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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
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Kind wirklich selbst anschauen«, sagte Martin. Er trat zur Tür, klopfte zweimal an und ging hinein. Fünfzehn Sekunden später kam er wieder ins Wohnzimmer zurück. »Helena, ich möchte jetzt gehen.«
    Helena stand auf. »Samuel, ich bitte dich …«
    »Ich meine es ernst«, sagte Samuel. »Wenn du irgendjemanden herschickst, der uns Nathan wegnehmen soll, bringe ich dich um! Nicht gewaltsam oder qualvoll, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass du zumindest vergiftet wirst.«
    »Na schön. Wenn ihr euer Leben lieber an diese Kreatur verschwenden wollt, dann ist das eure Entscheidung. Erwartet von mir nicht, dass ich euch dabei irgendwie behilflich bin!«
    Wortlos verließ sie das Haus.
    Martin musste dreimal laufen, um die mitgebrachten Koffer hinauszutragen, also war sein Abgang weniger dramatisch, aber bald war auch er verschwunden. Ellen kam aus dem Schlafzimmer, als sie abfuhren, sie hielt den schlafenden Nathan in ihren Armen, ihr Gesicht war tränenüberströmt.
    »Es tut mir leid«, sagte Samuel. »Ich war deiner Mutter gegenüber unhöflich.«
    Ellen schniefte, dann lächelte sie ihren Ehemann traurig an. »Ist schon in Ordnung. Wir schaffen das auch alleine.«
     
    ***
     
    Helena schickte niemanden, der ihnen Nathan wegnehmen wollte. Samuel hatte noch einmal darüber nachgedacht und entschieden, dass er sie wahrscheinlich nicht umgebracht hätte, wenn sie es doch getan hätte, aber es war schön, diesbezüglich keine endgültige Entscheidung treffen zu müssen.
    Samuel und Ellen schworen sich, ihrem Sohn ein normales Leben zu ermöglichen, auch wenn sie sich darauf einigten, ihm ein normales Leben zu geben, abgesehen von dem fast vollständigen Fehlen eines sozialen Umgangs. Außer Dr. Thompson bei seinen regelmäßigen Besuchen bekam niemand den Jungen zu Gesicht. Als Nathan alt genug war, um zu krabbeln, baute Samuel einen Zaun um ihren Garten, in dem Nathan dann fröhlich durch das Gras robben konnte, ohne dass die Nachbarn einen Blick auf seine Zähne werfen konnten. Das war zwar nicht ideal, aber besser als ihn im Keller einzusperren, und besser so, als wenn Dorfbewohner mit Fackeln in der Hand ihr Haus umzingelten.
    Samuel war äußerst erleichtert, als er feststellte, dass Nathans Zähne das einzig Sonderbare an ihm waren. Ansonsten war der Junge gesund, aufgeweckt und munter. Er biss sich tatsächlich einige Male auf die Zunge, woraufhin er höllisch losbrüllte, aber es war nie etwas Ernstes. Er brauchte länger als das Durchschnittskleinkind, um Wörter zu bilden, aber das war zu erwarten.
    »Ich habe später als der Durchschnitt zu reden angefangen, weil ich mit einem Auge geschielt habe, bis ich sechs war«, merkte Samuel an. »Das kann man dem Jungen nicht übelnehmen.«
    An seinem vierten Geburtstag dachten Ellen und Samuel lange und intensiv darüber nach, wie Nathan Bildung erhalten sollte. Sie wussten, dass er irgendwann in die Gesellschaft integriert werden musste, aber Ellen zögerte.
    »Was ist, wenn die anderen Kinder sich über ihn lustig machen?«, fragte sie.
    »Das werden sie«, antwortete Samuel. »Soviel steht fest. Aber ich vermute, dass sie ihn in Ruhe lassen werden, sobald er einen von ihnen beißt.«
    »Er sollte keine Leute beißen müssen, um seine Würde zu bewahren.«
    »Über alle Kinder wird hergezogen. Er könnte genauso gut etwas wirklich Seltsames an sich haben, andernfalls würden sich die anderen Kinder etwas ausdenken, um sich über ihn lustig zu machen.«
    »Was ist, wenn er einen Mitschüler beißt und die Eltern uns verklagen? Die meisten Kinder kommen kaum davon, wenn sie eine Schürfwunde verursachen, ganz zu schweigen von einem Mund voll Muskelfleisch.«
    »Du hast recht. Wir werden dafür sorgen, dass ihm bewusst ist, dass Beißen falsch ist.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Ellen. »Ich glaube, es könnte zu viel für ihn sein. Warum können wir nicht warten, bis seine Milchzähne ausfallen? Vielleicht wachsen seine echten Zähne normal nach und wir haben uns umsonst verrückt gemacht.«
    »Was wird ihm mehr schaden? Wenn Kinder sich über ihn lustig machen, weil er scharfe Zähne hat, oder wenn er seine ganze Kindheit nur mit seinen Eltern verbringt?«
    »Wenn sich andere Kinder über ihn lustig machen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich bring es einfach nicht fertig«, gab Ellen zu. »Kinder sind grausam. Dem kann ich ihn nicht ausliefern. Vielleicht, wenn er fünf ist.«
     
    ***
     
    Nathan fuhr mit dem Finger die Wörter auf der Seite nach. »… zum
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