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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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Fortpflanzung wird einer unbefruchteten Eizelle mithilfe von Hormonen eine Befruchtung vorgegaukelt, sodass sie sich teilen und zu einem vollentwickelten Organismus entwickeln kann. Dass einige Vertreter sogenannter »niederer Tiere« wie etwa Blattläuse, Schnecken, Krebse, Insekten, Fische sowie einige kleinere Echsen sich dieser Art der Fortpflanzung ab und an bedienen, war schon lange bekannt, doch dass die riesigen Komodowarane dieses Kunststück ebenfalls beherrschen, ist eine völlig neue Erkenntnis. Herausgefunden hat man das erst, als in mehreren englischen Zoos Komodowarane geboren wurden, ohne dass Männchen auch nur in die Nähe der entsprechenden Mütter gekommen wären. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tierarten, die der Parthenogenese frönen, bei denen die Nachkommen nicht nur immer weiblich, sondern auch genetisch völlig identisch mit dem Muttertier sind, entstehen bei Komodowaranen allerdings stets Männchen. Auf den ersten Blick scheint so eine Jungfernzeugung eine bequeme Sache zu sein, wenn man bedenkt, dass Sex doch meistens nicht nur kostbare Energie, sondern auch viel Zeit verschlingt. Wer Sex haben will, muss ja bekanntermaßen zunächst einmal einen potenziellen Partner finden und diesen dann auch noch vom Sinn einer Paarung überzeugen. Im Tierreich ist das oft eine komplizierte und schweißtreibende Angelegenheit.
    Da stellt sich natürlich die Frage, warum haben Komodowarane dann überhaupt noch Sex, wenn es auch ohne geht? Die Antwort ist ganz einfach: Sex mach fit für die Zukunft, denn ohne Sex gibt es keinen Genaustausch, keine Neukombination, also Durchmischung des Genmaterials, und damit sind kaum Mutationen möglich. Mutationen sind aber Voraussetzung für eine evolutionäre Weiterentwicklung. Und auch oder besser gesagt gerade die wenigen verbliebenen Komodowarane müssen sich weiterentwickeln, um für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Wissenschaftler vermuten, dass die Jungfernzeugung den Reptilien helfen soll, ihren Lebensraum auszudehnen. So könnte ein Weibchen beispielsweise zu einer noch nicht besiedelten Insel schwimmen, sich dort zunächst einmal via Parthenogenese fortpflanzen, um dann mit den durch Jungfernzeugung entstandenen Männchen wieder dem »richtigen« Sex zu frönen, und so eine neue Population gründen.
    Wie die Schlangen ihre Beine verloren
    Kaum ein Tier symbolisiert so sehr das Böse wie die Schlange. In der christlichen Religion steht die Schlange für die sündhafte Verführung, die Eva überredet, entgegen dem Verbot Gottes vom Baum der Erkenntnis zu essen. Dass Adam und Eva für die Sache mit dem Apfel mit der Vertreibung aus dem Paradies bestraft wurden, ist hinreichend bekannt. Aber auch die Schlange wurde für ihre sündhaften Verführungskünste vom Herrn bestraft, wie wir der Heiligen Schrift, Genesis 3,15, entnehmen können: »Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du solches getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du gehen und Erde essen dein Leben lang.«
    Offensichtlich liefen Schlangen also – wie die anderen Reptilien auch – vor dem Sündenfall auf vier Beinen durch die Weltgeschichte.
    Gruppensex bei Riesenschlangen?
    Am Ende der Trockenzeit kann man im Amazonas-Tiefland mit viel Glück ein Fortpflanzungsspektakel der besonderen Art erleben: Angelockt von den offenbar unwiderstehlichen Düften eines fortpflanzungswilligen Weibchens, stürzen sich dort sämtliche Anakondamännchen der näheren Umgebung auf die paarungswillige Schlangendame und bilden einen sogenannten »Reproduktionsknoten«. Bis zu 13 deutlich kleinere Männchen schlingen sich in diesen Paarungsknäueln um ein einziges Weibchen und versuchen quasi schlängelnd, die Gunst der deutlich größeren Dame zu erringen. Innerhalb der Knoten geht es recht unfein zu: Die paarungswilligen Herren versuchen die Konkurrenz mit allen Mitteln zur Seite zu drängen. Größere Männchen sind dabei natürlich deutlich im Vorteil. Bei so vielen Schlangen kann es ein solcher Knoten verhältnismäßig schnell auf ein Gewicht von einer halben Tonne und mehr bringen. Das ungewöhnliche Paarungsverhalten der Anakondas ist bisher noch nicht vollständig erforscht worden. Noch ist sich die Wissenschaft nicht ganz sicher, ob sich im Reproduktionsknoten das umworbene Weibchen nur mit dem stärksten Männchen paart, oder ob auch noch andere fortpflanzungswillige Schlangenherren zum Zuge kommen. Nach
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