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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
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hört sich fair an.«
     
    ***
     
    Ellens Bemerkung, dass niemand schreien würde, stellte sich als falsch heraus.

Zwei
     
    »Er ist ein Monster!«, schrie Helena, Ellens Mutter, und fasste sich an die Brust. »Eine schreckliche Bestie!«
    Anfangs war Helena noch höflich gewesen. Ein Lächeln, ein Gurren, ein kaum hörbares Flüstern von Glückwünschen und dann, nach einem kurzen aber deutlichen Lippenzucken, ging sie zum besagtem Geschrei über.
    Sie war keine Frau, die man leicht zum Schreien brachte (tatsächlich hatte sie nicht einmal zu Samuels vier Schrei-Kandidaten gehört). Sie war eine strenge, aber gerechte Frau. Strikt, aber fürsorglich. Unhöflich, aber in der Regel korrekt. Samuel hätte eine Reaktion erwartet wie »Du meine Güte, was ist dieses groteske Wesen, das ihr da in die hellblaue Decke eingewickelt habt?« Das Gekreische war eine Überraschung.
    Ellen brach in Tränen aus und rannte mit Nathan ins Schlafzimmer. Sie schlug die Tür zu.
    Martin, Samuels Schwiegervater, kratzte sich nervös am Ellbogen. »Ich habe eigentlich gar nichts gesehen«, sagte er. »Worum geht es?«
    Helena wollte antworten, brach aber dann auf dem Sofa zusammen. »Ich brauche ein Glas Wasser, bevor ich ohnmächtig werde«, sagte sie und japste dreimal, während sie diesen Satz aussprach.
    Samuel neigte eher dazu, sie einfach in Ohnmacht fallen zu lassen, aber er ging in die Küche und holte ihr ein Glas lauwarmes Leitungswasser. Wortlos reichte er es ihr. Sie nippte daran und stellte das Glas auf den Couchtisch.
    »Samuel, was haben meine Tochter und du getan?«
    »Wir haben ein Kind bekommen.«
    »Das ist kein Kind! Das ist nicht mein Enkel! Was ist passiert? Ist er im Mutterleib gestorben?«
    »Er ist kein Zombie-Baby!«, fuhr Samuel sie an. »Die Zähne haben uns alle überrascht, aber ich schwöre dir, abgesehen von dieser Anomalität ist er völlig normal. Alles, was er in den letzten drei Tagen getan hat, hätte erwartungsgemäß jedes Baby getan. Anfangs hatte ich selbst Probleme mit der Situation, aber Nathan ist kein Monster.«
    Helena nahm einen weiteren Schluck Wasser. »Vernichte es!«
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Ersticke es!«
    »Nein!«
    »Samuel, dieses Kind wird euch nur Unheil bringen. Schau, wie meine Hand zittert! Hast du meine Hand jemals zittern gesehen?«
    »Nein, aber …«
    »Dieser Junge ist böse.«
    »Er ist nicht böse.«
    »Das kannst du nicht garantieren.«
    »Er hat nichts Böses getan. Glaub mir, ich verstehe, wie du dich fühlst. Ich hatte selbst daran gedacht, ihm mit der Schaufel eins überzubraten. Aber ohne Rücksicht auf sein Äußeres, er ist unser Kind und wir lieben ihn, und das wirst du respektieren müssen.«
    Martin schritt auf das Schlafzimmer zu. »Vielleicht sollte ich mal einen Blick auf ihn werfen.«
    »Untersteh dich!«, erwiderte Helena forsch. »Ich will nicht, dass du dir so einen Schrecken einjagst wie ich mir!« Sie kippte das restliche Wasser hinunter und sah Samuel dann mit flehenden Augen an. »Schaff es weg! Wenn du es nicht umbringst, dann gib es zur Adoption frei! Beschmutz den Familiennamen nicht mit dieser Missgeburt! Ihr seid jung. Es wird noch andere Babys geben. Wenn ihr jetzt loslegt, könntet ihr noch eines vor Sommer nächsten Jahres haben. Bitte! Du musst verstehen, dass das Baby in den Armen meiner Tochter nicht zum Leben bestimmt war.«
    Samuel räusperte sich, als er seinen ganzen Mut zusammennahm. »Helena, du bist in unserem Haus nicht länger willkommen.«
    »Wie bitte?«
    »Du musst deinen Enkel nicht lieben oder keine Angst vor ihm haben, aber du musst verstehen, dass er unser Sohn ist. Wenn du dich entschließt, dies zu respektieren, freuen wir uns, dich bei uns als Gast begrüßen zu dürfen; aber bis dahin möchte ich dich bitten, schleunigst aus meinem Haus zu verschwinden!«
    Helena sah ihn so wütend an, dass Samuel spürte, wie seine Entschlossenheit dahinschmolz wie das Wachs einer Kerze, die über einem Vulkan baumelte. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen? Ich versuche, Ellen und dich davor zu bewahren, euer Leben zu ruinieren!«
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte Samuel. »Ich will, dass du jetzt gehst.«
    »Ich werde Leute herschicken. Leute, die ihn euch wegnehmen.«
    »Wenn du das tust, bringe ich dich um!«
    Helena starrte ihn an. »Siehst du, was passiert ist? Du lebst jetzt seit ein paar Tagen mit dem Kind zusammen und bist schon geisteskrank! Das ist absoluter Wahnsinn!«
    »Okay, jetzt muss ich mir dieses
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