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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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klar, dass sie nicht mehr hemmungslos weiter Wale in beliebigen Mengen erlegen konnten, und so gründeten 14 Walfangnationen im Jahr 1948 die Internationale Walfangkommission ( IWC ), um eine »angemessene und wirksame Nutzung und Erhaltung der Walbestände zu gewährleisten«. Mitte der 1940er-Jahre wurden die Pottwalpopulationen auf zwei Millionen Individuen weltweit geschätzt. Zunächst blieb ihre Anzahl relativ hoch, da noch die großen Bartenwalarten das bevorzugte Ziel der Walfänger waren. Als diese aber immer weniger wurden, nahm die Verfolgung der Pottwale trotz besseren Wissens massiv zu. So wurden Anfang der 1960er-Jahre jährlich über 30 000 Pottwale erlegt. Seit Gründung der IWC wurden nach offiziellen Angaben nochmals 1,7 Millionen Großwale getötet. Aber die Besorgnis um den Fortbestand der Pottwale und der anderen Großwale führte schließlich im Jahr 1986 zu einem zumindest befristeten Verbot des kommerziellen Walfangs. 1994 beschloss die IWC dann ein Walschutzgebiet im Südpolarmeer, in dem die Nahrungsgründe für fast 90 Prozent der Großwale liegen. Aber unter dem Deckmantel, »wissenschaftliche Untersuchungen« an Walen durchführen zu wollen, setzten Norwegen und Japan den Walfang fort. So starben seit Inkrafttreten des Walfangmoratoriums von 1986 weitere 15 000 Großwale durch die Harpunen der Walfänger. In der jüngeren Vergangenheit war allerdings Norwegen das einzige Land, das sich nicht an das globale Walfangverbot hielt – allein im Jahr 1999 gab Norwegens Regierung 753 Wale zum Abschuss frei.
    Weltmeister im Tauchen
    Pottwale kommen in den meisten Weltmeeren außer in der hohen Arktis vor. Sie bevorzugen tiefere Gewässer und können in der Regel nur weit vor der Küste gesichtet werden. Keiner taucht tiefer als ein Pottwal. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die grauen Riesen Tiefen von rund 3000 Metern erreichen und dabei zwei Stunden unter Wasser bleiben können. In diese extremen Tiefen können Pottwale nur vordringen, indem sie den Rauminhalt ihrer Lungen auf ein Zehntel verringern, um dem gewaltigen Wasserdruck standhalten zu können. Zusätzlich sind Pottwale wie viele andere Meeressäuger auch in der Lage, den für diese langen Tauchgänge benötigten Sauerstoff nicht nur im Blut, sondern auch in den Muskeln zu speichern. Zusätzlich werden der Herzschlag verlangsamt und nur die wichtigsten Organe, wie Hirn und Herz, mit Sauerstoff versorgt. Pottwale müssen so tief tauchen, um in den Lebensraum ihrer Lieblingsbeute vorzustoßen – Riesenkraken, die nur in dieser Tiefe leben.
    Das schwarze Gold aus dem Walverdauungstrakt
    Neben dem Öl war das sogenannte Ambra der Hauptgrund, warum der Pottwal früher erbarmungslos gejagt wurde. Die auf den ersten Blick unscheinbare, grauschwarze Substanz, die im Verdauungstrakt von Pottwalen gebildet wird, war nämlich bis vor wenigen Jahren für die Herstellung eines guten Parfüms nahezu unabdingbar und wurde von Parfümherstellern in aller Welt mit Gold aufgewogen. Interessanterweise ist Ambra selbst so gut wie geruchlos. Es bindet jedoch als sogenannte Trägersubstanz die Moleküle der Geruchsstoffe besonders gut, sodass sich der Duft gleichmäßig verteilen und sein Aroma besonders lang entfalten kann. Schon in der Antike war Ambra der begehrteste Duftstoff überhaupt. So soll bereits die berühmte ägyptische Königin Kleopatra horrende Summen für das schwarze Gold der Meere gezahlt haben. Gegen Ende des Mittelalters galt Ambra als wertvollste Substanz – wertvoller noch als Gold und Edelsteine. Heute hat Ambra so gut wie keine wirtschaftliche Bedeutung mehr, da es zum einen gelungen ist, synthetische, deutlich preiswertere Ersatzstoffe zu schaffen, und weil zum anderen gemäß dem Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen der Handel mit Pottwalprodukten weltweit verboten ist.
    Krokodil verursacht Flugzeugabsturz
    Diese unglaublich klingende Headline war 2010 weltweit in zahlreichen Zeitungen zu finden. Was auf den ersten Blick wieder einmal stark nach einer Erfindung der Sensationspresse aussah, entsprach aber der Wahrheit, zumindest, wenn man dem Bericht des einzigen Überlebenden des Flugzeugabsturzes glaubt. Das Unglück hatte sich im August 2010 in der Demokratischen Republik Kongo ereignet. Ein Flugzeug einer kongolesischen Fluggesellschaft mit 21 Menschen an Bord war beim Anflug auf den Regionalflughafen Bandundu abgestürzt und in ein Wohnhaus gekracht. 20 Menschen starben, darunter auch die beiden Piloten. Der einzige
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