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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion
Autoren: Peter F. Hamilton
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Füßen und trieben ihn durch den Dreck. Eine violette Korona kochte rings um das silberne Metall. Sewell zog eine Granate aus dem Gürtel und schleuderte sie auf die schlaffe Gestalt.
    Eine Lanze durchbohrte ihn von hinten. Sie durchdrang Sewells Wirbelsäule und die Rippen und punktierte die Lunge sowie eine Blase, die mit sauerstoffangereichertem Blut gefüllt war, bevor sie an der Brust wieder austrat. Der Stoß warf ihn drei Meter weit nach vorn in das trockene Gras. Er landete schwer, und die Lanze wackelte heftig und verursachte weitere innere Verletzungen.
    Der Ritter, der Sewell aufgespießt hatte, zügelte sein Pferd und stieg ab. Er zog sein Breitschwert und ging langsam auf den tödlich verwundeten Söldner zu.
    Sewell stemmte sich unsicher auf die Knie. Seine rechte Hand schloß sich um die Lanze, und aufgerüstete Muskeln und Greiforgane wandten ihre gesamte Kraft auf und zerquetschten das massive Holz. Die Lanze brach und hinterließ einen zwanzig Zentimeter langen Stumpf, der aus Sewells Brust ragte. Ein Blutschwall ergoß sich auf das Gras.
    »Nicht gut genug, mein teurer Freund«, sagte der Ritter und stieß Sewell das Schwert durch den Hals.
    Sewell streckte den linken Arm nach vorn und packte den Ritter an der Schulter. Er zog ihn noch dichter zu sich heran, und der Besessene stieß ein überraschtes Grunzen aus. Knisternde Funken aus reiner Energie zuckten über die Oberfläche seiner Rüstung. Das Breitschwert drang bis zum Heft in Sewells Hals, doch der Söldner riß scheinbar ungerührt den Mund weit auf.
    Der Ritter brachte noch ein entsetztes »Nein!« hervor, dann schlossen sich Sewells Zähne aus Siliziumkarbid um seine Kehle und durchbissen den Kettenpanzer, als sei er aus Butter.
     
    Am nördlichen Horizont war ein unbarmherziger Kampf zwischen Türkis und Rot entbrannt, beide Farben strukturiert wie feinste Seide, beide Farben scheinbar fest entschlossen, die jeweils andere zu verdrängen. Wunderschön – aus der Ferne. Direkt vor dem Raumflugzeug rasten Feuer und Erde aus einem sich weitenden Riß in den Regenwolken.
    Ashly veränderte den Anstellwinkel der Tragflächen und legte das Raumflugzeug in einen steilen Sinkflug durch die dunklen Wolken. Wasser benetzte den perlweißen Rumpf der Maschine und hinterließ einen dünnen Film auf den optischen Sensoren. Dann war er hindurch und brachte das Raumflugzeug zurück in die Waagerechte.
    Ashly fand sich in einer kleinen, eng begrenzten Welt aus Dunkelheit und Dreck wieder. Im Zentrum reflektierten Wolken die harte Strahlung aus dem Krater und überzogen das Land mit dem Flackern sterbender Atome. Wilde Buschfeuer fraßen sich rings um den Krater über die Savanne nach draußen. Wirbelstürme zogen über die verbrannte Erde und rissen Dreck und Asche mit sich, um sie in einer gleichmäßigen Schicht auf dem flachgedrückten Gras weiter draußen wieder abzuladen.
    Noch weiter entfernt fiel Regen und säuberte das Land. Dicke Sonnenstrahlen durchdrangen die sich auflösenden Wolken und brachten der fraktalen Wildnis aus Grau ihre natürlichen Farben zurück.
    Ashlys Sensoren hatten Kellys Kommunikatorblock erfaßt. Er drückte das Raumflugzeug in eine enge Neun-g-Kurve und folgte dem Signal zu seinem Ursprungsort. Ein Stück voraus und tiefer entdeckte er die beiden Hovercrafts, die sich hüpfend und tanzend einen Weg durch die unebene Landschaft bahnten.
     
    Reza zählte einundzwanzig Ritter, die dem kleinen, von Sewell und Jalal entfesselten Holocaust entkommen waren. Das war sehr gut. Reza hatte damit gerechnet, daß es mehr wären. Er und Pat Halahan waren die nächsten. Rezas Sensoren zeigten das Raumflugzeug, das ein paar Kilometer hinter ihm rasch aus dem Himmel sank.
    »Fünf Minuten, das ist alles, was sie brauchen!«
    »Die sollen sie kriegen«, erwiderte Pat weltmännisch.
    Reza feuerte sein Unterarm-Gaußgewehr ab. Das Zielprogramm übernahm die Feinsteuerung seiner Muskeln und schwang den Lauf automatisch herum, als er seine Sensoren in einen Verfolgungs- und Aufklärungsmodus schaltete. Sein Bewußtsein hatte nicht mehr zu tun, als die jeweiligen Ziele zu markieren.
    Er schaltete drei der Ritter mit EI-Granaten aus und erledigte zwei der Pferde, bevor sein Gaußgewehr aufhörte zu funktionieren. Ein paar seiner Prozessorblocks arbeiteten ebenfalls nicht einwandfrei. Die Auflösung der Sensoren ließ nach. Reza warf das Gaußgewehr weg und schaltete auf eine automatische Zehn-Millimeter-Pistole um. Chemisch beschleunigte
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