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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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zwar versuchen, durch Schreien auf sich aufmerksam zu machen, aber erst, wenn das Schiff nahe genug war.
    Aufgeregt und zunehmend euphorisch beobachtete Bob, wie das Schiff immer näher kam. Und dann machte sein Herz einen wahren Sprung, als er erkannte, was für ein Schiff sich da näherte: Es war das Motorschiff der Küstenwache!
    ›Dann haben sie mein SOS-Signal doch noch aufgefangen!‹, schoss es Bob durch den Kopf. Er war sich sicher gewesen, dass die Zeit, in der das Signal gesendet worden war, nicht gereicht hatte, um die Küstenwache zu alarmieren. Doch da hatte er sich wohl geirrt! Am liebsten hätte er vor Freude laut gejubelt und im Wasser geplanscht, aber er konnte sich beherrschen. Gleich konnte er seiner Freude freien Lauf lassen, denn die Küstenwache würde jeden Moment da sein und ihn hier rausholen!
    »Hierher! Hier herum!«, brüllte auf einmal einer der Schmuggler. Er bedeutete der Küstenwache, um den Bug herumzufahren und auf der Bob gegenüberliegenden Seite festzumachen!
    Bob zuckte zusammen. »Nein! Nicht!«, rief er panisch. Aber er traute sich nur sehr verhalten und fast leise zu rufen, weil er befürchtete, sonst die Haie auf sich aufmerksam zu machen. Zudem befand er sich tief unter dem Heck.
    »Diese Mistkerle!«, fluchte Bob. Ihm war sofort klar, dass ihn die Leute von der Küstenwache auch nachher nur wahrnehmen konnten, wenn sie auf seiner Seite der Seeschlange beidrehten! Mit schreckgeweiteten Augen sah er dem Schiff nach, bis es hinter dem Bug der Seeschlange verschwand. Kurz darauf hörte er, wie es sich von der anderen Seite näherte und dann mit gedrosselten Motoren neben dem Ganovenschiff anlegte.
    »Hallo, Leute, was gibt’s?«, hörte Bob jetzt einen der Verbrecher betont laut fragen, und auch die anderen quasselten lautstark drauflos. Ihm war klar, dass sie nur deswegen so laut sprachen, weil sie seine etwaigen Hilferufe übertönen wollten. Aber er musste es versuchen.
    »Hilfe!«, stieß er leise hervor. »Hilfe!« Die Schallwellen drangen kaum bis zur Reling hoch. Aber die Haie waren viel zu nah und hörten viel zu gut, wie er wusste.
    »Wir haben ein SOS-Signal aufgefangen«, rief jetzt ein Beamter der Küstenwache herüber. Er war viel leiser als die Ganoven, und Bob verstand ihn kaum. »Es wurde zwar nur ganz kurz gesendet, aber wir konnten es ungefähr orten. Es muss hier in der Nähe abgesetzt worden sein. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Klar, Chef! Alles in Butter!«, schrie einer der Männer.
    Nichts ist in Ordnung, protestierte Bob in Gedanken. »Hilfe!«
    »Haben Sie vielleicht irgendetwas Auffälliges oder Verdächtiges hier in der Gegend wahrgenommen?«
    »Nein, ich nicht! Habt ihr was Komisches gemerkt hier, Leute? Jemand abgesoffen?«
    Die anderen Gangster lachten und brüllten lauthals und schrien durcheinander, dass sie nichts Ungewöhnliches bemerkt hätten.
    »Hilfe! Hört mich jemand?«
    »Und was ist mit den ganzen Haien dort drüben auf der anderen Seite los?«, fragte jetzt ein anderer Beamter. »Wir haben sie von Weitem gesehen. Wieso spielen die denn so verrückt?«
    »Ach, da haben wir die Reste von unserem Mittagessen reingeschmissen! Steak, schön blutig! Und das hat sie wohl angelockt!« Einige Männer feixten boshaft.
    »Hilfe! Hilfe, verdammt!« Bob wurde zunehmend heiser. Das unterdrückte, nur durch die Stimmbänder gequetschte Rufen war für ihn völlig ungewohnt.
    »Ist auch sicher alles in Ordnung, ja?«
    »Keine Sorge, alles paletti!«
    »Hilfe!«
    »Was machen Sie hier draußen eigentlich?«
    »Ah, n’ Männerausflug, wenn Sie verstehen, was ich meine!« Der Schurke gackerte vielsagend, und die anderen grölten gut gelaunt mit.
    »Na, dann werden wir uns mal wieder zurückziehen. Schönen Tag noch!«, verabschiedete sich der Beamte.
    »Nein! Nicht! Hilfe! Hilfe! Hört mich denn niemand?«
    »Jou, Chef, das wünschen wir euch auch! Und immer schön wachsam sein! Hier draußen kann so viel passieren!«
    Bobs Herz raste. »Die fahren wieder! Die machen sich wieder aus dem Staub! Die dürfen nicht fahren!«
    Er wusste genau, dass das hier seine letzte Chance war. Wenn die Küstenwache wieder verschwand, war alles aus. Irgendwann würden sich die Haie für ihn interessieren. Er musste die Küstenwache auf sich aufmerksam machen! Aber wie? WIE?
    Bobs Atem ging immer schneller. Irgendetwas musste ihm einfallen, und zwar bald. Jeden Moment würden sie dort drüben die Motoren wieder hochfahren.
    Und dann war es eher die Verzweiflung die
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