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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe
Autoren: Alison Fraser
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ihrer Mutter nach Cornwall zurückgekehrt.
    Auf den ersten Blick hatte Guy Delacroix so temperamentvoll wie ein Franzose gewirkt, aber als Meg nun seiner Unterhaltung mit Jack lauschte, musste sie ihre Meinung revidieren. Er war Rechtsanwalt und sprach genauso trocken und sachlich, wie man es von einem Vertreter dieses Berufsstands erwartete. Jack übertrug ihm seine Geschäfte, und da er in London wohnte, nahm sie an, dass er seinem Bruder damit einen Gefallen tun wollte.
    Guy machte jedoch keinen besonders dankbaren Eindruck, sondern sprach in einem vorwurfsvollen Tonfall von Verträgen und Gewinnbeteiligungen, während Jack so freundlich wie immer war und kaum Interesse am Geld zeigte.
    Meg hatte dafür volles Verständnis. Jack war Künstler. Er schrieb Liebeslieder, die zu Herzen gingen, und hatte Millionen weiblicher Fans. Wer konnte ihm also zum Vorwurf machen, dass er nicht über die langweiligen Fakten sprechen wollte, die seinen Auftritten zugrunde lagen?
    “Komm schon, Guy”, sagte Jack schließlich zu seinem Bruder. “Meg hat keine Lust, sich die Einzelheiten über das Vertragsrecht anzuhören, stimmt ‘s,
chérie?”
Jack lächelte ihr verführerisch zu, und sie erwiderte sein Lächeln.
    “Vielleicht doch, wenn sie damit verhindern kann, dass du eines Tages bankrott bist”, erklärte Guy ärgerlich.
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Wollte er damit andeuten, sie würde sich nur für das Geld seines Bruders interessieren?
    “Mein kleiner Bruder ist ein Zyniker”, meinte Jack lachend. “Er denkt, dass du mich nur wegen meines Geldes liebst. Wollen wir ihn nicht vom Gegenteil überzeugen?” Er beugte sich über den Tisch, um sie verlangend zu küssen.
    Meg war so schockiert, dass sie errötete, nachdem er sich von ihr gelöst hatte. Zum Glück hatte niemand außer Guy, der sie nun verächtlich musterte, die Szene beobachtet.
    Jack schien es gar nicht zu bemerken, denn er begann, seinem Bruder ihre Hochzeitspläne zu erklären. Er berichtete ihm, dass sie sich auf Megs Wunsch hin darauf geeinigt hätten, sich nur standesamtlich trauen zu lassen. Als Jack ihn dann bat, sein Trauzeuge zu sein, war Meg klar, dass Guy ablehnen würde. Tatsächlich stellte sich heraus, dass er an dem Tag einen Gerichtstermin hatte, den er unbedingt einhalten musste.
    Jack war enttäuscht und schien im Gegensatz zu ihr nicht auf die Idee zu kommen, sein Bruder könnte ihn belügen. Natürlich hatte Guy keine Lust, Trauzeuge zu sein, wenn die Ehe in seinen Augen von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
    Nein, ein Heuchler war Guy gewiss nicht, denn er machte aus seinen Ansichten keinen Hehl. Als Jack sich für einen Moment entschuldigte, legte Guy sofort los.
    “Wie alt sind Sie?”, erkundigte er sich. “Siebzehn?”
    “Fast achtzehn”, entgegnete Meg scharf.
    “So alt”, bemerkte er sarkastisch. “Ich nehme an, dass Sie sich für die Hochzeit in der Schule einen Tag freigenommen haben.”
    “Ich habe meinen Abschluss letztes Jahr gemacht”, informierte sie ihn.
    Er zog missbilligend die Augenbrauen hoch. “Mit sechzehn?”
    “Allerdings.” Bereits jetzt gab sie es auf, ihren zukünftigen Schwager für sich zu gewinnen. “Ich bin nicht nur jung und dumm, sondern auch ungebildet. Ich kann meine Fehler ja aufzählen. Dann können Sie es sich sparen, sie selbst herauszufinden.”
    Einen Moment wirkte er erstaunt. “Warum nicht?”, schlug er schließlich vor.
    “Warten Sie mal … Also, ich bin arbeitslos, habe kein Geld, und bald werde ich auch kein Zuhause mehr haben. Im Sommer bekomme ich Heuschnupfen und im Winter Bronchitis … Ach, und die Frauen in meiner Familie neigen dazu, ab dem dreißigsten Lebensjahr dicke Knöchel zu bekommen.” Das war das Lächerlichste, das ihr spontan eingefallen war.
    Sekundenlang umspielte ein Lächeln seine Lippen, doch gleich darauf wurde er wieder ernst. Offenbar hatte Guy Delacroix beschlossen, Meg nicht zu mögen.
    “Was hält Ihre Familie davon, dass Sie jemand heiraten, der siebzehn Jahre älter ist als Sie?”
    “Gar nichts”, erklärte Meg. “Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, mein Vater vor ein paar Monaten.”
    Guy kniff die Augen zusammen, als wäre ihm klar, was das bedeutete. “Haben Sie Jack vor oder nach dem Tod Ihres Vaters kennen gelernt?”
    “Ich kenne ihn schon seit Jahren”, gestand sie. “Mein Vater hat einige seiner ersten Platten produziert.”
    “Gardener … Max Gardener war Ihr Vater?”
    Meg nickte, völlig
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