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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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Deutschland
    »Vorsicht!PiranhasinderErft«–mitdieserSchlagzeileschocktedasgrößtedeutscheBoulevardblattvoreinigenJahrenseineLeserschaft.UndinderTathabenAnglerindenletztenzehnJahrenimmerwiederExemplaredersogefürchtetensüdamerikanischenFischeausdemnordrhein-westfälischenFluss,derbeiNeussindenRheinmündet,gezogen.StelltsichnatürlichdieFrage,wiekommensüdamerikanischeRaubfischeineinenNebenflussdesRheins,undkönnensiedortüberhauptüberleben?DerersteTeilderFrageistrelativleichtzubeantworten:SehrwahrscheinlichwurdendieTierevonAquarienbesitzern,diederRaubfischemitdenscharfenZähnenwarumauchimmerüberdrüssiggewordenwaren,einfachimFlussausgesetzt.InDeutschlandkannmanPiranhasproblemlosinZoohandlungenerwerben.DasssichdietropischenFischeinderErfthaltenkönnen,verdankensieden300MillionenKubikmeteraufgewärmtenGrundwassers,demsogenanntenSümpfungswasserausdemBraunkohleabbau,diejährlichindieErftgepumptwerden.HinzukommtdasKühlungswasserausdemBraunkohlekraftwerkFrimmersdorf.WeildieErftalsozueinemganzgroßenTeilauswarmenAbwässernbesteht,istsieauchimWinterniekälteralszehnGradCelsius–undkanndaheraucheinigenTieren,dieeigentlichindenTropenzuHausesind,fastschonidealeLebensbedingungenbieten.GrundzugrößererSorgebestehtallerdingsnicht:PiranhaskönnenbeiWassertemperaturenjenseitsvonzwölfGradCelsiuszwardauerhaftüberleben,siekönnensichjedochbeidendochrelativniedrigenWassertemperaturensehrwahrscheinlichnichtfortpflanzen.DieobenerwähnteBILD-SchlagzeilezeigteübrigenseinenachhaltigeWirkung.NochwochenlangmiedenBadefreudigedenwarmenFluss,ausAngst,mitdenrasiermesserscharfenZähnenderschwimmendenExotennähereBekanntschaftzumachen.PiranhaswurdeninderVergangenheitaberauchschonvereinzeltausRhein,ElbeundAlstergefischt.UndauchinderHansestadtRostockwurdeimJuli2010Piranha-Alarmausgelöst,alseinAnglereinendersüdamerikanischenRaubfischeausdemSchwanenteich,demgrößtenErholungsseederStadt,zog.
    Warum man auf keinen Fall in den Amazonas
pinkeln sollte
    Der Candiru, auch »Penisfisch« oder »Brasilianischer Vampirfisch« genannt, ist ein bleistiftdünner, etwa 15 Zentimeter langer Fisch, der von Zoologen zur Familie der Welsartigen gerechnet wird und sich normalerweise vom Blut größerer Süßwasserfische ernährt. Dazu schwimmt der halbdurchsichtige Parasit in die Kiemenöffnungen seiner Opfer, beißt sich dort fest und labt sich am Blut seiner Wirtstiere. Aber ab und an befällt der Candiru auch badende Menschen. Angelockt von Urin oder Menstruationsblut schlüpft der kleine parasitäre Fisch über den Penis oder die Vagina seines Opfers bis tief in den Harnleiter oder die Harnblase, wo er sich festhakt und vom Blut seiner Opfer ernährt. Ein ausgesprochen schmerzhafter Vorgang, so die Mediziner. Der Candiru ist oft nicht ohne operativen Eingriff zu entfernen, denn dummerweise hat der Minifisch am Kopfende kleine Widerhaken, die verhindern, dass er sich aus Harnleiter oder Harnblase wieder zurückziehen kann. Unbehandelt kann ein Candiru-Befall übel ausgehen. Wird der Parasitenfisch nicht rechtzeitig entfernt, kommt es immer wieder zu hochgefährlichen Entzündungen in einem äußerst sensiblen Bereich. Im schlimmsten Fall droht eine Penisamputation oder gar der Tod.
    Schwertwal fängt Möwen
    Orcas sind bereits seit Langem für ihre ausgeklügelten Jagdstrategien bekannt. Aber dass sich vor einiger Zeit ein in einem kanadischen Aquarium lebender Schwertwal einen besonders raffinierten Trick ausgedacht hat, um sogar Möwen zu erbeuten und die neu erworbene Fähigkeit auch gleich an Teile seiner Familie weitergegeben hat, hat selbst gestandene Verhaltensforscher überrascht. Der intelligente Meeressäuger lockt zunächst einmal die immer hungrigen Möwen in seine Nähe, indem er erbrochenen Fisch auf die Wasseroberfläche spuckt. Will dann eine Möwe die vermeintliche Beute packen, wird sie vom dicht unter der Wasseroberfläche im Hinterhalt liegenden Orca gepackt und verschlungen. Mittlerweile hat der Schwertwal das neu erworbene Wissen sogar an seinen Halbbruder weitergegeben. Satt werden die beiden Orcas von der Möwenjagd allein sicher nicht, aber die durch den neu erworbenen Jagdtrick täglich drei bis vier Möwen sind auch für einen Fünf-Tonnen-Säuger sicherlich eine hübsche Bereicherung des Speisezettels. In der Antarktis haben die intelligenten Meeressäuger sogar eine ausgeklügelte Taktik entwickelt, mit der sie Tiere erbeuten können, die sich eigentlich außerhalb ihrer Reichweite befinden sollten: auf Eisschollen liegende
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