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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone
Autoren: Mira Grant
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einen Bluttest zu verlangen, meldeten sie uns innerhalb weniger als einer Woche auf einer Privatschule an. Es gibt ein etwas bekannteres Interview mit Dad aus der Zeit kurz nach dem Schulwechsel, in dem er sagt, dass sie sich alle Mühe gäben, uns »zu Weltbürgern zu machen und nicht zu Angstbürgern«. Schöne Worte, insbesondere aus dem Mund von jemandem, der seine Kinder als bequeme Möglichkeit betrachtet, in den täglichen Nachrichten immer oben mit dabei zu sein. Die Quoten schwächeln? Mach einen Ausflug in den Zoo. Das bringt dich wieder an die Spitze.
    Dank der Antiseuchengesetze gab es ein paar Veränderungen, denen sie sich nicht entziehen konnten – Bluttests und Psychotests und all der Spaß – , aber sie gaben sich alle Mühe, und eins muss man ihnen lassen: Viel von dem, was sie für uns getan haben, war nicht billig. Sie haben für das Recht bezahlt, uns so großzuziehen, wie sie es wollten. Unterhaltungs- und Sicherheitstechnik und selbst medizinische Ausrüstung für den Hausgebrauch gibt es praktisch kostenlos. Aber alles, womit man rauskommt, von Fahrzeugen über Benzin bis zu all den übrigen Dingen, mit denen man nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist … da wird es teuer. Die Masons haben sich dumm und dämlich gezahlt, damit wir unter einem blauen Himmel aufwachsen konnten, und dafür bin ich ihnen dankbar, obwohl es eigentlich immer nur um Einschaltquoten ging und um einen Jungen, den wir nie kennengelernt haben.
    Die Garagentür glitt hoch, als wir in die Auffahrt einbogen. Sie erkannte die Sender, die Shaun und ich um den Hals trugen. Im Falle einer erhöhten Virenzahl wird die Garage zu einer Art Mausefalle für Zombies: Mit unseren Sendern können wir rein, doch raus geht es nur mit einer sauberen Blutprobe und einem bestandenen Stimmtest. Wenn wir bei diesen Tests jemals durchfallen, dann wird das Hausverteidigungssystem uns verbrennen, bevor wir weiteren Schaden anrichten können.
    Moms gepanzerter Minivan und der alte Jeep, mit dem Dad noch immer hartnäckig zu seiner Arbeit auf dem Campus fuhr, standen an ihren Plätzen. Ich hielt, nahm den Helm ab und fing an, meine Maschine durchzuchecken, wie immer, wenn ich mit ihr im Feld gewesen bin. Ich musste in die Werkstatt – bei der Fahrt durch Santa Cruz waren die Stoßdämpfer ernsthaft beschädigt worden. Buffys Kameras waren noch immer am Helm und hinten am Motorrad befestigt. Ich nahm sie ab, steckte sie in die linke Satteltasche, löste die Tasche vom Motorrad und hängte sie mir über die Schulter. Shaun fuhr hinter mir in die Garage.
    Shaun stieg aus und erreichte die Hintertür drei Schritte vor mir. »Wir sind gut in der Zeit«, sagte er und positionierte sich vor den Sensoren zur Rechten.
    »Klar doch.« Ich stellte mich auf die linke Seite.
    »Bitte identifizieren Sie sich«, sagte die ausdruckslose Stimme des Haussicherheitssystems.
    Die meisten neueren Systeme klingen mehr nach Menschen als unseres. Sie scherzen sogar mit ihren Besitzern herum, um die Anspannung zu lockern. Psychologische Studien haben erwiesen, dass es das Leben angenehmer und leichter macht, wenn die Kluft zwischen Mensch und Maschine verringert wird; es kommt dann in der Isolierung nicht so oft zu Nervenzusammenbrüchen – die Menschen bekommen einfach nicht so schnell den Lagerkoller, wenn sie ohne Gefahr scheinbar mit anderen reden können. Ich halte das für Schwachsinn. Wenn man keinen Lagerkoller bekommen will, sollte man rausgehen . Unsere Maschinen sind zumindest bis jetzt mechanisch geblieben.
    »Georgia Carolyn Mason«, sagte Shaun.
    Ich grinste schief. »Shaun Phillip Mason.«
    Die Lampe über der Tür blinkte, als das Haus unsere Betonung überprüfte. Offenbar hatten wir bestanden, denn kurz darauf sagte es: »Stimmmuster bestätigt. Bitte lesen Sie den Satz auf ihrem Bildschirm.«
    Worte erschienen auf dem Monitor vor mir. Ich kniff die Augen zusammen, um sie durch meine Sonnenbrille zu erkennen, und las: »Es war einmal ein braver Hai, der fraß statt Menschen Haferbrei.«
    Die Worte verschwanden. Ich schaute zu Shaun, konnte aber die Worte auf seinem Bildschirm nicht richtig erkennen, bevor er sie vorlas: »Warum trinken Warzenschweine immer nur vom schwarzen Weine? Weil sie, wenn sie weißen hätten, würden anders heißen, wetten?«
    Die Lampe über der Tür sprang von Rot auf Gelb um.
    »Legen Sie Ihre rechten Hände auf die Testpads«, befahl das Sicherheitssystem. Shaun und ich taten wie geheißen, indem wir die Hände
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