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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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zu gönnen. Aber nicht nur auf der Langstrecke, sondern auch im Sprint sind die Petze mit dem weißen Fell äußerst leistungsfähig: Eisbären erreichen schwimmend immerhin Spitzengeschwindigkeiten von bis zu zehn km/h. Eine Geschwindigkeit, mit der man sich bei den Olympischen Spielen im Endlauf über 100 Meter Freistil locker die Goldmedaille sichern könnte! Übrigens: Eisbären sind auch gute Taucher. Wenn die Bären eine Robbe verfolgen, schaffen sie Tauchtiefen von bis zu sechs Metern. Das alles sind Fähigkeiten, die man den doch ziemlich korpulent wirkenden Tieren auf den ersten Blick nicht zutrauen würde. Aber im Laufe der Evolution haben sich die 1000-Kilo-Kolosse gut ans kühle Nass angepasst. Sehr hilfreich für die Fortbewegung im Wasser sind zum Beispiel die Schwimmhäute, die sich zwischen den Zehen der Vorderpfoten befinden. Den zur Bewältigung großer Strecken nötigen Vortrieb erzeugen die Bären mit ihren mächtigen paddelförmigen Tatzen, die sie auch wie solche einsetzen. Die Hinterfüße werden dagegen beim Schwimmen lediglich als Steuerruder eingesetzt . Aber da wäre ja auch noch die Sache mit der extrem niedrigen Wassertemperatur, die in den arktischen Gefilden vorherrscht. Für Eisbären kein Problem: Dank einer bis zu zwölf cm dicken Speckschicht können es die Tiere nahezu unbegrenzt im eiskalten Wasser aushalten.
    Die Afrikaner der Arktis
    Wer einmal einen Eisbären rasiert (aber wer traut sich das schon), wird relativ schnell eine äußerst überraschende Entdeckung machen: Unter dem strahlend weißen Pelz der Riesen der Arktis trifft man auf eine rabenschwarze Haut. Und das ist durchaus auch gut so, denn die schwarze Hautfarbe spielt neben dem dichten Fell und der gewaltigen unter der Haut befindlichen Fettschicht eine wichtige Rolle beim Wärmeschutz der Tiere. Schwarze Haut absorbiert nämlich – im Gegensatz zu heller Haut – alle Wellenlängen des sichtbaren Lichts. Will heißen, sie kann viel mehr Wärme aufnehmen und speichern als eine helle Haut, eine im extrem kalten Lebensraum der Bären überlebensnotwendige Eigenschaft. Wegen ihrer schwarzen Haut werden Eisbären daher auch manchmal scherzhaft als »Afrikaner der Arktis« bezeichnet.
    Die Fellhaare des Eisbären sind übrigens innen hohl. Deshalb hat man früher angenommen, diese hohlen Haare würden als eine Art Lichtleiter fungieren, die die Sonnenenergie ähnlich einer Glasfaser von außen nach innen leiten. Dort wird sie dann von der schwarzen Haut des Bären absorbiert, ähnlich wie Glasfasern. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Haare keine guten Lichtleiter sind, aber einen wichtigen Beitrag zur Wärmedämmung leisten.
    Mit ihrem weißen Fell sind die Eisbären in Eis und Schnee nahezu perfekt getarnt, wäre da nicht ihre schwarze Nase. Aber auch für dieses Problem haben die cleveren Bären eine Lösung gefunden: Wenn sie an einem Eisloch auf eine Robbe lauern, verdecken sie ihre verräterische Nase einfach mit einer ihrer großen Tatzen.
    Titanenkämpfe
    Oft hat man in Pottwalmägen unverdauliche Hornschnäbel der geheimnisvollen Riesenkraken gefunden und aufgrund der Größe dieser Mundwerkzeuge geschlossen, dass der Wal einen deutlich größeren Gegner überwältigt hatte. Tellergroße runde Narben, die man immer wieder auf der Haut von Pottwalen findet, zeigen deutlich, dass sich die Tintenfische mit ihren saugnapfbewehrten Fangarmen heftig zur Wehr gesetzt hatten. In der Tiefe der Ozeane finden also regelrechte »Titanenkämpfe« statt, die allerdings bisher noch nie ein Mensch beobachten konnte.
    Walfang in Zahlen
    Früher wurden Großwale hauptsächlich wegen ihrer Speckschicht gejagt. Das aus dem Speck gewonnene Öl wurde für Lampenöl, Seife, Margarine und andere Produkte verwendet. Schon zu Herman Melvilles Zeiten wurden die »langsamen« Wale, wie die zu den Glattwalen gehörenden Nordkaper und Grönlandwale, nahezu ausgerottet. Mit Erfindung der Harpunenkanone und der Einführung des Dampfschiffes ging es dann auch den »schnellen« Walen wie Blau-, Finn- und Pottwal an den Kragen. So sind heute von den über 250 000 Blauwalen, die einst in den südlichen Meeren lebten, gerade mal 1000 bis 2000 übrig. Der Bestand der Finnwale, der nach dem Blauwal größten Bartenwalart, ist von einer halben Million auf wenige 10 000 reduziert worden. Man schätzt, dass allein im 19. Jahrhundert über zwei Millionen Großwale getötet wurden. Bereits in den 1930er-Jahren war selbst den Walfängern
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