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Feucht

Feucht

Titel: Feucht
Autoren: Sophie Andresky
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zucken beginnt, und ich kenne das schnorchelnde Geräusch, wenn sie die Luft durch die Nase einatmet und nicht genug bekommt. Dann sage ich es. «Willst du es?», sage ich. «Willst du, dass ich dich ficke? Willst du gefickt werden?» Zwischen zwei Schnorchlern wimmert sie etwas, von dem ich weiß, dass es ja heißen soll. Ich bearbeite sie, mache sie fertig, umkreise ihren Kitzler, dehne ihre Möse, sauge die Brust in den Mund, so weit es geht, stoße ihr die Finger hinein, dann wimmert sie lauter, wird schriller und schlägt mit der Faust gegen die Wand. Am liebsten wäre es ihr, wenn ich jetzt meine Finger sofort aus ihrer Möse ziehen und mich anziehen würde, aber ich bleibe einfach sitzen und fühle, wie sie zuckt.
    In den drei oder vier Minuten zwischen der immer gleichen Frage und dem immer gleichen Schlagen gegen die Wand gehört sie mir. Ich kann mit ihr tun, was mir gefällt, und ich weiß, dass sie nicht mag, dass es ihr nicht gefällt, was ich mit ihr mache. Das ist meine Macht über sie. Bald nehme ich meine Finger aus ihr, das saugende Geräusch dabei ist ihr peinlich, sie presst die Knie schon wieder zusammen und wickelt sich hektisch in ein Laken. Ich stehe auf und ziehe mich an.
    Wenn wir uns morgen auf der Straße sehen sollten, wird sie außer einem «Hallo» nichts sagen, und sie wird sich ärgern, wenn es nicht spöttisch und abweisend genug klingen sollte. Und irgendwann, Wochen später, wird sie mich wieder anrufen und nur sagen: «Ich bin's» und warten, dass ich frage: «Heute Abend?» Und ich werde früher gehen und mich zurechtmachen. Mehr kann ich nicht verlangen.
    Nach meinem ersten, allerersten Schritt, einem KUSS in einem dunklen Hausflur, in den ich sie gedrückt habe, um mir ihre Zunge in den Mund zu holen, um ihr zu zeigen, wie nass sie zwischen den Beinen werden kann, selbst wenn sie ihre Jeans anbehält, nachdem ich alles gesagt habe, was ich über sie weiß, ihre ganzen Masken abgerissen und in diesem dunklen Hausflur liegen gelassen habe, nachdem ich ihr die Erkenntnis aufgezwungen habe, dass ihr perfektes Leben nicht ganz so perfekt ist, wenn es jemanden wie mich darin gibt, gewähre ich ihr die Macht des ersten Schrittes. Alle weitere Macht, das weiß sie und deshalb hasst sie mich, liegt bei mir.
    Ich nenne sie Marnie, obwohl sie Mären heißt und Verniedlichungen verabscheut. Im Kindergarten haben wir sie Marnie gerufen. Ich habe sie geliebt vom ersten Moment an. Und ich wusste sehr schnell, dass Marnie mit einer üblichen Kinderliebe nicht erledigt war, ich wollte sie für mich allein haben. Und sosehr sie sich auch dagegen gewehrt hat, sosehr sie versucht hat, mich zu verletzen, indem sie mich mit anderen Kindern über den Schulhof jagte oder mich nicht mitspielen ließ, sie wusste damals schon, dass ich die Stärkere von uns beiden bin und Recht behalten würde. Und jetzt habe ich sie ganz für mich alleine. Drei oder vier glitschige, salzige Minuten alle paar Wochen.
    Das muss reichen.

Riese in Öl
    Er war Maytes weißer Riese. Gefunden hatte sie  ihn mitten zwischen den Weichspülern. Er stand vor dem Regal, in der Hand eine Flasche des Waschmittels mit dem Kuschelbärchen, und schraubte mühsam die Kindersicherung auf. Dann beugte er sich runter, und er musste sich weit runterbeugen, und schnupperte an der Flaschenöffnung. Er war hellblond mit einer fast weißen Haut, er trug eine weiße Jeans und ein Hemd, auf dem der Name einer Firma stand, und er war riesig groß. Mayte wusste sofort, dass sie ihn haben wollte, denn nichts ist so praktisch wie richtig große Männer, also nicht die mittelgroßen, die sich beim Spazierengehen mit dem ganzen Gewicht ihres Oberkörpers auf die Schultern ihrer Begleitung wuchten, nicht die, die es nicht gerne sehen, wenn man Plateauabsätze trägt, weil sie immer wesentlich größer sein wollen als die Frau, die neben ihnen steht, sondern richtig große Männer. Solche, die über die Regale im Supermarkt gucken können, um die Deoabteilung zu finden. Solche, die Frauen ganz vorsichtig wie Teetassen oder Eichhörnchen im Streichelzoo anfassen, weil sie befürchten, sie könnten sie zerdrücken. Solche, in deren zeltartigen Sweatshirts man plötzlich wahnsinnig schlank aussieht. Solche eben, die beim Renovieren keine Leiter brauchen, weil es für sie reicht, sich auf einen Bierkasten zu stellen, um an die Decke zu kommen. Dieser weiße Riese war für Mayte ein richtiger Glücksgriff, denn einen
    Bierkasten hatte sie, aber keine
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