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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
Autoren: Konklave der Schatten
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durchtrennte die Todestänzer an der Taille. Beide wurden zu Rauch und verschwanden mit einem Schrei. Dann drehte der Talnoy sich um, um einen weiteren Todestänzer abzufangen, der gerade zwei Eibenkrieger besiegt hatte. Der schwarze, gesichtslose Tänzer drehte sich um, als spürte er den Angriff des Talnoy, und hob das Schwert. Der Talnoy riss seine Klinge mit unglaublicher Kraft nach unten, und der Todestänzer taumelte zurück. Dann schlug der Talnoy noch einmal zu, und der Todestänzer fiel nach hinten, als schrumpfe er in sich selbst zusammen. Der dritte Schlag der schwarzen Klinge schnitt durch das Schattenschwert und in den Hals der Erscheinung. Der Todestänzer verlor die Kontrolle über seinen Körper, verwandelte sich vor Kaspars Augen in Rauch und wurde vom Wind weggeweht.
    Bevor Kaspar begriff, was er da sah, hatte sich der Talnoy auf einen vierten Todestänzer gestürzt, während Tomas einen weiteren mit beiden Händen am Schwert durchtrennte, ein Schlag, der auch durch einen Amboss gedrungen wäre. Der Todestänzer brach zusammen und verschwand.
    Tomas sah sich um, aber während die Eiben und Menschen noch versuchten, sich zu fassen, rannte der Talnoy los und bewegte sich so mühelos und schnell durch die Bäume, als wäre er selbst ein Elb.
    Kaspar zögerte einen Augenblick, aber als Tomas und Pug dem anderweltlichen Geschöpf folgten, eilte er hinter ihnen her. Im Laufen wurde er immer zorniger. Diese Ungeheuer, diese Todestänzer, dachte er, wie können sie es wagen, in den stillsten und wunderbarsten Ort einzudringen, den ich je gesehen habe! Ein kleiner Teil seines Geistes erkannte, dass diese Emotion die erste Spur des Wahnsinns war, der vom Tragen des Rings herrührte, und dass er den Ring innerhalb einer Stunde ablegen musste, aber im Augenblick war die Gefahr für Elvandar noch zu groß.
    Kaspar atmete schwer, als er eine Treppe hinaufrannte. Er erreichte ihr Ende – seine Augen und die Lunge brannten von dem ätzenden Rauch, der in der Luft hing – in dem Moment, als Pug verschwand.
    Regen löschte das Feuer in den Wipfeln, aber die Hitze ließ Dampf aufsteigen.
    Kaspar hielt den Atem an. Auf einer anderen Plattform sah er Tomas, der sich über ein Holzgeländer schwang und tiefer unten verschwand. Kaspar rannte zu dem Geländer und blickte hinab, gerade als Tomas leichtfüßig vierzig Fuß unter ihm auf einer anderen Plattform landete, wo mehrere Eiben in Blutlachen lagen. Der ehemalige Herzog konnte durch das Laub und den Rauch nicht viel sehen, und Tomas war bald außer Sichtweite, aber er konnte in der Nähe Kampfgeräusche hören. Kaspar drehte sich um die eigene Achse, entdeckte eine Treppe nach unten und beeilte sich, um zum Schauplatz des Kampfes zu gelangen.
    Als er die untere Plattform erreichte, hatte sich das Kampfgeschehen bereits verlagert. Kaspar eilte weiter auf die Geräusche zu, aber sie blieben stets vor ihm. Das Tempo des Zweikampfs war unglaublich, erheblich schneller als alles, was Kaspar je erlebt hatte.
    Auf der nächsten Plattform musste er stehen bleiben, um zu Atem zu kommen. Er konnte kaum aufrecht stehen, von Kämpfen gar nicht zu reden. Seine Lunge fühlte sich an wie versengt von Rauch und Dampf. Er beugte sich vor, die Hände auf den Oberschenkeln, und hustete und spuckte. In der Ferne konnte er hören, wie die Kampfgeräusche abbrachen, und dann war es plötzlich still.
    Kaspar stand immer noch vornübergebeugt und atmete schwer, aber nun war das einzige Geräusch der peitschende Regen, als sich die Wut des Unwetters steigerte. Er holte noch einmal tief Luft und eilte dann in die Richtung, in der er die Kampfgeräusche zum letzten Mal gehört hatte.
    Als er die Stelle erreichte, fand er dort Tomas, Pug und den Talnoy inmitten der Überreste eines Gemetzels. Vier Eiben lagen grotesk verrenkt am Boden, während ein weiteres Dutzend Wunden hatte, die von unwesentlich bis zu lebensgefährlich reichten.
    Eiben aus allen Teilen der Gemeinschaft eilten ihnen zu Hilfe. »Was ist passiert?«, fragte Kaspar.

    Pug drehte sich um und wies Kaspar mit erhobener Hand an zu schweigen. Als Tomas sich ihm zuwandte, verstand er.
    Nie in seinem Leben hatte Kaspar solchen Zorn und solche Empörung gesehen. Mit eisiger Stimme fragte Tomas: »Wer wagt es?« Er blickte auf die Leichen nieder, und seine Stimme wurde lauter: »Wer wagt es, meinem Volk so etwas anzutun?«
    »Jemand, der das da haben will«, sagte Pug und zeigte auf den Talnoy. »Sie wissen vielleicht nicht genau, was
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