Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
Shauns Helm ist erst angesprungen, als ihr schon fast hier gewesen seid.«
    »Shaun hatte keine Zeit, seinen Helm aufzusetzen, sonst wäre ihm der Kopf abhandengekommen«, protestierte Shaun.
    »Shaun sollte damit aufhören, in der dritten Person von sich zu sprechen«, sagte Buffy und tippte etwas auf ihrer Tastatur an. Das Bild wurde von einer Nahaufnahme der blinkenden Lichter unserer Bluttests ersetzt. »Davon möchte ich einen Screenshot für die Hauptseite machen. Was meint ihr?«
    »Wenn du es sagst«, antwortete ich. Der Monitor, auf dem das Signal unserer Hauptüberwachungskamera zu sehen war, zeigte eine verlassene, unbewegte Landschaft. Nichts regte sich in Watsonville. »Du weißt, dass mir die Grafik egal ist.«
    »Und deshalb hast du auch keine höheren Quoten, George«, sagte Shaun. »Mir gefallen die Lichter. Nimm sie auch gleich als langsamen Fadein für den Teaser heute Abend – zusammen mit irgendwelchen Sprüchen in der Art von, ich weiß nicht, wie knapp ist zu knapp, das ganze alte Gequatsche.«
    »›Unheimliche Begegnung am Rande des Grabs‹«, brummte ich und bewegte mich auf den Monitor zu. Da draußen war es ein bisschen zu still. Vielleicht litt ich unter Verfolgungswahn, aber ich hatte gelernt, auf meine Instinkte zu achten. Gott weiß, dass Buffy und Shaun auf überhaupt nichts achteten außer den morgigen Schlagzeilen.
    Shaun grinste. »Mir gefällt’s. Mach das Bild in Schwarz-Weiß, außer den Lichtern.«
    »Schon dabei.« Buffy tippte eine knappe Notiz ein und schaltete dann den Monitor ab. »Haben wir irgendwelche weiteren großen Pläne für heute Nachmittag, Leute?«
    »Hier verschwinden«, sagte ich und drehte mich zu den anderen um. »Ich nehme das Motorrad. Wir vergessen die Sache nicht, aber erst mal müssen wir zurück in die Zivilisation.«
    Buffy blinzelte mich verblüfft an. Sie ist eine Fiktive: Der Stil ihrer Blogs ist völlig selbstbezogen, und das Feld sieht sie nur, wenn ich und Shaun sie mit rausschleppen, damit sie an unserer Technik rumbastelt. Selbst dabei verlässt sie kaum jemals den Sendewagen. Es gehört nicht zu ihrem Job, auf irgendetwas außerhalb ihres Computerbildschirms zu achten.
    Shaun hingegen ernüchterte sofort. »Warum?«
    »Da draußen bewegt sich nichts.« Ich öffnete die Hintertür und schaute mich genauer um. Ich hatte ein paar Minuten gebraucht, um festzustellen, was hier nicht stimmte, aber jetzt, wo es mir – vielleicht zu spät – aufgefallen war, war es nicht zu übersehen.
    In einer Stadt von der Größe Watsonvilles sollte sich eigentlich immer etwas bewegen. Verwilderte Katzen, Kaninchen, sogar Rotwild auf der Suche nach den überwucherten Überresten früherer Gärten. Wir haben schon alle möglichen Tiere gesehen, die in und von den Resten der alten Städte leben, von Ziegen bis zu einem entlaufenen Shetlandpony. Wo waren diese Tiere also? Nicht mal ein Eichhörnchen war zu sehen.
    Shaun verzog das Gesicht. »Kacke.«
    »Kacke«, pflichtete ich ihm bei. »Buffy, pack deine Sachen.«
    »Ich fahre«, sagte Shaun und setzte sich Richtung Fahrerkabine in Bewegung.
    Buffy schaute mit verwirrt aufgerissenen Augen zwischen uns hin und her. »Na schön, möchte mir jemand den Grund für die Evakuierung mitteilen?«
    »Hier sind keine Tiere«, sagte Shaun und kletterte in den Fahrersitz.
    Ich zog meine Handschuhe an, und dann erbarmte ich mich Buffys und antwortete: »Nichts macht der Tierwelt so gründlich den Garaus wie die Infizierten. Wir müssen von hier verschwinden, bevor wir … «
    Wie aufs Stichwort drang, vom Wind getragen, ein tiefes, entferntes Stöhnen durch die Hintertür des Wagens. Ich verzog das Gesicht.
    »… Gesellschaft kriegen«, beendeten Shaun und ich gleichzeitig den Satz.
    »Wer zuerst zu Hause ist«, rief ich und sprang zur Tür hinaus. Buffy knallte sie hinter mir zu, und ich hörte drei Riegel zuschnappen. Selbst wenn ich laut geschrien hätte, hätten sie mich nicht wieder reingelassen. So lautet das Protokoll im Feld. Ganz egal, wie laut du brüllst, du wirst nicht reingelassen.
    Zumindest nicht, wenn den Leuten drinnen ihr Leben lieb ist.
    Es waren keine Zombies in Sicht, aber das Stöhnen von Norden und Osten wurde lauter. Ich zog die Riemen meiner Handschuhe fest, krallte mir meinen Helm und schwang das Bein über den noch warmen Motorradsattel. Ich wusste, dass Buffy im Innern des Sendewagens die Kameras durchcheckte, sich anschnallte und versuchte, rauszufinden, warum wir so negativ auf Zombies
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher