gläser, um ihre Aussage zu bekräftigen. Der Gedanke, sich nackt mit Sandy in eine enge Kiste zu sitzen, machte sie nervös.
    »Komm schon, Lynn. Dir ist sicher auch ganz kalt. Und jetzt alleine Trübsal blasen ist nicht. Komm, los geht’s!«
    Sandra schien es kaum erwarten zu können. Sie war vermutlich schon halb totgefroren.
    ›Was soll’s – ein Tag wie heute sollte nicht traurig enden. Und kalt ist mir auch. Alles ganz harmlos! Sei nicht prüde‹, dachte Lina, und antwortete: »O.K. – wenn dich der Anblick einer vertrockneten Witwe nicht anwidert?«
    Sandra lachte kurz und rückte näher an Lina heran.
    »Ich wollte dir das schon den ganzen Tag sagen, fand’s aber unpassend: Du siehst wirklich sooo umwerfend aus!«, flüsterte sie ihr ins Ohr, und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Einen Hauch länger und feuchter als das Küsschen-Küsschen, mit dem sie sich normalerweise begrüßten. Sandra stand auf, lächelte neckisch, drehte sich um und stöckelte in ihren High Heels voran, in Richtung Wellnessraum.
    ›Was war das denn?‹, fragte sich Lina.
    Ihr wurde heiß, ganz ohne Sauna. Sie wusste, dass sie gerade tomatenrot anlief. Die wenigen Male, die ihre Freundin zu Besuch war, nutzte sie die Oase ausgiebig, doch nie mit Lina zusammen. Das wäre nicht schicklich gewesen.
    Lina ertappte sich dabei, wie sie Sandys Pobacken fixierte, die zum Klick-Klack der Absätze einen Tango zu tanzen schienen. Ihre Beine waren makellos glatt, und trotz der frostigen Temperaturen verzichtete Sandra Gärtner auf Strümpfe. Selbst ihre Kniekehlen waren irgendwie sexy. Wie viele Männer sie wohl in den letzten Jahren hatte, während Linas Gesellschaft aus ihrem rechten Zeige- und Mittelfinger bestand?
    Sie stand auf und folgte ihrer Freundin.
     
     

KAPITEL 4
    Die Erholungsoase war bis auf die Nachtstunden durchgehend in Betrieb, damit Lina dorthin verschwinden konnte, wann immer sie wollte. Eine der Annehmlichkeiten dieses goldenen Käfigs. Sandra öffnete die Tür einen Spalt weit und streckte die rechte Hand und ihr Nase hinein.
    »Hmm, heiß, und riecht schön nach Holz«, fasste sie die Ergebnisse ihrer Erkundung zusammen.
    Dann ging sie zum Whirlpool, bückte sich mit gestreckten Beinen so weit hinunter, dass man fast ihre Scham sehen konnte, und prüfte die Wassertemperatur.
    »Geil, da hüpf ich gleich rein. Genau das Richtige jetzt.«
    Lina war sich nicht sicher, was ihre beste Freundin im Schilde führte. Schon vor Jahren, noch vor dem Abitur, ging Sandy ihr einmal an die Wäsche, als sie sich gemeinsam auf eine Prüfung vorbereiteten. Die Frau war chronisch spitz. Lina hielt es
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