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Feuchte Ernte. Zwölf schwule Herbstgeschichten.

Feuchte Ernte. Zwölf schwule Herbstgeschichten.

Titel: Feuchte Ernte. Zwölf schwule Herbstgeschichten.
Autoren: Tilman Janus
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Badehose steckte ein Riesenpaket, und wenn die Badehose auch noch nass war, markierte sich unter dem dünnen Stoff alles, wirklich alles. Andi durfte Benno kaum ansehen – wie hätte er den anderen dann seinen Ständer erklären sollen?
    Andi spürte, wie sein Schwanz in den Jeans größer wurde, während er an den letzten Sommer dachte. Da saß er nun, starrte durchs Fenster in den Herbstregen hinaus und träumte davon, dass Benno ihn in die Arme schließen würde. Es war ja nicht nur Bennos traumhaftes Aussehen. Andi war verliebt, schon seit vielen Monaten, von Anfang an, richtig tief und heiß verliebt in diesen schönen, knackigen, männlichen Mann. Doch er verschloss diese Liebe vor der ganzen Welt, denn über nichts anderes spotteten die Sportkameraden so bissig und gemein wie übers Schwulsein.
    »Hey, Andi!«
    Andi zuckte zusammen, denn Maik hieb ihm von hinten freundschaftlich auf die Schulter. Andi hatte ihn gar nicht kommen gehört. »Hi!«, murmelte er.
    Maik war ein passabler Typ in Andis Alter, aber absolut nicht seine Kragenweite, deshalb konnte Andi ohne Herzklopfen mit ihm zusammenhocken.
    »Was machste denn hier schon so früh?«, fragte Maik.
    »Nichts … nur so«, gab Andi zurück.
    Maik kam mit dem Mund nahe an Andis Ohr heran, Andi spürte den warmen Atem und wünschte sich, dass es Bennos Lippen wären. »Du, ich weiß was! Ich hab was rausgekriegt!« Maik machte eine bedeutsame Pause, um sein Geheimnis noch wichtiger erscheinen zu lassen.
    »Hm?«, grunzte Andi bloß.
    Maik holte tief Luft. »Der Benno, du, stell dir vor – der ist schwul!«, platzte er heraus.
    Der Satz traf Andi wie ein Schuss. Er glaubte, blutrot zu werden und schnappte hilflos nach Luft. Endlich konnte er sich ein »Ach – ja?« abringen.
    Maik schien Andis Verlegenheit gar nicht zu bemerken. »Damit können wir ihn mal richtig anmachen!«, sagte er eifrig. Maik fand Benno zwar auch klasse, aber er hatte noch eine kleine Rechnung mit ihm zu begleichen, weil er, Maik, einmal beim Rudern ins Wasser gefallen war und Benno ziemlich laut gelacht hatte. Es hatte damals auch sehr komisch ausgesehen, wie Maik mit dem Hinterteil zuerst wieder aufgetaucht war.
    »Bist du denn sicher? Woher weißt du das?«, würgte Andi mühsam hervor.
    »Weil ich ihn gesehen hab! Gestern Abend! Er ging mit einem Kerl in sein Haus!«
    »Na und? Darf er keinen Besuch haben?«
    »Er hat mit dem Typen geknutscht!«, ergänzte Maik triumphierend.
    Andi wurde es kochend heiß und eiskalt zugleich. Benno! Sein geliebter Benno – wirklich und wahrhaftig schwul – und knutscht einen anderen! Am liebsten hätte Andi sich in eine Höhle verkrochen und geheult. »Wie willst du ihn denn anmachen?«, fragte er tonlos.
    »Na, ich sag ihm eben, das er schwul ist – wenn alle dabei sind.«
    »Das ist gemein!«, schrie Andi viel lauter, als er eigentlich wollte.
    Maik lachte prustend. »Outing ist doch jetzt voll angesagt! Und ich oute ihn eben. Und du machst mit! Oder biste feige?«
    »Ich bin nicht feige!«, knurrte Andi. Er stieß wütend mit dem Fuß nach den langen Riemen des Achters, die immer im Clubraum lagen, damit niemand sie draußen klaute. Und dabei fühlte er sich so feige wie nie vorher. Warum sagte er nicht einfach: Okay, Benno ist schwul, na und, toll, ich bin’s auch?
    »Also«, gab Maik Anweisung, »wenn jetzt alle gleich reinkommen, dann gehen wir auf ihn zu und sagen’s ihm!«
    »Bisschen blöd!«, murmelte Andi.
    »Ist doch voll gut!«
    »Okay«, sagte Andi zum Schein. Aber was sollte er wirklich tun?
    Da wurde die Tür aufgestoßen und alle strömten herein, pudelnass vom Regen, redeten durcheinander und lachten. Voran Eberhard, der beste Ruderer von allen, Atze und Bernd, die faulsten Kerle überhaupt, Ken, der rothaarige Witzbold, Patty, der immer aus dem Takt kam, und die anderen drei Clubkameraden. In ihrer Mitte Benno, strahlend, muskulös, mit federndem Schritt.
    »Jetzt!«, zischte Maik und ging auf die jungen Männer zu.
    Ohne Besinnung sprang Andi hinterher, stürzte sich wie ein Raubtier auf den viel kräftigeren Maik und hieb ihm die Fäuste in den Leib. Maik schlug zurück, Blut lief Andi aus einer geplatzten Braue ins Auge. Sie fielen zu Boden und wälzten sich übereinander. Maik wollte etwas rufen, doch Andi saß über ihm und hielt ihm mit beiden Händen den Mund zu. Maik wehrte sich wie verrückt, aber Andi hatte plötzlich Riesenkräfte. Die älteren Kameraden umringten sie, feuerten beide an.
    Da trat Benno vor und
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