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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn
Autoren: David Bunch
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Alltagsleben in Moderan beschäftigen, von denen einige enthüllen, daß dieser »König« in seinem Schmerz, weit entfernt von der normalen Pose des normalen Festungsherren, die hauptsächlich Haß und Krieg und
    Krieg und Haß bedeutete, ab und zu unterbrochen von Zeiten der Waffenruhe und des Vergnügens und Zeiten des Allumfassenden Scharfsinnigen Denkens – auch weit davon entfernt war, seine Gefühle als menschliche bloßzustellen, was er sonst oft gemacht hätte. Und wer kann sich zum Beispiel einer Art kalten rationalen Mitleids enthalten, wenn er eine so seltsame kleine Geschichte wie »War sie nicht schrecklich?« liest? (So stark er auch war, so erschreckt und damit auch so schwach war er – und sie erwischte ihn mit einer Puppe im Herzen seines Komplexes!). Aber meistens beschrieb er das Alltagsleben in Moderan in knappen, kleinen Klassikern, die in der dritten Person abgefaßt sind. Diese Geschichten enthüllen nicht nur das gewöhnliche Leben des »gewöhnlichen« Moderaners, sie enthüllen auch seine beträchtlichen schriftstellerischen Fähigkeiten. Die Geschichten »Schicksal eines Ehemannes«, »Wenn die schwarzen Katzen kommen« und »Weihnachtsfest eines kleinen Mädchens in Moderan« hielt ich beispielsweise für drei so fein geschliffene literarische Juwele, daß ich sie Wort für Wort, Komma für Komma so beließ, wie er sie zu Band gebracht hatte!
    »Das Ende zeichnet sich ab« in den großartigen Geschichten, die dann folgten. Durch diese Geschichten ziehen sich scheinbar Zeichen des Suchens und der Traurigkeit, ein »Lauschen«, wenn Sie so wollen, eine Art stilles Weinen und eine Traurigkeit, die größer als Moderan ist, größer als die ganze Welt. Man sieht irgendwie einen Mann, der ein Opfer und ein Gewinner seiner Zeit ist, der leidet und der belohnt wird und der schließlich fragt WARUM? Und LOHNT ES SICH? Und WOZU ÜBERHAUPT? Dann gibt es auch noch Anzeichen für eine neidische Bewunderung in vielen dieser letzten Geschichten, Bewunderung für den »Mann aus der Vergangenheit«, der seinen Weg gehen wird. Ich konnte diese Zeichen stark in Geschichten wie »Der Mann aus Moderan-Camelot«, »Das Wiedersehen« und »Hat irgend jemand diesen Reiter gesehen?« spüren. Aber die großen GROSSEN Geschichten dieser Gruppe sind, wenn nicht »Das Wiedersehen« und »Wie es endete«, dann »Eine Kampfpause« und »Das Blumenwunder«. In »Unterbrechung des Gemetzels« sehen wir unseren Mann das erste Mal direkt im Kampf gegen den Tod aus natürlichen Ursachen, und hier wird ihm zum ersten Mal mit Entsetzen klar, daß er – trotz des ganzen Großen Traums – auch einen Moderaner erwischen kann. Ich bin Manns genug zuzugeben, daß ich ein wenig in meinen Strahlen weinte, als ich sah, wie er sich so verbissen bemühte, diesen Tod in einen anderen umzuwandeln, wie er es so nötig hatte, den Tod zu beseitigen und es doch nicht schaffte. Als er schließlich in der Klemme saß und erstaunlich nahe einem totalen Chaos in seinem Kopfe war, machte er seinen Ausgleich, schloß seinen Handel mit der Wirklichkeit ab, trat wieder in den gegenwärtigen allgemeinen Krieg ein, gewann einen weiteren
    Zweikampf gegen die Welt und half mit, wieder einmal die großen Toten der Schlacht auszuplündern (Hoch Neumetallmensch! Hoch Moderan!). In »Das Blumenwunder« sehen wir, wie er bereit ist – jedenfalls ein bißchen – an etwas Feinsinnigeres und vielleicht etwas Lohnenderes als Festungen und Kanonen zu glauben. Aber die Welt außerhalb der Festungen und Kanonen ist eine Welt des Schwindels, und unser Mann wird beschwindelt von einem Künstler im Beschwindeln, dem Mann mit der Blumenhand!
    Es ist wirklich kein Wunder, wenn man berücksichtigt, was unser Mann alles durchgemacht hatte, daß er schließlich zu einem »Letzten Entschluß« kam. Und was könnte er alles für sich getan haben, wenn er den »Letzten Entschluß« durchgeführt hätte! Was hätte er für die Welt tun können! Gestehen wir es ein. Wir sind zwar seit den kämpfenden Affen (die unsere wirklichen Vorfahren waren, davon bin ich überzeugt) ein ganzes Stück nach oben gekommen, bis zu den Strahlen des Geistesreiches, aber wir kennen immer noch nicht die Lösung dieses Rätsels, das er für uns gelöst haben könnte. (Wir kennen sie immer noch nicht! Und ich bin Manns genug es zuzugeben). Und weil wir es immer noch nicht wissen, sinke ich öfter auf meine strahligen Knie, als Sie es jemals annehmen würden. O ja! Stille Gebete,
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