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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich!
Autoren: Alison Kent
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behaupten? Wenn du damit nicht zurechtkommst, dann …”, sie zeigte mit dem Finger auf die Tafel Schokolade, “hilft erfahrungsgemäß nur noch Schokolade.”

13. KAPITEL
    “Na, Macy, schlechte Laune heute?” Macy schnitt eine Grimasse und setzte die Flasche an die Lippen. Typisch Eric, der konnte es sich nie verkneifen, seinen Kommentar abzugeben. Sie nahm einen kräftigen Schluck. Ganz gegen ihre Gewohnheit hatte sie zu einem alkoholhaltigen Kiwi-Erdbeer-Cocktail gegriffen, anders würde sie den Abend nicht durchstehen.
    Aber das wollte sie Eric nicht auch noch auf die Nase binden. Schlimm genug, dass er überhaupt etwas bemerkt hatte. “Wie kommst du nur darauf? Heute ist mein Spielabend, da ist Bombenstimmung garantiert.”
    Eric nahm ihr den Cocktail aus der Hand. “Du weißt doch, dass ich den Verlauf des Abends anhand des Menüs vorhersehen kann, das du deinen Gästen kredenzt. Nun sieh dir das mal an!” Er deutete auf den gedeckten Tisch. “Nur Schnaps und Schokolade!”
    Macy ließ die Augen über die Tafel wandern. Sie bog sich unter Tellern und Schalen voller geschälter und klein geschnittener Orangen, Bananen, Äpfel und allem, was um diese Jahreszeit an Obst erhältlich war. Ein Berg aus Riesen-Marshmallows türmte sich neben mehreren Platten mit Kuchen aller Art, daneben stand eine ganze Batterie ausgewählter Liköre, vom Amaretto über Kirschlikör bis hin zu Grand Marnier, und eine Thermoskanne voll Kaffee samt einem Krug Sahne. Unter zwölf kleinen Fonduetöpfen flackerten Teelichter, die gerade genug Wärme erzeugten, um die Schokolade darin zu schmelzen. Heute gab es Schokoladenfondue!
    Genau genommen wurden nur elf der zwölf Gefäße benutzt. Leo hatte die Schokolade, die Macy ihm am Vortag vorbeigebracht hatte, vermutlich längst verdrückt. Nicht, dass Macy überrascht wäre. Sie hatte seiner vagen Zusage ohnehin nicht getraut. Nach ihrem Geständnis musste er sie zwangsläufig für verrückt erklären, und wieso sollte er seine kostbare Zeit mit einer Wahnsinnigen verbringen? Aber Macys Stammgäste, ihre wahren Freunde, die sie so akzeptierten, wie sie war, waren schon eifrig dabei, die Früchte in die heiße Schokolade zu tauchen. Alle außer Eric, der wie immer an allem etwas auszusetzen hatte.
    “Ich hatte eben Appetit auf was Süßes”, fauchte Macy ihn an. “Tut mir leid, wenn ich diesmal deinen Geschmack nicht getroffen haben sollte.”
    Erics ozeanblaue Augen funkelten belustigt. Macy fasste neuen Mut. Wenn sie trotz ihres Kummers solche Kleinigkeiten wahrnahm, konnte es nicht so schlimm um sie stehen. Das Leben geht weiter, sagte man, auch wenn Macy persönlich daran zweifelte, seit sie die Tür von Leos Büro hinter sich zugezogen hatte. Natürlich konnten Erics blaue Augen einem Vergleich mit Leos grünen in keiner Weise standhalten. Macy verzog das Gesicht.
    “Oje”, meinte Eric, “wenn man dich so ansieht, möchte man gleich losheulen.”
    “Tu mir einen Gefallen und lass mich einfach in Ruhe!” Macy spießte eine Scheibe Banane und ein, nein, zwei Würfel Bananenkuchen auf die Fonduegabel und zog sie missmutig durch die klebrige braune Masse im Topf. Sie hätte in Schokolade baden können, ohne ein Gramm zuzunehmen. Es machte also wenig Sinn, sich auf diese Art zu trösten. Trotzdem achtete sie penibel darauf, dass alles komplett mit Schokolade überzogen war, ehe sie den Spieß herauszog und in den Mund schob. Während sie kaute, lauschte sie der Unterhaltung am Tisch.
    Selbstverständlich drehte sich alles um die Schnitzeljagd. Eric und Chloe versuchten, einander mit ihren Entdeckungen zu übertrumpfen. Jeder behauptete, die erogenen Zonen des anderen aufgespürt zu haben, ohne dass auch nur ein Kleidungsstück gefallen wäre. Als ob ihnen das jemand abkaufte! Macy jedenfalls hätte ihren Kopf darauf verwettet, dass zwischen den beiden bald etwas laufen würde – wenn es nicht bereits passiert war.
    Ray posaunte überall herum, dass sich Sydney prinzipiell nur nackt sonnte, weil sie großen Wert auf nahtlose Bräune legte. Unter anderen Umständen hätte Macy es sich nicht nehmen lassen, ihn vor versammelter Mannschaft darauf hinzuweisen, dass sie eine derartige Frage gar nicht gestellt hatte. Heute aber besaß sie nicht einmal dafür genug Energie. Allerdings musste sie voll Bewunderung feststellen, dass Ray messerscharf beobachtet hatte – oder über ausgezeichnet informierte Quellen verfügte. Auf seiner Liste war keine einzige Frage offengeblieben.
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