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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition)
Autoren: A. Noa
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Zitrone, weil sie vermuteten, dass man irgendwo Kohle gebunkert habe. Deshalb müsse man auch zusammenhalten. Er erzählte Lahme, dass außer ihm noch etwa zwanzig andere Ausländer in Los Teques inhaftiert seien. Je mehr sie würden, desto besser wären ihre Chancen, hier irgendwann wieder lebend herauszukommen. Deshalb riet er ihm, sich so schnell wie möglich seiner Gruppe anzuschließen. Gegen einen geringen Mitgliedsbeitrag von einer Million Bolivar würden sie ihn jederzeit aufnehmen und könnten ihm dafür eine gewisse Sicherheit garantieren.
    Lahme versprach, darüber nachzudenken.
    Langsam machte sich in ihm die Gewissheit breit, dass er sich auf einen langen Aufenthalt in diesem Loch, das man hierzulande Gefängnis nannte, einstellen musste. Der Polizeibeamte hatte ihn offensichtlich gelinkt, und er war sich darüber im Klaren, dass er unverzüglich die Gesetze von Los Teques akzeptieren musste, wenn er überleben wollte.

    Igor hatte sich nach den endlosen Zollformalitäten am L.A. International Airport ein Taxi genommen. Er hatte sich nicht vorstellen können, dass er so streng am Einreisezoll überprüft werden sollte. Das hatte wohl etwas mit dem Anschlag vom 11. September zu tun. Seitdem waren die Einreisebedingungenfür Reisende, die aus der arabischen Welt kamen, um ein Vielfaches verschärft worden. Seine Papiere wurden auf Herz und Nieren überprüft, und Igor hatte zwischenzeitlich die vage Befürchtung, dass sie der strengen Kontrolle nicht standhalten würden.
    Aber auch hier zeigte sich erneut, dass der Fälscher, von dem er sie hatte, ein absoluter Spezialist war. Die Namen und Daten waren nicht frei erfunden, sondern stammten von tatsächlich existierenden Personen mit einer einwandfreien Legende.
    Es verlangte seine ganze Selbstbeherrschung und vollste Konzentration, um den Beamten der Einreisebehörde nicht aufzufallen.
    Erst als er im Taxi saß, und das Yellow Cab gemächlich über die Interstate 10 Richtung Venice und Santa Monica rollte, konnte er sich langsam entspannen. Sein Ziel war das Hotel Viceroy Santa Monica, eine der luxuriösen Absteigen am Ocean Boulevard. Von seinem Zimmer aus hatte er einen fantastischen Ausblick über die Santa Monica Bay.
    Hier lebten also die Reichen und Berühmten, alle diejenigen, die durch die Filmindustrie im nahe gelegenen Hollywood Karriere gemacht hatten, dachte er. Auch hier konnte man es aushalten!
    Igor hatte noch ein paar Tage Zeit, bis er sein Aussehen in einer der vielen Privatkliniken völlig verändern wollte. Vorher wollte er sich am Venice Beach, südlich von Santa Monica, von den Strapazen seiner überhasteten Flucht erholen. Für den Abend hatte er sich mit der Stewardess, die er auf seinem Flug von Dubai in die USA kennen gelernt hatte, in der Bar des Radison SAS Hotels in L.A. Downtown verabredet. Bis dahin wollte Igor noch ein paar Stunden schlafen. Er hatte es sich gerade auf dem Bett bequem gemacht, als er vom Room-Service gestört wurde.
    Der Kellner brachte ihm den Kaffee, ein paar Snacks und die Magazine, die er kurz zuvor an der Rezeption bestellt hatte.
    Langsam fiel die Anspannung der letzten Tage von ihm ab. Er fing an, sein Leben zu genießen. Jetzt, da war er sich sicher, hatte er seine Verfolger abgeschüttelt. Hier in der amerikanischen Metropole konnte er problemlos für eine Weile untertauchen. Niemand würde ihn hier ausfindig machen. Zu gut und ausgeklügelt war seine Tarnung.

    Die erste Besprechung fand in der Central Agency des Los Angeles Police Departements statt. Hans Wolf war im Büro des Commissioners, um mit dem Leiter der Abteilung die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Der Kommissar des deutschen BKA war der Meinung, Bako so schnell wie möglich festzunehmen. Damit wollte er jede Möglichkeit zur weiteren Flucht des Kapitalverbrechers vereiteln. Die bisherigen Ermittlungen hatten ergeben, dass er zunächst mit einem Taxi nach Santa Monica gefahren war. Hier wurde er bereits von einer Einheit des L.A.P.D. überwacht. Zurzeit befand er sich in seinem Hotelzimmer.
    Wolf mahnte den Commissioner zur Vorsicht.
    „Ich hoffe, Sie unterschätzen diesen Verbrecher nicht, er ist eiskalt und völlig skrupellos. Ein Menschenleben bedeutet ihm nichts, und er ist mit absoluter Sicherheit bewaffnet!“
    Der Leiter des L.A.P.D. war ein Mann Mitte fünfzig. Er hatte eine untersetzte Figur und graue, fast weiße Haare. In seinem kreisrunden Gesicht funkelten blaue Augen, die vor Tatendrang und Intelligenz sprühten. Er
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