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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits
Autoren: Keith Laumer
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konnte er den kleinen, aber ungeheuer starken Sender, mit dem er den Kurs des Explorers ablenken wollte, am besten installieren. In der Dunkelheit schleppten David und der Wissenschaftler die schweren Instrumente zu der kleinen Hütte, die sich am Hang über der Straße befand. Die Morgendämmerung brach herein, als sie mit ihrer Arbeit endlich fertig waren. Sie schliefen ein paar Stunden, aßen eine Kleinigkeit und arbeiteten dann den ganzen Tag daran, das Gewirr der Apparate anzuschließen und zu testen. Schließlich hatten sie einen Monitor für die Vorgänge auf Kap Kennedy sowie einen zweiten Satz von Steuerinstrumenten.
    »So, Dave«, sagte Paul Lieberman kurz vor Sonnenuntergang. »Alles ist fertig. Die ersten paar Sekunden des Fluges werden wir nicht verfolgen können, aber sobald die Rakete über unseren Horizont kommt – das geschieht bei einer Höhe von etwa zweihundert Meilen – schalten wir uns ein. Von diesem Punkt an fangen wir alle Informationen der Fernmeßgeräte ab und können sie im Notfall übersteuern.«
    David warf einen Blick auf seine Uhr. »Noch etwa zwei Stunden bis zum Start«, sagte er. »Du schläfst besser noch ein wenig. Ich wecke dich rechtzeitig.«
    Lieberman schüttelte den Kopf. »Ich könnte nicht einschlafen«, sagte er. »Ich habe zum erstenmal ganz wissentlich ein Gesetz gebrochen. Ich habe ein schlechtes Gewissen – auch wenn es um eine gute Sache geht.«
     
    *
     
    Zwei Stunden später rüttelte David den Wissenschaftler wach.
    »In zwei Minuten findet der Countdown statt«, sagte er.
    Lieberman schoß von dem Stuhl hoch, in dem er eingeschlafen war. »David, warum hast du mich nicht früher geweckt? Ich muß die Geräte einschalten und die Stromkreise einstellen…« Er schaltete den großen Kontrollempfänger ein, dessen komplizierter technischer Aufbau nicht recht in die einfache Hütte passen wollte. Er verstellte Knöpfe, sah sich die Ablesungen an und murmelte vor sich hin. Die vier Miniatur-Fernsehschirme, die provisorisch rings um den Klappstuhl angeordnet waren, flimmerten geisterhaft blau in dem Dämmerlicht, das durch das staubige Fenster drang. Das Spezialradiogerät, das auf die heimlich installierte Abhöranlage in der Raumzentrale ansprach, gab die Unterhaltung der Funker wieder.
    »Sie teilen die letzten Handgriffe ein und trennen die Verbindung zu den Nebenräumen«, erklärte Lieberman. »Noch eine Minute fünf Sekunden zum Start.«
    David hörte zu, als einer der Techniker eine Checkliste vorlas. Das war nicht die glatte, herzliche Stimme des Informationsoffiziers, der gleichzeitig zu den Millionen an den Fernsehschirmen sprach, sondern das müde Geleier eines Wissenschaftlers, der die letzte Stufe der tagelangen Vor-Checks erfüllte. Aber selbst durch die monotone, sachliche Stimme wurde irgendwie das Drama des Augenblicks deutlich. Eine mächtige Rakete, die Millionen von Präzisionsteilchen enthielt, das fortschrittlichste Produkt der terranischen Naturwissenschaft, sollte sich auf einer Säule rasender Energie nach oben heben und in die Leere des interplanetarischen Raumes stürzen. Ihr Ziel – der Mond.
    »Vier – drei – zwo – eins – go!« flüsterte Paul Lieberman leise mit.
    Kühl und ohne Eile berichtete die geschulte Stimme von dem perfekten Start. Die große Rakete hob sich erst langsam, dann jagte sie mit wachsender Geschwindigkeit durch die unteren Schichten der Atmosphäre. Sie durchschnitt die Troposphäre und Ionosphäre, wurde leicht korrigiert und entfernte sich schließlich mit achtzehntausend Meilen pro Stunde von der Erde.
    »Die Bahn stimmt genau«, berichtete Lieberman. »Ich kümmere mich jetzt um die Telemetrie.«
    Drei Minuten nach dem Start zeigten sich auf den Bildschirmen plötzlich die Ansichten, die von den Kameras der Rakete auf die Erde gesendet wurden. Zwei von ihnen brachten die rasch kleiner werdende Oberfläche des Planeten, verwischt durch die Wolken der ausgestoßenen Gase. Die anderen beiden übermittelten den schwarzen Himmel mit der leuchtenden Kugel des Mondes in verschiedener Vergrößerung.
    »Das wäre es für den Augenblick«, sagte Lieberman. »Wir können uns jetzt dreizehn Stunden ausruhen, bis das Einschwenk-Manöver beginnt.«
    »Kann unser Monitor irgendwie entdeckt werden?« fragte David.
    Lieberman schüttelte den Kopf. »Nicht solange wir nur zusehen. Sobald wir natürlich ein Signal aussenden, könnten wir theoretisch sofort entdeckt werden.«
    »Weshalb theoretisch?«
    »Sie müßten schon
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