Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
Vom Netzwerk:
achtundzwanzig Matratzen und erstand mit deren Erlös vierundfünfzig viel schlimmere. Warmes Wasser wurde auf sein privates Badezimmer beschränkt.
    Diese Entscheidungen wurden ohne Schwierigkeiten getroffen, denn Steamspell verabscheute Kinder. Ob sie wohlerzogen oder ungestüm waren, intelligent oder strohdumm, fett oder dürr (jedoch würden unter seiner Leitung letztendlich alle dürr werden), Steamspell hasste sie alle. Widerliche Bälger. Wenn sie keine scheußlichen kleinen Kreaturen wären, hätten sie noch Eltern.
    Obwohl Steamspell die Waisenkinder nicht grundlos verprügelte, fand er außergewöhnlich einfach Gründe dafür. Er besaß eine große Holzkelle, mit der er die Tracht Prügel verabreichte, und er drehte die Kelle gerne auf die Seite, um stärkere Schmerzen zu verursachen. Jedes Waisenkind unter seinem Dach war mindestens dreimal verprügelt worden, und ein paar der schlimmsten Unruhestifter hatten schon weit über hundert über sich ergehen lassen. Obwohl er sich bemühte, sich zu beherrschen, brach Steamspell oft in wahnsinniges Gelächter aus, während er mit der Kelle zuschlug.
    Nathan hatte versucht tapfer zu sein, als er auf dem Beifahrersitz im Polizeiauto saß, das ihn zum Waisenhaus fuhr. Der Officer, der ihn begleitete, ein sanftmütiger Mann namens William, hatte ihm gesagt, dass er jetzt ein großer Junge sein müsste, und er hatte ihm versichert, er würde in seinem neuen Zuhause viele Freunde kennenlernen, auch wenn er eine Zeit lang traurig sein würde.
    Die Polizeibeamten hatten seine Zähne natürlich gesehen. Die Reaktionen waren gleichmäßig zwischen Entsetzen und Faszination verteilt, obwohl jene Leute, die unter die Kategorie »Entsetzen« fielen, dies nicht vor Nathan zum Ausdruck brachten – aus Höflichkeit, weil er gerade seine Eltern verloren hatte.
    »Sein Name ist Nathan«, sagte William und schubste ihn sanft auf seinen neuen Betreuer zu.
    »Nathan, hä?«, fragte Steamspell. »Nennen dich die Leute Nate? Das wäre einfacher.«
    Nathan schüttelte den Kopf.
    »Naja, erstmal können wir es bei Nathan belassen.« Steamspell hasste es, die Namen der Kinder zu lernen, er zog Bezeichnungen wie Kind mit Haarwirbel, Junge mit zwei Warzen am Kinn oder blonder schlaksiger Jammerlappen vor.
    »Er ist still, aber sehr höflich«, sagte William. »Bevor Sie ihn aber in Pflege nehmen, sollten Sie von seiner Eigentümlichkeit wissen.«
    Steamspell runzelte die Stirn. »Eigentümlichkeit? Er ist hoffentlich kein Bettnässer. So etwas dulde ich nicht.« Er starrte Nathan wütend an. »Ich habe schon viele Burschen vor dir in Windeln gesteckt, und wenn du glaubst, dass sie die nur nachts tragen, dann liegst du aber falsch.«
    »Ich mache nicht ins Bett«, sagte Nathan leise.
    »Habe ich gerade gesehen, was ich glaube, gesehen zu haben?«, fragte Steamspell. »Mach deinen Mund noch einmal auf, Junge!«
    Nathan tat, wie ihm aufgetragen wurde.
    Steamspell lachte schallend los. »Ja, ist das denn die Möglichkeit! So etwas habe ich noch nie gesehen! Die Kinder, die ich bekomme, sind nicht gerade von bester Qualität, aber das hier …«
    »Er ist ein sehr netter Junge«, sagte William.
    »Oh, natürlich ist er das!« Steamspell hielt sich vor Lachen den Bauch. »Was bist du nur für ein tragischer junger Mann! Mein Gott, die anderen Kinder werden dich bei lebendigem Leib auffressen, wenn sie diese Dinger sehen. Natürlich meine ich das nicht wörtlich. Im wörtlichen Sinne trifft es wohl eher zu, dass du sie auffrisst.« Er lachte noch eine Weile und lernte diesen Witz auswendig, mit der Absicht, ihn mindestens fünf oder sechs weitere Male vorzutragen.
    »Kommst du zurecht?«, fragte William Nathan.
    Nathan war sich relativ sicher, dass er nicht zurechtkommen würde, aber er nickte. »Ja, Sir.«
    »Gut.« Der Officer schüttelte ihm die Hand und verließ dann das Waisenhaus.
    Steamspell warf einen kurzen Blick auf einen Zettel in einem Ordner. »Deine Eltern haben sich umgebracht, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »Junge, wenn du mich ansprichst, dann sagst du gefälligst ›Sir‹! Hast du verstanden?«
    »Ich habe Sie mit ›Sir‹ angesprochen.«
    »Dann sag es so, dass ich nicht sofort vergesse, dass du es gesagt hast! Man behandelt mich mit Respekt. Wenn du Essen, ein Dach über dem Kopf und einen trockenen Platz zum Schlafen haben willst, ohne von Schlangen gebissen zu werden, dann musst du lernen, dass ich die wichtigste Person in deinem Leben bin.«
    »Ja, Sir.«
    Steamspell schlug
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher