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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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ihrer Großzügigkeit würdig zu erweisen.«

    »Das habt Ihr bereits, Kaspar.« Pug beobachtete die Talnoy, die immer noch durch den Spalt flogen, und fügte hinzu: »Möchtet Ihr, dass ich Euch nach Muboya bringe?«
    Kaspar schüttelte den Kopf. »Der Tag hier ist immer noch lang, und nicht allzu weit entfernt gibt es ein Dorf, wo ich ein Pferd kaufen kann. Nach dem, was wir hinter uns haben, könnte ich ein paar ruhige Stunden brauchen. Der Weg wird mir guttun.«
    »Ich verstehe«, sagte Pug und streckte die Hand aus. Sie wechselten einen Handschlag. »Lebt wohl, Kaspar von Olasko.«
    »Lebt wohl, Magier.« Kaspar drehte sich um und ging den Weg entlang. Als er den Fuß des Hügels erreichte, war der letzte Talnoy verschwunden und Pug ebenfalls. Als Kaspar nach oben blickte, verschwand auch der Spalt in der Luft.
    Der ehemalige Herzog von Olasko dankte den Göttern dafür, dass er am Leben war, ging entschlossen weiter den Weg entlang und begann die nächste Etappe seines Lebens.
    315
    Pug erschien in seinem Arbeitszimmer, wo Miranda, Magnus und Caleb warteten. Miranda nahm ihren Mann in die Arme und drückte ihn fest an sich.
    »Ist es vorbei?«, fragte sie.
    »Noch nicht ganz.«
    Sie trat zurück und sah ihm forschend ins Gesicht. »Du willst nach Kelewan zurückkehren!« Das war mehr eine Anklage als eine Frage. Bevor er antworten konnte, erklärte sie: »Ich werde mitkommen.«
    »Nein!« Das kam harscher heraus, als er es gemeint hatte: Eine erschöpfte und erschütterte Frau war kurz davor, einen ernsthaften Streit mit ihrem Mann anzufangen. »Nein«, wiederholte er leiser. »Ich brauche dich hier. Ohne dich kann ich nicht zurückkehren.«
    Langsam veränderte sich ihre Stimmung. »Warum?«
    »Weil ich etwas tun werde, was ich nur ein einziges Mal zuvor getan habe.«
    »Was?«
    »Einen Spalt schließen, während ich noch drin bin.«
    Miranda starrte ihn an. »Es muss doch eine andere Möglichkeit geben!«
    »Ich wünschte, es wäre so, aber wir sind Stunden, vielleicht nur Minuten davon entfernt, dass was immer aus dem Dasati-Reich durch diesen Tunnel kommen wird, die Kontrolle über die Spalte übernimmt. Ich muss zurückkehren und sie schließen, aber der letzte kann nicht von dieser Seite aus geschlossen werden. Das weißt du. Er kann nur von der Kelewan-Seite aus geschlossen werden.«
    »Oder von innen«, sagte Magnus. Er kannte sich mit Spalt-Magie nicht annähernd so gut aus wie sein Vater, aber er hatte sie erheblich intensiver studiert als seine Mutter. »Vater, was sollen wir tun?«
    315
    »In meinem Zimmer sind zwei Stäbe. Bitte bring sie her.«
    Magnus eilte nach draußen, und Pug wandte sich seiner Frau zu. »Es wird mir am meisten helfen, wenn du hierbleibst und deinen Teil tust.«

    Tränen traten in Mirandas Augen, und sie bemerkte, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie klammerte sich mit beiden Händen an das Gewand ihres Mannes, als hätte sie ungeheure Angst, ihn gehen zu lassen. Dann nickte sie einfach nur.
    Caleb kam zurück. »Kann ich mich darauf verlassen, dass du sicher hierher zurückkehrst?«, fragte er.
    Pug lachte. Er legte seinem jüngeren Sohn den Arm um die Schultern und drückte ihn fest an sich. »Du warst immer der liebenswerteste Junge, Caleb, und obwohl du jetzt ein starker Mann bist, auf den jeder Vater stolz wäre, ist es gut zu sehen, dass dieser Junge noch immer da drinnen ist.«
    Leise flüsterte Caleb: »Du bist mein Vater. Ich liebe dich.« »Und ich dich.«
    Magnus kehrte zurück, und Pug sagte: »Wir haben nicht viel Zeit. Nach draußen, bitte.«
    Sie verließen das Haus und blieben in einem kleinen Garten an der Seite des Gebäudes stehen. Pug nahm einen der Stäbe und reichte ihn seiner Frau. »Ich habe die hier aus einer alten, vom Blitz getroffenen Eiche auf der anderen Seite dieser Insel machen lassen. Es sind Zwillinge, und ich brauche einen hier, im Boden dieser Insel, als Anker.«
    Miranda steckte das untere Ende des Stabs in den Boden. Pug sah Magnus an, der neben seinem Bruder stand, und bat: »Könnt ihr bitte eurer Mutter helfen, Jungs?«
    Magnus und Caleb packten den Stab und nickten.
    316
    »Was auch immer passiert, lasst den Stab in der nächsten Stunde nicht los.
    Haltet ihn im Boden verankert. Es ist mein einziger Weg zurück.«
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte Miranda.
    »Von deinem Vater.«
    Sie verdrehte die Augen, schwieg aber.
    »Ich werde zurückkommen«, versprach er. Dann verschwand er.
    Mutter und Söhne blieben reglos stehen, und
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