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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman
Autoren: Akif Pirinçci
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Zähnen Biß und den Knochen Halt. Die Rachitis, eine schwere Form der Knochenerweichung im Kindesalter, war bei den Menschen in den vergangenen Jahrhunderten als »Englische Krankheit« bekannt. Der berüchtigte Nebel über der britischen Insel hielt die erquickenden Strahlen der Sonne fern. Die bedauernswerten kleinen Patienten waren in einem jämmerlichen Zustand und wurden durch eine »Hühnerbrust« und durch schlimme Deformationen des Skeletts entstellt.
    Echte Rachitis im strengen Sinne kommt zwar bei Katzen selten vor, aber dafür wurden schon Rachitis-ähnliche Zustände bei kleinen Kätzchen entdeckt, denen es an Kalzium oder Sonnenvitamin fehlte. Der Mangelzustand raubt der Katze jegliche Vitalität und führt zu zerbrechlichen, verformten oder angeknacksten Knochen. Vitamin D ist besonders in Milch- und Fischprodukten und in Dosenfutter enthalten; besonders bei reinen Wohnungskatzen, die selten oder nie das »richtige« Licht der Welt erblicken, muß auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden. Paradoxerweise kann jedoch ein Vitamin-D-Überschuß zur Vergiftung führen, die ähnliche Symptome zeitigt wie ein D-Defizit.
     
     
    7 Es gehört zu den unausrottbaren Mythen über die Tierwelt, daß die sprichwörtliche Animosität zwischen Hund und Katze unvermeidlich ist, weil »Sprachbarrieren« und eine Unverträglichkeit der Charaktere jeder friedlichen Koexistenz der beiden »Erbfeinde« im Wege stehen. Von Natur aus - und daher auch in der Erbinformation - ist eigentlich keine Begegnung zwischen den beiden Parteien vorgesehen, da sie unterschiedliche ökologische Nischen bewohnen und auch andere Beutetiere jagen. Vom Temperament her bilden Hund und Katze tatsächlich Gegensätze. Beim ersten »Meeting« bleibt die Katze erst einmal cool in der Reserve und sondiert die Situation, wie es sich für einen solitären Einzelgänger ziemt. Der Hund hingegen, mit seinem extrovertierten Rudel-Naturell, unternimmt auf der Stelle einen stürmischen Annäherungsversuch. Diese Aufdringlichkeit wird von der Katze durch einen »Übersetzungsfehler« als feindselige Überschreitung der Intimsphäre (»Fluchtdistanz«) interpretiert. Auch sonst hagelt es leicht Mißverständnisse, weil die gleichen nonverbalen Botschaften im Hündischen und im Kätzischen eine andere Bedeutung tragen. Katzen, dezent wie sie einmal sind, stupsen sich zur Begrüßung mit den Nasen. Der Hund fällt hingegen mit der Tür ins Haus und strebt ohne Umschweife mit der Nase auf den Allerwertesten der Katze zu - ein schwerer Fauxpas aus der anderen Perspektive. Die Katze zeigt zur Warnung die erhobene Pfote, aber das macht den Hund nur noch zudringlicher, denn die erhobene Pfote stellt bei seinesgleichen eine freundliche Geste dar. Der Hund bekommt auch den erregt zuckenden Schwanz der aufgebrachten Katze in den falschen Hals: Schließlich wedeln seine Artgenossen gerade bei freundlich entspannten Begegnungen mit dem Anhang an ihrem Hinterteil. Flieht die Katze schließlich, weil der Klügere ja bekanntlich nachgibt, gibt sie dem »Hetzjäger« Hund damit nur unwillentlich ein fatales Startsignal. Durch einen direkten Frontalangriff einer Katze werden Hunde allerdings in der Regel überrumpelt, weil Katzen schnellere Reaktionszeiten haben und weil ein angreifendes Beutetier einfach nicht in das Schema des Hundes paßt. Katzen sind übrigens genauso frappiert, wenn eine aggressive Ratte eine Attacke wagt. Trotz solcher Handikaps können die beiden antagonistischen Kräfte dennoch ziemlich leicht miteinander »warm« werden und sogar innige Freundschaften schließen. Davon zeugt bereits die Tatsache, daß von den über 5 Millionen Hunden in deutschen Haushalten fast die Hälfte mit anderen Haustieren zusammenlebt, darunter ein großer Teil mit Katzen. Die Verbrüderung klappt natürlich am besten, wenn die beiden »Widersacher« als Jungtiere ins Haus kommen und zusammen aufwachsen, unter solchen Bedingungen können sogar Katzen und Mäuse »gute Kumpel« werden. In den amerikanischen Medien machte vor einiger Zeit die zärtliche Gorilla-Dame Koko Furore, die eine Katze ins Herz geschlossen hatte. Als ihr anhängliches Schoßtier durch ein Unglück ums Leben kam, litt Koko so lange großen Gram, bis man ihr eine neue Katze schenkte.
    Übrigens pflegt auch Kater Murr, die umwerfende Romanfigur des E.T.A. Hoffmann, eine innige Jugendfreundschaft mit dem Pudel »Ponto«. An einer Stelle verfaßt Murr sogar eine gelehrte Abhandlung (»Gedanke und
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