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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn
Autoren: David Bunch
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sagen
    »Sie war und ist ein wunderschöner Strahl!«. Man hatte mir gesagt, daß ihr Name im Alten Leben, bevor sie hinuntergegangen war, um sich ihr Wesen von den »Kopier« -Maschinen kopieren zu lassen, damit es ewig von den »großen Sendern im Norden« ausgestrahlt werden könnte, Beatrice gewesen war.
    Obwohl wir unter der direkten Aufsicht des Liebesdiktators standen, weil wir »Visa« für einen Liebesausflug zur Küste beantragt und auch erhalten hatten (und später die Erlaubnis, die ganze Nacht mit einem Buch aufzubleiben), dachte ich doch, daß es möglich wäre, klammheimlich ein bißchen aufregend-romantisch zu werden. Ich glaube, der Mensch wird niemals so hoch entwickelt sein, daß er nicht mehr nach Wegen sucht, »das System zu schlagen«. Es ist ein Teil und ein Bündel, das zum Menschsein einfach dazugehört. In diesem Fall hatten einige von uns herausgefunden, daß durch ein leichtes Beugen und Verzerren unserer Strahlen, die unser Geist sind, ein direkter Austausch von Wünschen und anderen Informationen möglich ist, ohne daß das spezielle diensthabende Überwachungsbüro alarmiert würde. In diesem Moment würde das Überwachungsbüro natürlich eine der vielen Stationen des Liebesdiktators sein. In diesem Falle plante ich, durch das Beugen und Verzerren meiner Strahlen Beatrice mitzuteilen, daß wahrscheinlich durch ihre gemütliche Wohnung und unsere gute Zusammenarbeit in der ganzen Nacht etwas über mich gekommen war, daß ich nach der langen Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, und nach den gemeinsamen Bemühungen jetzt auf etwas mehr als nur eine Unterhaltung und Kameradschaft hoffte!
    Ihre Strahlen waren für den Empfang verzerrt und gebeugt, ebenso wie meine zum Senden verzerrt und gebeugt waren. Sie bekam die Nachricht! Was ich dann vorhatte, wenn sie »JA!« sagte, war alles andere als ein durchdachter Plan. Ist es das überhaupt je!? Ich erinnerte mich beispielsweise nicht daran, daß eine der großen Abhörwände in einer der vielen Stationen des Liebesdiktators unsere Handlungen anpeilen würde. Wir würden uns bloßstellen »wie ein nackter Mann vor dem Hauptbahnhof«, um einen alten Ausdruck zu gebrauchen, wenn wir uns liebten und damit alle normalen Tabellen über den Haufen werfen und die Schaubilder vor große Aufgaben stellen würden. Ich stellte mir nur vor, wie SCHÖN! es SEIN! würde, in Beatrices STRAHLEN! EINGEHÜLLT! zu werden. Das ist alles. WIRKLICH! Und Beatrice? Nun, ich weiß nicht so recht. Ich weiß überhaupt nicht, was sie dachte oder was sie wirklich wollte. Ich weiß nur, daß sie mit ihrer Verzerrung meiner Verzerrung einen schrecklichen Schlag verpaßte und sagte: »Du billiger Lüstling! Für was hältst Du mich? Für einen dieser scharfen Freudenstrahlen? NEIN!«
    So gingen wir wieder an die Arbeit, um dieses Buch fertigzustellen. Und wir sahen bald, daß es mit »Wie es endete« wirklich endete!

 
Teil 1: DIE ANFÄNGE
     
Blick zurück
(Unser Gott ist ein hilfreicher Gott!)
     
    Das Fleisch schien in jenem Jahr verdammt gewesen zu sein, die Harpyien des Todes stürzten sich auf die Erde. Die ehemals wunderschöne, süße und lebenserhaltende Luft war jetzt von Gift durchdrungen, und der Mensch trank auf eigene Gefahr aus den Gewässern, die einmal rein gewesen waren. Er betete zu einem Gott, der in jeder Hinsicht gut, treu und schön, aber vor allem Strenge und Güte, Gerechtigkeit und liebende Fürsorge an einem fernen, milchweißen Ort »hoch droben« verkörpern sollte. Und jene Gebete wurden, falls überhaupt, dann sehr unredlich beantwortet. Denn der Giftgehalt der Luft nahm dadurch weiter zu, daß der Fleisch-Mensch sich darin erging, mit todbringenden Dingen herumzupfuschen, wenn er nicht betete, und das Wasser wurde mit jeder neuen Explosion, die auf die von Bomben erregte Luft einschlug, immer gefährlicher. Man sprach von Dem Ende; große Diskussionen wurden in großen Sälen im ganzen Land durchgeführt. Verträge wurden von Staatsmännern unterzeichnet, die helfen sollten, die Luft zu verbessern, die den Gewässern Gelegenheit geben sollten, sich zu regenerieren und wieder rein zu fließen. Aber sogar als fleischerne Hände in einigen Ländern zu Füllhaltern griffen, um Zeichen des Vertrauens zu kritzeln, peitschte die Angst die Hauptstädte anderer Länder. Waffenarsenale wurden aufs neue getestet. Einmal geschehene Dinge wurden wieder rückgängig gemacht. Die Luft wurde schlechter, die Flüsse waren nicht rein sondern eine reine
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