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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande
Autoren: Hannah Siebern
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Es tat ihr weh zu wissen, dass er bereits zum zweiten Mal sein Glück bei einer anderen Frau gefunden hatte und sie für ihn einfach nur seine liebe, nette Cousine war. Doch sie wusste, dass sie nichts daran ändern konnte.
    Sie hätte Jason niemals ihre Gefühle aufzwingen wollen, so wie manche andere Frauen das durch die Verbindung bei ihren Männern taten. Sie wollte keinen Mann, der sie nur aufgrund dieses magischen Bandes begehrte, sondern jemanden, der sie um ihrer selbst willen wollte. Jemanden, der sie sah und sofort wusste, dass er sein Leben mit ihr verbringen wollte. Doch ein solcher Mann musste scheinbar erst noch geboren werden.
    „Kann ich Euch etwas zu trinken anbieten, Lady Cynthia?“, fragte die angenehme Stimme eines Dieners und Cynthia drehte sich zu ihm um.
    Es war Coal, einer der begabten Diener aus der Garde der Ältesten. Da auch die Mächtigsten unter den Warmblütern einige ihrer Diener verloren hatten, mussten inzwischen auch die begabten Kaltblüter dieselben Aufgaben miterledigen, wie alle anderen. Wie die meisten Diener war Coal jung verwandelt worden und besaß daher noch immer das glatte Gesicht eines Siebzehnjährigen. Sein Körper hingegen war hoch gewachsen und muskulös. Seine hellblonden Haare reichten ihm bis zu den Ohren und er lächelte Cynthia freundlich an.
    „Ich habe dir doch schon mehrfach gesagt, dass du mich nicht mit Lady ansprechen sollst, Coal“, schalt Cynthia ihn. „Du weißt genau, dass ich nicht gerne bedient werde.“
    Betreten sah Coal zu Boden.
    „Tut mir Leid, Milady“, sagte er kleinlaut. „Aber Ihr wisst, welche Strafe mir droht, wenn ich Euch nicht standesgemäß anrede. Das hier ist eine offizielle Feier und die Wände haben Ohren. Wenn wir uns alleine unterhalten, ist das etwas ganz anderes.“
    Cynthia seufzte. Obwohl die Diener eigentlich frei waren, gingen die Ältesten mit ihren Untergebenen immer noch sehr streng um. Öffentliche Bestrafungen gehörten nach wie vor zur Tagesordnung und ein Fluchtversuch wurde streng geahndet. Cynthia verabscheute das, sah sich aber außerstande etwas dagegen zu unternehmen. Sie gehörte nicht zur Familie der Ältesten und hatte auch ansonsten keinerlei Stimmrecht. Sie wurde zwar geduldet, aber man beobachtete sie auch stets mit Misstrauen, weil sie Jasons Cousine war.
    Cynthia betrachtete den Kaltblüter wohlwollend. Sie mochte Coal sehr und betrachtete ihn als guten Freund. Wann immer sie das Herrenhaus besuchte, schien er ihre Nähe zu suchen und stets um ihr Wohlbefinden besorgt zu sein. Doch sie konnte es nicht ausstehen, bedient zu werden. Das war schon immer so gewesen und hatte sich auch dadurch nicht geändert, dass sie sich inzwischen mehr in der Umgebung der Ältesten aufhielt. Für sie waren Kaltblüter genauso Lebewesen wie Warmblüter und sollten mit Respekt behandelt werden.
    „Also. Möchtet Ihr nun etwas zu trinken oder nicht?“, fragte Coal und sah sie auffordernd an.
    Cynthia nickte und griff nach einem Glas mit Kunstblut.
    „Danke, Coal“, sagte sie. „Glaubst du, dass die eigentliche Feier bald beginnt?“
    „Das ist schwer zu sagen, Milady. Bisher sind nicht alle Gäste eingetroffen, also vermute ich, dass es noch eine Weile dauern wird.“
    Cynthia nickte. Es war noch früh am Abend und der Saal unter ihr war noch relativ leer. Nirwana war genau wie Violette stets darauf bedacht, sich möglichst gut in Szene zu setzen. Sie würde daher gewiss nicht mit der Zeremonie beginnen, bevor nicht ein ausreichend großes Publikum anwesend war.
    „Was hältst du von der Braut?“, fragte Cynthia ganz in Gedanken.
    „Pardon?“
    „Oh. Entschuldigung, Coal. Das darfst du natürlich auch nicht laut aussprechen. Wie wäre es dann damit?“
    Sie ergriff seine Hand.
    „Wenn du Nirwana wundervoll findest, dann drückst du meine Hand einmal. Wenn du aber weniger begeistert von ihr bist, dann drückst du zweimal. Einverstanden? Das kann außer mir dann niemand nachvollziehen.“
    Coals Haut fühlte sich kühl unter Cynthias Hand an und sie wartete gespannt auf seine Reaktion. Der Diener sah sich ein wenig unsicher um, tat dann aber wie geheißen und drückte Cynthias Hand. Einmal, und dann noch ein weiteres Mal. Cynthia lächelte.
    „Siehst du? War doch gar nicht so schwer.“
    Sie wollte seine Hand wieder loslassen, aber Coal hielt sie weiter fest. Erstaunt sah Cynthia ihm in die Augen.
    „Ihr seht heute Abend wunderschön aus, Milady“, sagte Coal mit ruhiger und fester Stimme. „Ich wünsche
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