Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn
Autoren: David Bunch
Vom Netzwerk:
allen in einem traurigen Zustand war. Wir ließen den Ball ungeschickt fallen. Wir spielten mit unseren Neumetallgeliebten; wir streichelten die Neumetallkätzchen, schichteten die Karten der Apathie auf und »tranken« Punsch-Intraven, während wir die Welt gerettet haben sollten.
    Verträge wurden respektiert und respektiert und respektiert. Oh, wie sie jene Verträge im Norden respektierten! Und der Krieg breitete sich rasch nach Süden aus. In fünf Minuten waren wir alle in ihn eingetreten, und Moderan erwachte mit dem schrecklichen Gefühl, daß das Wasser bereits bis zum Halse stand und weiter stieg. (Ich werde dies sagen, ich, der weit im Süden lag, beteiligte mich erst als Letzter an dem Schießen. Aber die Ehrlichkeit, überall und über allem, läßt mich eiligst bekennen, daß das nicht an meiner Staatskunst lag. Wo ist sie jetzt? Oh, was für ein Klumpen verbrannten Metalls an einem fernen verlorenen Ort ist sie jetzt, mit der ich in jenen entscheidenden verhängnisvollen Augenblicken spielte, während ich die Welt gerettet haben sollte? Aber ich möchte gern sagen, daß sie an jenem Tage, als ihr Lebensschalter voll auf EIN und ich unverrückbar auf ungestüm-Leidenschaft gestellt war, sehr gut war. Oh, alles für die Liebe und die Welt – nun?)
    Unsere Welt ging unter, UNTER, in jenem Krieg. Es war das ENDE. Von einem kleinen, unerwarteten, und ich sage zufälligen, Start einer Rumms-Bombe am falschen Ort an jenem Tag aus entwickelte er sich schnell in den wachsenden Augenblicken der Vernichtung. Wenn ich jetzt an ihn denke, weit entfernt in der letzten Ecke, in die man sich in unserer verlorenen Welt noch zurückziehen kann, kann ich einfach nicht sagen, warum er sich zu unserem so gewaltsamen Untergang entwickelte. Wir hatten in unserer ruhmreichen Vergangenheit viele viele Kriege geführt und hatten sie mit unseren großen Toten der Schlacht, Ehrungen und Festungen überstanden, die nur teilweise zu Trümmern zerschmettert worden waren. Aber dieses Mal war Moderan in zehn Minuten gestorben.
    Die meisten von uns hatten recht früh, da wir schnell dachten und die richtige geplante Sache taten, sogar inmitten des unerbittlich vorwärtsgetriebenen letzten Krieges, ihre Familien befreit. Und das könnte wahrhaftig unser edelster Augenblick gewesen sein. Ich schickte sogar, nach eingehenden Selbstgesprächen, die Rumms los, die auf das Tal der Weißen Hexe justiert war, wo meine Frau mit dem letzten ihrer Plastikmänner lebte und finstere Pläne schmiedete. Die Gnadenschüsse waren bereits automatisch in das Land von Kleiner Bruder und Kleine Schwester gegangen und hatten sie in die hohen Himmel und alle Winde in jener Provinz zerstreut, wo sie die Stunden ihrer »Ersetzungen« erwarteten. Und nachdem die Barmherzigkeiten erledigt worden waren, widmeten wir uns dem Krieg.
    Es war maximalster maximalster Beschuß, mit maximalsten Metallwaren des Hasses, egal ob mit Flügeln versehen oder laufend. Was auch immer sonst gesagt werden kann, es ist wahr, daß wir die Welt nicht nur in Sachen Haßeinstellung zu einem erhabenen göttlichen Punkt der Entwicklung brachten, sondern auch in bezug auf die Schießeisen, die jene Einstellung zu soviel mehr machten als nur einem leeren Traum oder einer Geste. Und ich werde mich immer, sogar bis ich das letzte Intraven einnehme, bis zu jenem letzten letzten Moment kurz bevor die Fleischstreifen verhungern und ich zu ein paar geformten Metallteilen in irgendeinem staubigen Museum werde, mit dem ein Fleisch-Mutant prahlt, an jenen wunderschönen Augenblick erinnern. Einen Augenblick, wie ihn die Welt vielleicht nie wieder sehen wird, als die Luft über der ganzen Welt fast eine einzige feste Hülle aus Explosivstoffen war. Raketen trafen ihre Bruderraketen auf die Flügel und brachten gewaltige Detonationen zustande. Die mächtigen Rumms, die so konstruiert waren, daß sie solche Luftzusammenstöße überstanden und immer noch automatisch auf dem Weg zu ihren festgelegten programmierten zu zerstörenden Zielen waren, stupsten sich gegenseitig heftig in der Luft. Die laufenden Puppenbomben, diese märchenhaften Schauerlichkeiten, denen es bestimmt war, den schmalen Pfad zu ihrem Rendezvous mit der Zerstörung zu nehmen, bekämpften sich gegenseitig auf dem Plastik. Einige gingen sicher und unversehrt weiter zu ihrer programmierten Bestimmung des Findens-und-Zerstörens; einige kämpften in der Dichte dieses Verkehrs so unerschütterlich um ihr Wegerecht, daß sich ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher