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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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ihn trieb, die Panik. Denn wenn er bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte er wohl nie den Mut gefunden, das zu tun, was er jetzt tat.
    Er holte mit einem pfeifenden Atemzug tief Luft, drückte sich etwas nach oben ab und – tauchte unter! Er musste unter der Seeschlange hindurchtauchen, auf die andere Seite gelangen. Nur so konnte er sich noch retten! Das sagte ihm zumindest sein Instinkt.
    Bob drehte sich unter Wasser und schwamm hinab zum Kiel des Gangsterschiffes. Dort angekommen zog er sich auf die andere Seite, drückte sich an der Kielwand ab und schoss zur Oberfläche hinauf.
    »Hilfe!«, schrie Bob, so laut er konnte, noch bevor er Luft geholt hatte.
    Der Beamte auf dem Schiff flog auf den Absätzen herum und starrte ins Wasser.
    »Du Scheißkerl!«, brüllte einer der Männer, und als Bob hinauf zur Seeschlange sah, entdeckte er zu seinem maßlosen Entsetzen, dass das Rattengesicht sein Gewehr hochriss.
    In diesem Moment brach fünf Meter vor ihm eine mächtige Rückenflosse durch die Wasseroberfläche. Die Nasenspitze des Hais, der schon sein Maul aufriss, hob sich glitzernd aus dem Wasser, und die Bugwelle des riesigen Fisches erfasste Bob.
    Der dritte Detektiv schrie heiser auf. Dann knallten kurz nacheinander zwei Schüsse.

Ohne Ausweg
    Peter konnte kaum glauben, was er dort vor sich verschwommen sah. Nur noch wenige Meter musste sie das U-Boot bis zum Tunnelausgang ziehen, als Justus plötzlich das Seil losließ.
    Fassungslos starrte Peter zu seinem Freund und wäre beinahe in voller Fahrt auf ihn geprallt. Aber Justus war schon ein Stück tiefer gesunken und drohte wenige Zentimeter unter ihm vorbeizutreiben. Ohne lange zu überlegen, löste Peter die rechte Hand vom Seil und griff geistesgegenwärtig nach Justus. Im letzten Moment bekam er ihn am linken Unterarm zu fassen.
    Ein gewaltiger Ruck erschütterte seinen Körper, als er Justus mit sich riss. Peter blickte panisch nach vorne. Einige wenige Sekunden musste er noch durchhalten. Aber auf der einen Seite zerrte das U-Boot an ihm und auf der anderen Justus, der wie eine leblose Puppe in seiner Hand hing. Der Zweite Detektiv hatte das Gefühl, in der Mitte auseinandergerissen zu werden, und biss vor Schmerz auf die Zähne. Endlich fuhr das U-Boot aus dem Tunnel und erreichte das offene Wasser.
    Peter gab im frühestmöglichen Moment das Seil frei und versuchte, den Schwung zu nützen, um mit Justus an die Oberfläche zu kommen. Aber Justus rührte sich nicht mehr, sondern zog ihn im Gegenteil mit seinem ganzen Gewicht wie ein Sack voll Blei nach unten.
    Erstickte, würgende Laute unter Wasser ausstoßend bot Peter alle Kraft auf, die er noch hatte, und kämpfte mit seinen Beinen und mit nur einer Hand gegen das drohende Ende an. Er würde Justus nie loslassen, so viel stand für ihn fest. Lieber würde er mit ihm zusammen hier ertrinken, aber nie, nie, nie könnte er seinen Freund zum Meeresboden hinabsinken lassen, während er selbst sich zur Oberfläche rettete.
    Zentimeter für Zentimeter schob sich Peter nach oben. Das Licht fiel in schrägen Bahnen durchs Wasser und blendete ihn, das Blut rauschte in seinen Ohren wie ein Tornado, und seine Lungen drohten zu platzen. Aber der Zweite Detektiv gab nicht auf. Er strampelte immer hektischer, presste den Mund zusammen, der nach Luft gierte, drückte das Wasser zur Seite und starrte nur noch nach oben. Und endlich, kurz bevor ihm die Sinne schwanden, schoss sein Kopf aus dem Wasser, und er sog keuchend die Luft ein.
    Peter zerrte Justus an die Wasseroberfläche und brachte ihn im Rettungsschwimmergriff in seichtes Gewässer. Dann schleifte er ihn durchs Wasser an den Strand, umfasste Justus mit beiden Armen von hinten und drückte seinen Brustkorb zusammen. Aber Justus hatte schon die ganze Zeit kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben und saß auch jetzt nur kalkweiß und mit blauen Lippen bewegungslos im Sand.
    »Komm schon, Just, komm schon! Nicht schlappmachen jetzt, hörst du! Wach auf!«, brüllte Peter hysterisch und presste Justus’ Oberkörper immer fester zusammen. Er musste das Wasser aus den Atemwegen bekommen.
    »Du ... sollst ... atmen! Atme, verdammt noch mal! Hörst ... du ... mich?«
    Plötzlich schoss ein Schwall Wasser aus Justus’ Mund, und gleich darauf riss der Erste Detektiv keuchend die Augen auf. Ein grässlicher Hustenanfall ließ seinen ganzen Körper erbeben und brachte noch mehr Wasser hervor. Würgend bäumte er sich auf, um sofort wieder in sich gekrümmt
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