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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion
Autoren: Peter F. Hamilton
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gerissen, dessen unebene Wände mit gezackten Rinnsalen aus flüssiger Lava überzogen waren.
    Reza aktivierte eine Reihe von Filterprogrammen und suchte die Savanne ab. Ein Feuersturm tobte bis in eine Entfernung von zwei Kilometern rings um den Krater. Der Söldner vergrößerte die Gegend, wo die Pikeniere marschiert waren, und betrachtete die resultierende Matrix aus groben quadratischen Bildpunkten. Es gab keine Überreste, nicht einmal verkohlte Leichen. Kein einziger von ihnen hatte überlebt. Reza schaltete die Vergrößerung wieder zurück. Die Ritter in einer Entfernung von zweieinhalb Kilometern waren mitsamt ihren Pferden unterschiedslos auf das schwelende Gras geschmettert worden. In diesem metallischen Panzer hätte jeder menschliche Körper zuerst von der Explosion pulverisiert und anschließend von der infraroten Strahlung geröstet werden müssen.
    Reza beobachtete, wie sich eine der silbernen Gestalten langsam auf die Knie mühte und sich dann auf ihr Breitschwert gestützt in eine unsicher schwankende Haltung aufrappelte.
    Ihr Götter, wieviel halten diese Kerle denn aus?
    Ein Pferd trat mit den Hufen aus und rollte sich dann herum. Es sprang auf und trottete gehorsam zu seinem gefallenen Reiter. Langsam, aber sicher kam die gesamte Bande wieder zu sich. Reza sprang in das Bachbett zurück. Die anderen waren inzwischen dabei, die Kinder wieder in die Hovercrafts zu verfrachten.
    »Joshua ist da!« rief Kelly über das Brüllen des Sturms hinweg. Ihr tränenverschmiertes Gesicht lachte glückselig. »Die Lady Macbeth ist im Orbit! Das Raumflugzeug ist auf dem Weg! Wir sind in Sicherheit! Gleich werden wir abgeholt!«
    »Wie lange noch?«
    »Zehn Minuten, sagt Ashly.«
    Das reicht nicht, dachte Reza. Bis dahin sind die Ritter hier. Sie werden das Raumflugzeug mit ihrem weißen Feuer beschießen, falls sie nicht einfach die Elektronik mit ihrer verdammten Magie ausschalten. »Kelly, du und Theo, ihr fahrt nach Süden los. Die anderen her zu mir. Wir werden sie ein wenig aufhalten.«
    »Nein, Reza!« beschwor ihn Kelly. »Nicht! Nicht jetzt! Es ist vorbei, Ashly ist gleich hier!«
    »Das war ein Befehl, Kelly. Wir kommen nach, sobald wir diese berittenen Schwanzgesichter fertiggemacht haben.«
    »Lieber Gott im Himmel!«
    »Hey, Kelly, hör schon auf, dir Sorgen zu machen!« sagte Sewell. »Du hast die falsche Einstellung für diese Art von Spiel. Gewinnen oder verlieren, was heißt das schon? Hauptsache, du hast ein wenig Spaß beim Spielen.« Er lachte und sprang mit einem Satz die Böschung hinauf.
    Horst machte das Zeichen des Kreuzes über Reza. »Gott segne dich, mein Sohn. Möge der Herr mit dir sein.«
    »Machen Sie, daß Sie Ihren Hintern in das verdammte Hovercraft schwingen, Vater, und sorgen Sie dafür, daß die Kinder in Sicherheit kommen. Theo, schieß das Gras weg, damit die Hovercraft freie Fahrt haben.«
    »Jessir.« Der Waldläufer ließ die Rotoren anlaufen, während der Priester noch an Bord kletterte. Die Schürze des Gefährts stieß gegen die Wände der Böschung, als es auf der Stelle wendete und dann den Geröllhang hinaufsteuerte.
    Reza gesellte sich zu dem Rest seiner Truppe oben am Rand der Böschung. Draußen in der Savanne standen die Ritter im Begriff, eine V-förmige Phalanx für den Angriff einzunehmen.
    »Ausschwärmen«, befahl Reza. Eine merkwürdige Ausgelassenheit hatte von ihm Besitz ergriffen. Jetzt werden wir euch Kindermördern zeigen, was geschieht, wenn ihr es mit einem richtigen Gegner zu tun bekommt. Mit einem Gegner, der sich wehren kann. Ich bin gespannt, wie euch das gefällt.
    Die sechs Söldner marschierten über das Grasland hinweg in Richtung der wartenden Ritter.
     
    Sonnenlicht und Regen fielen auf die Hovercrafts und umgaben sie mit phantastischen Regenbögen. Die Wolken brachen auf und verloren ihren übernatürlichen Zusammenhalt. Sie waren nur noch ganz gewöhnliche Regenwolken.
    Regen spritzte Kelly ins Gesicht, als sie die träge Masse ihres Fahrzeugs gegen den Wind und das feuchte widerliche Gras stemmte. Sie wurden umhergeworfen wie ein kleines Dinghi auf einer wütenden See.
    »Wie groß sind die Kinder?« fragte Joshua.
    »Klein. Die meisten sind noch keine zehn Jahre alt«, antwortete sie.
    »Ashly wird wahrscheinlich zweimal fliegen müssen. Er kann die Kinder zuerst nach oben bringen und kommt dann zurück, um dich und die Söldner aufzuladen.«
    Kelly versuchte zu lachen, doch sie brachte nur ein rauhes Krächzen heraus. »Nein,
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