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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition)
Autoren: A. Noa
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einfielen, die ihm seine Frau noch zugesteckt hatte.
    Also rappelte er sich wieder auf und holte die Anschreiben aus seiner Jackentasche. Bedächtig sah er sich die einzelnen Umschläge an. Auf einem der Umschläge stand kein Absender, und der Brief war an ihn persönlich mit dem Vermerk„vertraulich“ adressiert. Abgestempelt war er in Genf, und die Handschrift kam ihm irgendwie bekannt vor. Vorsichtig öffnete er das Kuvert. Im Inneren fand er ein handgeschriebenes Dokument.
    Ihm verschlug es fast die Sprache! Das Schreiben war von Marcel Runge! Er hatte es an dem Tag seines Unfalls verfasst!
    Runge entschuldigte sich zunächst einmal für diese unter den beiden Freunden ungewöhnliche Kontaktaufnahme und begründete sein Handeln damit, dass er nach den Vorkommnissen in der Vergangenheit nicht mehr sicher sei, wem er vertrauen könne.
    In kurzen und knappen Worten bestätigte er ihm seine Angst vor einem Attentat und dass er darauf vorbereitet sei. Der Reporter berichtete davon, dass er schon seit Tagen von einem Mann observiert würde. Er sprach von einem internationalen Komplott und einer Verschwörung, die bis in die höchsten Funktionärs- und Regierungskreise reiche. Globale Konzerne und Geschäftsbanken seien darin involviert.
    Eine Passage aus dem Brief brannte sich förmlich in Wolfs Gehirn:
    „Sie werden es nicht zulassen, dass du alles aufdeckst. Glaube mir, mein Freund, eine Krähe wird der anderen kein Auge auspicken. Alle profitieren davon und werden es weiter tun. Nichts ist so, wie es den Anschein hat. Sie werden ein paar Bauern opfern, die man dir auf dem goldenen Tablett präsentieren wird.
    Du bist ein ausgezeichneter Polizist, und ich bin mir sicher, dass du nicht eher locker lässt, bis du sie alle am Wickel hast. Du wirst auch Bako finden, aber sie werden ihn dir nicht lebend überlassen.
    Bei dieser ganzen Geschichte geht es nicht nur um Geld. Der finanzielle Aspekt ist nur zweitrangig. Es geht darum,Macht und politischen Einfluss auszuüben. Es geht darum, am Ende die Entscheidungen zu treffen, die wichtigen Entscheidungen, egal in welcher Hinsicht.
    Manchmal muss man Wege beschreiten, die fernab sind von unserer rechtsstaatlichen Überzeugung. Diese Verbrecher kannst du nur mit ihren eigenen Waffen schlagen.
    Vergiss niemals, dass nichts so ist, wie es scheint!“
    Wolf ließ die Worte Runges zunächst einmal eine Zeit lang auf sich wirken. Für ihn hörte es sich so an, als wolle er ihn warnen. Er war sich darüber im Klaren, dass er im Moment mit seinen Ermittlungen nur an der Spitze des Eisbergs kratzte und er war sich auch nicht sicher, alle Zusammenhänge aufklären und alle Beteiligten fassen zu können. Allerdings würde er, wenn das stimmte, was sein alter Freund ihm zu sagen versuchte, einige Leute gehörig aufscheuchen und verunsichern. Er würde alles, was in seiner Macht stand, in die Waagschale werfen, und wenn das nicht ausreichte, dann würde er seinen Dienst quittieren, so viel war sicher!
    Sein hauptsächliches Augenmerk galt jetzt Vladimir Bako. Er war das Verbindungsstück, das ihm noch fehlte. Der Albaner war der einzige, der Licht in die Schattenwelt bringen konnte, in der er sich bewegte.

KAPITEL 15
    Der blonde Deutsche saß zusammengekauert in einer Ecke des Betonsilos. Die Matratze, die er sich als Unterlage gesucht hatte, war übersät mit Flecken, und der Baumwollbezug war zerrissen und stank zum Himmel. So, wie alles hier in Los Teques!
    Es war fast eine Woche her, dass ihn die Wärter nach seinem Verhör wieder in dieses stinkende Loch geworfen hatten. Das alles konnte mit Strafvollzug nichts zu tun haben. Die Menschen, die hier gefangen und eingesperrt waren, hatten keine Chance zur Resozialisierung.
    Er glaubte auch nicht daran, dass in diesem Land auch nur irgendjemand daran interessiert wäre, Straftäter, nachdem sie ihre Zeit abgesessen hatten, wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
    Die Gefangenen vegetierten während ihrer Knastzeit vor sich hin. Die meisten schlossen sich einem der kriminellen Syndikate an und führten fortan ein Dasein als Leibeigene der Bosse. Dies bot ihnen zumindest eine reelle Möglichkeit, wieder lebend aus dieser Hölle herauszukommen. Für alle anderen war jeder Tag wie ein Ritt auf der Kanonenkugel.
    Der Tod war ihr ständiger Begleiter. Die einzige Möglichkeit, hier dauerhaft am Leben zu bleiben, war, den Luceros regelmäßig ihre Schutzgeldforderungen zu zahlen. Sie waren die Bosse der Knast- Syndikate und
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