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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion
Autoren: Peter F. Hamilton
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Joshua. Es wird nur einen Flug geben. Rezas Trupp wird nicht mitkommen. Nur die Kinder, der Priester und ich, falls das Raumflugzeug unser Gewicht tragen kann.«
    »Wie ich dich und deine Diät kenne, ist dein Gewicht schon negativ, Kelly. Ich sag’s Ashly.«
    Hinter sich hörte sie die erste Salve von explodierenden EI-Granaten.
     
    Sewell und Jalal standen vier Meter weit auseinander und erwarteten die Spitze der angreifenden Ritter. Das Donnern über die Savanne galoppierender Hufe übertönte die Geräusche der heißen Böen, die aus dem Epizentrum der atomaren Explosion heranwehten.
    »Ich zähle neunundvierzig«, sagte Jalal.
    »Der vorderste gehört mir. Du übernimmst die rechte Flanke.«
    »Klaro.«
    Die Ritter senkten ihre Lanzen und gaben den Pferden die Sporen. Sewell wartete, bis sein Entfernungsmesser hundertzwanzig Meter für den führenden Ritter anzeigte, dann feuerten die beiden großkalibrigen Gaußgewehre in seinen Ellbogensockeln. Die Munitionszuführungen zu seinem Rucksack summten effizient, als sie Geschosse nachluden. Sewell feuerte drei Salven Splitterbomben über die Helmbüsche der Ritter, gefolgt von fünfundzwanzig EI-Granaten vor die Füße der linken Flanke.
    Jalal verschoß die gleiche Folge auf die rechte Flanke. Seine beiden Gaußgewehre wanderten geführt von einem Zielerfassungsprogramm die Reihe entlang. Pamiers hatte den Söldnern gezeigt, daß die Besessenen fast alles wegstecken konnten, es sei denn einen direkten Treffer mit einer EI-Granate, deswegen hielt Jalal zunächst auf die Pferde. Töte ihre Transportmittel, schieß ihnen die Tiere unter dem Hintern weg, mach den Mob langsam. Weitere Explosionen von Splittergranaten erfüllten die Luft. Die Ritter waren in Rauch und Schlammfontänen eingehüllt und umfangen von tosenden statischen Entladungen.
    Weißes Feuer schoß aus dem Tumult auf die beiden Söldner zu. Jalal und Sewell sprangen zur Seite. Vier Ritter jagten aus dem Gewühl heraus und auf die Söldner zu. Sewell wirbelte herum, als er auf dem Boden landete. Weißes Feuer fraß sich in sein linkes Bein. Sein Zielerfassungsprogramm hatte den ersten Ritter im Visier. Eines seiner beiden Gaußgewehre arbeitete fehlerhaft, das andere verschoß zehn EI-Granaten. Der Ritter mitsamt seinem Pferd verschwand hinter einem Wall aus rasenden Elektronen. Eingeweide und Knochensplitter spritzten umher.
    Sewells optische Sensoren erfaßten weitere Ritter, die den ersten Angriff überstanden hatten und sich nun formierten. Hinter ihnen lagen mehrere zerfetzte Körper auf dem Boden. Sewells neurale Nanonik feuerte vollautomatisch eine weitere Salve von Splittergeschossen auf die neue Angriffswelle.
    Er versuchte aufzustehen, doch sein Bein reagierte nicht. Eins seiner Gaußgewehre hatte eine Ladehemmung. Die Sensoren arbeiteten nicht mehr mit voller Leistung. Aus drei Richtungen jagten Pferde heran. Das funktionierende Gaußgewehr zerfetzte einen der drei. Ein zweiter Ritter zielte mit der Lanze auf Sewells Kopf, und weißes Feuer raste aus der Spitze.
    Sewell warf sich zur Seite und rollte sich weiter, so schnell er konnte. Er schleuderte eine Granate, als das Feuer ihn an der Schulter traf und ihn herumwirbelte. Die Granate detonierte unter dem Pferd und hob es in die Höhe. Es krachte zu Boden, und der Ritter segelte ein Stück weit durch die Luft, bevor er mit einem knochenzertrümmernden Bersten aufschlug.
    Die Silhouette des Pferdes implodierte zu einem Amalgam aus rotem Fleisch und pulsierenden Organen. Acht oder neun Sayce waren wie lebendiger Teig auf das Gräßlichste in eine Form verschmolzen worden, die grob an ein terrestrisches Reitpferd erinnerte. Köpfe ragten aus den Seiten und den Hüften, umhüllt von dicken, aderdurchzogenen Membranen. Kiefer arbeiteten hilflos unter dem nackten Protoplasma.
    Keines von Sewells Gaußgewehren funktionierte mehr. Er nahm sie nach unten und benutzte sie als Krücken, um sich aufzurichten. Sein medizinisches Programm schickte rote Warnmeldungen in sein Bewußtsein. Er löschte es vollständig aus dem Speicher und zerrte einen Thermokarabiner aus dem Holster. Der gestürzte Ritter erhob sich bereits wieder auf die Füße, und die verbeulte Rüstung glättete sich wie von Geisterhand. Sewell schaltete den Thermokarabiner mit dem Daumen auf Dauerfeuer und betätigte den Abzug. Es war, als hätte er einen Rammbock in der Hand. Die Energiepulse krachten mit der Wucht von Preßlufthämmern in die Rüstung, rissen den Ritter von den
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