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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe
Autoren: Alison Fraser
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Maxine”, sagte Meg leise. “Du hast deinen Vater in all den Jahren kaum zu Gesicht bekommen, aber es hatte nichts mit dir zu tun.”
    “Ich weiß. Er mochte keine Kinder.” Das war eine Vereinfachung dessen, was sie ihrer Tochter im Laufe der Zeit erzählt hatte. “Warum ist er dann überhaupt erschienen?”
    Dieselbe Frage hatte Meg sich unzählige Male gestellt. Nach zehn Jahren Funkstille war Jack eines Nachmittags bei ihr zu Hause aufgetaucht und hatte sich Maxine gegenüber von seiner charmantesten Seite gezeigt. Maxine war mit ihren zehn Jahren schon damals eine kleine Schönheit gewesen. Sie hatte von ihrer Mutter die blauen Augen und den sinnlichen Mund geerbt, hatte aber im Gegensatz zu ihr schwarzes Haar und markantere Züge.
    “Es wäre besser gewesen, wenn er nie bei uns aufgetaucht wäre”, verkündete Maxine wütend, bevor sie aufstand und zu dem Waschbecken in ihrem Zimmer ging.
    Meg dachte dasselbe, doch damals hatte sie die Situation nicht unter Kontrolle gehabt. Jack hatte sich eine Tochter gewünscht – zumindest für eine Weile –, und Maxine hatte einen Vater gebraucht. Allerdings hatte Jacks Interesse sehr schnell nachgelassen.
    “Was passiert ist, tut mir leid”, erklärte Meg, nachdem Maxine sich das Gesicht gewaschen und sich abgetrocknet hatte.
    “Ach ja?”, entgegnete sie vorwurfsvoll. “Ich durfte doch nie mit ihm weggehen.”
    Meg schwieg, denn es stimmte. Ein Jahr lang hatte sie mit angesehen, wie Jack ihre Tochter mit leeren Versprechungen hingehalten hatte. Dann hatte Meg der Beziehung ein Ende gesetzt.
    “Das ist Katie”, meinte Maxine, da es an der Tür geklingelt hatte. “Wir wollen zusammen Hausaufgaben machen. Ich lasse sie herein.”
    “Ja, geh nur.” Meg blinzelte, als ihre Tochter nach unten lief, um ihre beste Freundin zu begrüßen. Sie hörte, wie die beiden im Flur lachten.
    Unwillkürlich wünschte Meg sich, noch einmal zwölf zu sein und nur in der Gegenwart zu leben. Ihr war es nie gelungen, die Vergangenheit zu vergessen. Sie wurde bald zweiunddreißig, und obwohl sie bereits seit zwölf Jahren allein lebte, holte die Vergangenheit sie immer wieder ein …
    Als Meg im sechsten Monat schwanger gewesen war, hatte sie sich unbeschreiblich elend gefühlt. Jack war ihrer überdrüssig geworden, und sie machte ihm nicht einmal einen Vorwurf daraus. Sie konnte sich selbst nicht ausstehen.
    “Du hast keine Wahl”, sagte Jack zum unzähligsten Mal, während sie nach Cornwall fuhren. “Deine Eisenwerte sind so schlecht, dass du ständig in Ohnmacht fallen würdest. Du kannst mich auf der Tournee nicht begleiten, und zu Hause kannst du genauso wenig bleiben.”
    “Ich hätte doch bei Vicki wohnen können.” Noch immer hoffte Meg, er würde seine Meinung ändern.
    “Vicki ist ein nettes Mädchen, aber glaubst du, sie wäre dir eine große Hilfe?”
    Leider hatte er Recht. Vicki war seit ihrer Zeit im Internat ihre beste Freundin. Sie hatten eine Menge Spaß zusammen gehabt, aber sicher gehörte es nicht zu Vickis Stärken, sich um eine Schwangere zu kümmern.
    “Jedenfalls habe ich mich bereit erklärt, Vicki mit auf meine Tournee zu nehmen”, berichtete Jack. “Ich glaube nicht, dass sie mir eine große Hilfe sein wird, aber ich habe es dir zuliebe getan.”
    So ergab Meg sich in ihr Schicksal.
    Es machte ihr nichts aus, drei Monate in Cornwall bei Jacks Mutter zu verbringen. Was Meg jedoch störte, war die Tatsache, dass sie dort vermutlich auch Jacks Bruder Guy begegnen würde. Seit ihrer ersten Begegnung hatte Meg ihn nicht mehr gesehen, denn er war tatsächlich nicht zur Hochzeit erschienen – im Gegensatz zu seiner Mutter.
    Caroline Delacroix, eine attraktive Frau mit silberblondem Haar, war Ende fünfzig, wirkte jedoch jünger. Sie war intelligent und sagte immer, was sie dachte – genau wie Guy.
    “Wahrscheinlich werden Sie nicht auf mich hören, aber Sie sind zu jung für meinen Sohn. Und ich bin sicher, dass Sie zu gut für ihn sind”, hatte sie verkündet, als sie sich vor der Hochzeit mit Meg in London getroffen hatte.
    Meg hatte sie auf Anhieb sympathisch gefunden, so dass sie sich über ihre Bemerkung nicht ärgerte. “Das hat Ihr anderer Sohn auch gesagt – ich meine, dass ich zu jung für Jack sei.”
    “Ja, soweit ich mich erinnern kann, hat Guy versucht, Sie zu warnen”, bestätigte Caroline. “Sie beide haben sich offenbar nicht besonders gut verstanden.”
    “Was hat er gesagt?”
    “Nicht viel. Nur, dass Sie
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