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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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hierher zurückgelegt.«
    » Ya bulsvidanya, sach anay namosti. Ya vis preznat .«
    »Du bist ein Nordmann von jenseits des Großen Schweigens. Du bist aus einem bestimmten Grund hergekommen.«
    » Ya vis neplocho dan .«
    »Du bist hergekommen, um mir etwas zu nehmen.«
    Der König stach mit wurstgroßem Daumen auf eine seiner durchhängenden Brüste ein. » Vir paschak! «, spuckte er.
    »Genau das meine ich.«
    Asch hätte ein Fels sein können, der zum vollkommenen Abbild eines Menschen behauen war; zumindest zeigte er keinerlei Reaktion auf die Frage, die zwischen ihnen hing. Ein kalter Windstoß pfiff von draußen herein und brachte die schweren Felle vor dem Eingang ebenso zum Zittern wie die Flammen in der Räucherpfanne.
Der Sturm rief sich in Erinnerung und wartete auf Aschs Rückkehr. Einen winzigen Augenblick lang fragte er sich, ob nun die richtige Zeit war, einige ausgewählte Lügen zu präsentieren. Es lag nicht in Aschs Natur, ausgiebig über wichtige Dinge nachzugrübeln. Er war ein Anhänger Daos – wie alle Rō̄schun –, und daher war es besser, ruhig zu bleiben und spontan zu handeln, indem er sich von seinem Cha leiten ließ.
    In seinem Innersten folgte er dem stetigen Luftstrom und spürte, wie dieser in seine Nase drang, ihm stechende Kälte in die Lunge blies und als Wärme und Dampf wieder hervortrat. Ruhe überkam ihn. Er atmete und wartete, bis sich die Worte seiner Antwort von selbst geformt hatten; dann hörte er zu, wie er sie aussprach und war genauso verblüfft von ihnen wie alle übrigen.
    »Ihr tragt etwas, das jemand anderem gehört«, ertönte Aschs Stimme, während er den Finger hob und auf das Halsband deutete, das zwischen den hängenden Brüsten des Königs lag. Er dachte: Der direkte Weg. Ich hätte es wissen müssen .
    Der Gegenstand, der an einem Zwirnfaden hing, war von der Größe und Form eines der Länge nach durchgeschnittenen Eies. Es war kastanienbraun und schrumpelig wie altes Leder.
    Nun packte der König es wie ein kleines Kind.
    »Es gehört Euch nicht«, wiederholte Asch. »Und Ihr wisst nicht einmal, welchem Zweck es dient.«
    Der König beugte sich vor; sein Knochenthron knirschte.

    » Khut «, sagte er gelassen.
    »Sag es mir«, dolmetschte der Alhazii.
    Asch starrte ihn fünf Herzschläge lang an und betrachtete die Hautschuppen in den dicken Augenbrauen des Mannes sowie die Schlafkrümel in seinen Augenwinkeln. Sein schwarzes, mit Fettschmiere gesättigtes Haar fiel ihm wie ein Vorhang auf die Schultern und erinnerte an eine Perücke.
    Schließlich nickte Asch. »Hinter dem Großen Schweigen«, begann er, »gibt es im Midèrēs, das wir das Herz der Welt nennen, einen Ort, an dem ein Mann – oder eine Frau – um Hilfe und Schutz ersuchen kann. Mit Geld – mit viel Geld – kaufen sie dort ein Siegel wie jenes, das Ihr nun tragt, und sie hängen es sich um den Hals, damit jedermann es sehen kann. Dieses Siegel, alter König, bietet ihnen Schutz, denn wenn sie sterben, stirbt es mit ihnen.«
    Die Übersetzung des Alhazii holperte sich durch diese Worte. Verzückt lauschte der König. »Das Siegel, das Ihr nun tragt, gehörte einst Omar Sar, einem Kaufmann und Abenteurer. Es hat einen Zwilling, den wir nach Anzeichen des Todes abgesucht haben, so wie wir es mit allen tun. Omar Sar reiste vor vielen Monden mit einer Handelsexpedition hierher. Anstatt ihm den Handel in den Siedlungen Eures … Königreiches zu erlauben, zogt Ihr es vor, ihn und seine Männer zu ermorden und alles, was er in seinem Besitz hatte, an Euch zu bringen. Aber Euch war nicht bewusst, dass dieses Siegel ihn schützte. Ihr wusstet nicht, dass im Falle seines Todes auch sein Siegel sterben würde, und ebenso dessen Zwilling ...
und dass der Zwilling den Weg zu jenem weisen würde, der ihn getötet hatte.«
    Langsam und unter heftigen Schmerzen in Hüfte und Knien erhob sich Asch vom Boden und stellte sich vor den König. »Mein Name ist Asch«, verkündete er. »Ich bin ein Rōschun, was in meiner Sprache so viel bedeutet wie Herbsteis – jenes, das früh kommt . Dies bedeutet, dass ich von dem Ort des Schutzes komme, von dem alle Rōschun kommen, denn das ist der Ort der Blutrache.«
    Er machte eine Pause, damit seine Worte in den König einsinken konnten, bevor er fortfuhr: »Daher hast du Recht, du fettes Schwein, denn ich bin wirklich hergekommen, um dir etwas zu nehmen. Ich bin hergekommen, um dir das Leben zu nehmen.«
    Als die aufgeregt rasselnde Übersetzung zum Ende kam,
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