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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
Autoren: Uwe Post
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Zeit später kam der Farmer in Begleitung
eines kleinen, vielleicht 13jährigen, etwas breiten Mädchens
zurück. Zu ihrem Aussehen nur soviel: Niemand bezweifelte in diesem
Moment, daß es sich um eine Jungfrau handelte.
    „Quak.“
    „Großartig“, wiederholte der Zauberer. „Wie
heißt du denn?“ fragte er das Mädchen.
    „Hanni-Maria“, kam bereitwillig die Antwort.
Ihr Vater tätschelte sie: „Braves Mädchen.“
    „Nun“, begann Waarumnúr, „dann steig jetzt
bitte in den Topf, Annemarie. Es wird auch gar nicht weh tun.“
    Das Mädchen sah ihren Vater leicht verstört an.
Der nickte nur, woraufhin seine Tochter etwas schlaftrunken in den
Topf stieg.
    „Sehr schön“, kommentierte der Zauberer.
Seltsamerweise schwappte nichts von der zauberhaften Sauce aus dem
Topf, trotz der bemerkenswerten Körperfülle des Mädchens, das sich
derzeit wünschte, sich an einem beinahe beliebigen anderen Ort
aufzuhalten.
    Waarumnúr und sein Cousin zogen sich zur Beratung
zurück. Leises und energisches Quaken sowie Gemurmel und Geflüster
wechselten sich ab. Dann trat der Zauberer wieder vor.
    „Nun kommen wir zur letzten Zutat“, kündigte
er bedeutungsvoll an, „und hier ist sie schon...“
    Er entnahm einem kleinen Behälter eine
undefinierbare Masse und machte Anstalten, sie in den Topf zu werfen.
    „Iiiih, Erdnußbutter“, erkannte Hanni-Maria.
    Aber es war zu spät. Die Erdnußbutter landete im
Topf und die ganze Welt schien zu explodieren. Eine unermeßliche,
ekel-farbene Qualmwolke erfüllte den Raum. Hutkohl konnte gerade
noch sehen, wie der Zauberer eine leere Glasflasche mit dem Zeug aus
dem Zaubertopf füllte. Dann bekam der Farmer einen nicht enden
wollenden Hustenanfall.
    Als sich der braune Nebel verflüchtigt hatte,
ließ auch das Kratzen im Hals nach. Hutkohl erkannte, daß der
Zauberer den magischen Topf mit dem Deckel verschlossen hatte –
daraufhin war aus dem großen Topf wieder ein handgroßes Töpfchen
geworden. Von Hanni-Maria war nirgends etwas zu sehen.
    Der Zauberer hielt dem Farmer die gefüllte
Glasflasche hin. „Laß hiervon jeden Tag um Mitternacht drei
Tropfen auf deine Felder fallen, und dein Hafer wird blühen und
gedeihen.“
    „Und mein Mais?“
    „Ja, der auch. Nun, mein Herr“, sagte
Waarumnúr, während er seinen Rucksack einpackte, „ist es Zeit für
mich zu gehen. Hier ist die Rechnung.“ Damit hielt der Zauberer
seinem Auftraggeber ein Papier hin.
    „Was steht da?“ fragte Hutkohl, der die
hingekritzelten Zahlen nicht auseinanderhalten konnte.
    „Da steht, daß Sie mir zwanzig Münzen
schulden, guter Mann.“
    „Quak“, bestätigte der Riesenfrosch.
    „Zwanzig, na gut. Nehmen Sie sich die Münzen
selbst, ich kann nicht so weit zählen.“
    „Auch kein Problem“, meinte Waarumnúr und
nahm sich die zwanzig Münzen aus dem Beutel. „Dann verabschieden
wir uns hiermit. Vielen Dank nochmal für den Schnaps! Und nicht
vergessen: jeden Tag um Mitternacht zwei Tropfen...“
    „Quaaaak!“
    „Ach ja. Drei Tropfen auf die Felder fallen
lassen. Alles klar? Machen Sie's gut!“
    „Quak!“
    Dann waren sie fort. Farmer Hutkohl sah lange und
nachdenklich die Flasche in seiner Hand an. Anschließend
vergewisserte er sich, daß seine Tochter nicht in ihrem Zimmer war
und auch sonst nirgendwo im Haus.

    *
    Der Regen hatte aufgehört.
    Der bärtige Zauberer und sein Frosch setzten sich
auf einen umgestürzten Baumstamm.
    „Mußte das sein, Hartleid? Das war eine
Entführung, ist dir das klar?“
    „Quak“, entgegnete der Frosch energisch,
„Quakquak!“
    „Na gut. Aber danach lassen wir sie gehen.“
Der Zauberer kramte den kleinen Topf hervor, stellte ihn auf den
durchnäßten Waldboden, atmete tief durch und nahm den Deckel ab.
    Sofort wuchs der Topf wieder auf seine volle
Größe, und mit einem „Heee!“ kletterte das Mädchen Hanni-Maria
heraus.
    „Hallo, alles klar?“ fragte der Zauberer
fürsorglich.
    „Wo sind wir hier?“
    „Gar nicht weit von deinem Vati, meine Kleine“,
sagte der Zauberer und tätschelte dem Mädchen den Kopf.
    „Laß die Finger von mir, du häßlicher Opa!“
keifte sie.
    „Schon gut. Du kannst auch gleich gehen. Aber du
willst doch nicht, daß der Zauberspruch versagt, mit dem ich Deinem
Vater eine bessere Gersten-Ernte ermöglicht habe?“
    „Nicht Gerste, Mohn!“
    „Auch gut.“
    „Quaaak!“
    „Also“, erklärte Waarumnúr, „du mußt nur
noch eines tun: diesen Frosch hier
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