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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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Boden in die Knie und beachtete das Brennen des Eises an seinen Waden nicht. Er musste sich unter Aufbietung all seiner Willenskräfte davon abhalten, die Augen zu schließen, sich hinzulegen und zu schlafen. Wenn er jetzt einschlummerte, würde er nicht wieder aufwachen.
    Kalt. Ihm war so kalt, dass er schon befürchtete, vor lauter Zittern auseinanderzufallen. Er blies in die hohlen Hände, rieb sie heftig und schlug mit den stechenden Handflächen gegen seinen Körper. Das machte ihn etwas munterer, also gab er sich etliche Ohrfeigen. Schon besser.
    Als er bemerkte, dass er eine Schnittwunde am Kopf
hatte, presste er einen Schneeball gegen die Wunde, bis sie nicht mehr blutete. Nach einer Weile gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Die Eiswände wurden heller und schienen von einem schwachen milchigen Licht durchtränkt zu sein.
    Asch atmete bewusst aus. Er faltete die Hände und schloss den Mund, damit seine Zähne nicht länger klapperten. Er begann mit einem stillen Mantra.
    Bald strahlte sein Innerstes Wärme aus, die langsam, aber stetig durch seine Glieder bis zu den Fingern und Zehen strömte. Dunst stieg aus seiner Gänsehaut auf. Das Zittern verging.
    Hoch über seinem kahlen Kopf heulte der Wind durch ein kleines Luftloch in der kuppelförmigen Decke. Er schien nach Asch zu rufen und brachte hin und wieder eine Schneeflocke mit.

    Er stellte sich vor, er habe sein schweres Leinwandzelt aufgebaut, kauere nun geschützt vor dem Wind darin und wärme sich an dem kleinen Ölofen aus Messing. Eine Brühe dampfte fröhlich darauf. Die Luft war dunstig und schwer vom Geruch der auftauenden Kleidung und der süßlichen Brühe. Draußen jaulten die Hunde, während sie im Sturm kauerten.
    Oschō̄ befand sich bei ihm im Zelt.
    »Du siehst schlecht aus«, sagte sein Meister auf Honschu, ihrer gemeinsamen Muttersprache. Sorgenfalten durchfurchten seine alte Haut, die so dunkel wie die von Asch war.

    Asch nickte. »Ich glaube, ich bin fast tot.«
    »Überrascht dich das, nach allem, was du durchgemacht hast – und noch dazu in deinem Alter?«
    »Nein«, gestand Asch und goss ein wenig Brühe in einen Becher, obwohl Oschō̄ ablehnte, indem er den Zeigefinger hob. Asch trank unter lautem Schlürfen. Hitze rieselte hinab in seinen Magen und schenkte ihm neue Kraft. Von irgendwo drang ein Jammern herbei, es klang nach großem Verlangen.
    Sein Meister beobachtete ihn aufmerksam.
    »Dein Kopf«, sagte er. »Schmerzen?«
    »Ein bisschen. Ich glaube, es könnte ein weiterer Anfall bevorstehen.«
    »Ich habe dir gesagt, dass es so sein wird, nicht wahr?«
    »Ich bin noch nicht tot.«
    Oschō̄ runzelte die Stirn. Er blies sich in die Hände und rieb sie.
    »Asch, auch du musst am Ende erkennen, dass deine Zeit abgelaufen ist.«
    Die Flammen im Ölofen zischten gegen Aschs Seufzen an. Er sah sich um, beobachtete die laut flatternde Zeltklappe, den Dampf, der von der Brühe aufstieg, sein Schwert, das aufrecht gegen seinen ledernen Rucksack lehnte, wie eine Markierung auf einem Grab. »Diese Arbeit … sie ist alles, was ich habe«, sagte er. »Willst du sie mir wegnehmen?«
    »Das brauche ich nicht, denn das besorgt allein dein Zustand für mich. Asch, wie viel Zeit bleibt dir deiner Meinung nach, selbst wenn du die heutige Nacht überleben solltest?«

    »Selbst wenn mein Dasein keinen Sinn mehr haben sollte, werde ich mich nicht hinlegen und auf das Ende warten.«
    »Darum werde ich dich keinesfalls bitten. Aber du solltest zusammen mit dem Orden und deinen Gefährten hier sein. Du hast dir Ruhe verdient und so viel Frieden, wie du noch finden kannst.«
    »Nein«, erwiderte Asch erregt. Er wandte den Blick ab und schaute in die Flammen. »Mein Vater ist diesen Weg gegangen, als sich sein Zustand verschlechterte. Er hat sich dem Kummer ergeben, nachdem er blind geworden war, und hat weinend in seinem Bett gelegen und auf das Ende gewartet. Dadurch ist er zum Gespenst seiner selbst geworden. Nein, ich werde die wenige Zeit, die mir noch bleibt, nicht auf diese Weise vergeuden. Ich will aufrecht und nach vorn schauend sterben.«
    Oschō̄ tat diese Bemerkung mit einer Handbewegung ab. »Dazu bist du nicht mehr in der Lage. Deine Anfälle werden immer schlimmer. Wegen ihnen kannst du schon seit Tagen nur noch schlecht sehen und dich kaum mehr bewegen. Wie kannst du erwarten, einfach weiterzumachen und eine Vendetta bis zum Ende durchzuführen? Nein, das darf ich nicht zulassen.«
    »Du musst!«, brüllte
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