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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen
Autoren: J.Steven York
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Hämmern an der Cockpitluke.
    Sie wollen meinen Mech kapern!
    Hilflos schaute er sich um. Weder mit seinen Waffen noch mit den Mecharmen konnte er seinen winzigen Peiniger erreichen. Dann kam ihm eine Idee.
    Sein Mech rannte los, brach durch den Krötenkordon, stürmte geradewegs auf die Felsen zu, die sein ursprüngliches Ziel gewesen waren. Falls das Maschinengewehr das Feuer auf ihn eröffnete, umso besser. Es war eine größere Gefahr für den Läuterer als für ihn. Falls nicht, würde er die Capellaner einfach überrennen.
    Darum ging es ihm jedoch nicht in erster Linie. Durch den Neurohelm, der die Balance des Mechs kontrollierte, hörte er auf, das Hinken auszugleichen, und lehnte sich stattdessen zusätzlich hinein, sodass der Centurion mit jedem Schritt bockte und ruckte. Er wedelte mit den schweren Armen des Mechs, drehte den Torso und schwenkte ihn vor und zurück. Sein Magen revoltierte gegen die chaotischen Bewegungen der Kanzel. Wie viel schlimmer musste es dann erst seinem >Passagier< ergehen?
    Er konnte den Infanteristen im Nacken seines Mechs nicht erreichen, aber er konnte die Mecharme gegen den Rumpf schlagen und den ganzen Kampfkoloss wie eine gigantische Glocke zum Dröhnen bringen. Als der Klang die Lärmfilter des Neurohelms überwältigte und an seine Ohren drang, zuckte er zusammen. Er spürte ihn in der Brust, in den Knochen.
    Er grub die Fersen des Mechs in den Boden und peitschte den Torso gleichzeitig von der einen Seite zur anderen, bis zum Anschlag. Dann schwenkte er den Centurion aus der Hüfte nach vorn und warf ihn fast um. Über sich hörte er ein Scharren, gefolgt von einem Schlag, als der Lauterer, vom Lärm und den Bewegungen durchgeschüttelt, den Halt verlor und über den Kopf des Mechs flog. Der Infanterist versuchte, die Sprungdüsen der Rüstung zu zünden, doch es war zu spät und er befand sich in einer völlig ungeeigneten Lage. Hart schlug er auf dem Boden auf.
    Der Capellaner wollte sich aufrichten, Erik aber gab ihm keine Gelegenheit, sich zu erholen. Es kostete nur eine Sekunde, dann senkte sich der rechte Mechfuß über den Lauterer und stampfte ihn in den Boden.
    Erik drehte um. Die restlichen Kröten flohen so schnell ihre Sprungtornister sie trugen. Das Artilleriefeuer war verstummt und er hörte einen der Schweberadfahrer die Position der Geschütze durchgeben.
    In ihrer Panik flüchteten die Capellaner geradewegs auf Eriks Formation zu und Erik konnte in kürzester Zeit ihre schutzlose Artillerie erreichen. Es war zwar nicht so befriedigend wie das Abschießen eines Mechs, aber Erik würde sich damit zufrieden geben, mehrere Einheiten der Haus-Liao-Artillerie zu vernichten. An seiner Rechten sah er die Besatzung des beschädigten M1 Taru in einen Truppentransporter umsteigen, während der Rest der Kolonne Kurs auf die Artillerie nahm. Über Funk forderte er ein Bergungsfahrzeug für den M1 an. Dann löste er die Sprungdüsen aus. Aus den Öffnungen in den Füßen des Centurion schlugen Ströme sonnenheißen Plasmas und schleuderten den Mech in hohem Bogen über die Formation hinweg bis an deren Spitze. Erik Sandoval wollte etwas töten. So viel wie möglich.
    Duke Aaron Sandoval, Lordgouverneur der Präfektur IV, lehnte sich auf der Couch zurück und ließ den Blick über die Befehlszentrale des Landungsschiffes Victory gleiten. In der Mitte des überfüllten Raums zeigte ein Holotisch dreidimensionale Karten der laufenden Gefechte. Etwa alle zehn Sekunden wechselte das Bild, als die Anzeige die verschiedenen Schlachtfelder auf New Aragons Kontinenten durchging.
    An den Einzelkonsolen saß ein Dutzend Gefechtskontrolleure und gab Befehle und Situationsberichte an die Kommandeure im Feld weiter. Die Zentrale summte mit zahlreichen gleichzeitig sprechenden Stimmen, und doch herrschte dabei eine seltsame Ruhe, weil sich alle Kontrolleure ganz auf ihre Konsolen konzentrierten.
    Ein paar Kontrollaufseher wanderten durch den Raum, beobachteten und blieben hier und da stehen, um einzugreifen. Gelegentlich tauchte ein Läufer auf, um einem der Kontrolleure einen Ausdruck oder einen Becher Kaffee zu bringen.
    Von Aarons Platz konnte er auf die Kontrolleure und ihre Konsolen hinabblicken, und ebenso auf einen um ihn herum angeordneten Kreis von Holo-schirmen. Er wirkte unbeteiligt, doch seiner Aufmerksamkeit entging nichts.
    Ein großes Muster war zu erkennen: Die roten Symbole, die Einheiten von Haus Liao darstellten, waren alle auf dem Rückzug. Hastig bildeten sie
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