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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich!
Autoren: Alison Kent
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dass sie ihm ihre kostbare Zeit opferte. Die brauchte sie doch jetzt für Lauren, die ihre moralische Unterstützung ganz dringend benötigte. In den letzten Wochen hatte sie die Freundin geradezu sträflich vernachlässigt.
    Macy stutzte. Sie glaubte, das leise Brummen des Aufzugs zu vernehmen. Seltsam! War Lauren doch zurückgekommen? Rasch begab sich Macy zum Lift. Sie würde es nicht zulassen, dass Lauren heute auch nur einen Fuß in die Wohnung setzte.
    Ratternd kam die Kabine zum Stehen. Die Tür ging auf, und Macy stockte der Atem. In der Kabine stand Leo Redding. Er lehnte betont lässig an der Metallwand und bewunderte hingebungsvoll die Spitzen seiner Schuhe. Unwillkürlich krallte Macy die Finger um die Fonduegabel, die sie zufällig in der Hand hielt, bis sie schmerzten. In ihrem Inneren tobten widersprüchliche Gefühle. Ein heißer Schauer lief durch ihren Körper. Sie war überrascht und überglücklich, andererseits aber packte sie auch eine unbändige Wut.
    Während sie noch überlegte, wie sie sich verhalten sollte, stieg Leo aus dem Aufzug. Die Tür schloss sich geräuschvoll hinter ihm. Er drehte sich um und sandte den Lift mit einem Knopfdruck in die Garage hinunter.
    Unbewusst trat Macy einen Schritt zurück und stieß dabei gegen den gelb-roten Sessel. Dankbar ließ sie sich auf der Kante nieder und bemühte sich um einen möglichst abweisenden Gesichtsausdruck. Doch sie merkte schnell, dass ihr das nicht gelang, und ließ es bleiben. Warum sollte sie sich etwas vormachen? Sie hatte sich Hals über Kopf in diesen Mann verliebt.
    Sie räusperte sich. “Du kommst zu spät. Die Party ist längst vorbei.”
    Leo schwieg. Stirnrunzelnd klopfte er die Taschen seines dunkelblauen Jacketts ab, bis er aus einer die Tafel Schokolade hervorzauberte, die er am Tag zuvor von Macy erhalten hatte. “Gibt’s nicht mal mehr Nachtisch?”, fragte er enttäuscht.
    Macy biss sich auf die Zunge. Gerne hätte sie sich selbst als Dessert angeboten, aber das erschien ihr dann doch zu billig. “Einige Orangen und eventuell ein paar Stücke Kuchen müssten noch da sein. Darüber hinaus kann ich dir Alkohol anbieten, in rauen Mengen.”
    “Schnaps und Schokolade? Muss eine berauschende Party gewesen sein!” Leo lächelte, und Macy wagte kaum zu atmen. Sein Lächeln hatte eine verheerende Wirkung auf sie, und das schien er zu ahnen. Immer häufiger setzte er es ein, um Macy zu verwirren. Und sie konnte sich nicht einmal beklagen. Diese Suppe hatte sie sich wieder einmal ganz allein eingebrockt.
    “Na ja, Eric hat sich über die Verpflegung lautstark beschwert.” Macy erhob sich und streckte die Hand aus. “Wie steht’s, willst du nun essen oder nicht?”
    Leo reichte ihr die Schokolade und ließ sich von Macy an den Tisch führen. Sie stellte das unbenutzte Gedeck vor ihn, wickelte die Schokolade aus und brach sie in kleine Stücke, die sie in das Töpfchen warf. Sie entzündete das Teelicht und nahm auf der anderen Seite des Tisches Platz. Es entstand eine verlegene Pause.
    “Wer ist denn nun der Glückliche?”, fragte Leo schließlich.
    “Wie bitte?”
    “Der Sieger der Schnitzeljagd?”
    “Du wirst es kaum glauben: Ray! Er konnte jede einzelne Frage beantworten. Kannst du dir vorstellen, wie Sydney da gestaunt hat?”
    “Wie hat sie sich denn behauptet?”
    “Schwer zu sagen. Es hat ihr gründlich die Sprache verschlagen, nachdem sie gemerkt hat, wie gründlich Ray sie ausspioniert hatte.”
    Leo musterte Macy aufmerksam. “Haben sich Anton und Lauren eigentlich wieder versöhnt?”, wollte er dann wissen.
    Macy zuckte die Schultern. “Anton hat sich volllaufen lassen, und Lauren fährt ihn nach Hause. Noch hängt der Haussegen schief, aber sie arbeiten daran, denke ich.”
    “Ich bin sicher, über kurz oder lang finden sie wieder zueinander.”
    “Na hoffentlich.” Macy kam aus dem Staunen nicht heraus. War das der gleiche Mann, der noch vor wenigen Tagen keinerlei Mitgefühl für die Probleme der beiden aufgebracht hatte?
    “Und Eric und Jess? Haben sie halbwegs gut abgeschnitten? Oder haben Mel und Chloe sie überrundet?”
    Die Situation wurde immer absonderlicher, fand Macy. Fußball war so ziemlich das Einzige, was Leo mit den anderen Männern aus der Clique verband. Die Frauen kannte er nur als Klientinnen. Woher dieses plötzliche Interesse?
    “Jess hat sich für Mels Enthüllungen neulich über seine Brustrasur grausam gerächt. Was zwischen Chloe und Eric abläuft, weiß der Himmel.
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